Den Bruder verstehen 5 – Menschengemachte Gebote
Der Torah-Staat
Es ist eine Sensation! Ein neuer Staat wird gegründet. Ein Torah-Staat!
Jeder der sich als Nachkomme der Stämme Israels sieht und nach der Torah leben möchte, ist eingeladen hier zu wohnen.
Ist es ein Traum? Nein, es geschieht tatsächlich.
Nachdem erste Zweifel verflogen sind, machen sich zig-tausende Menschen aus aller Welt auf, um hier ihr neues Zuhause zu gründen.
Einiges wurde im Vorhinein geplant, so dass schon gewisse Strukturen vorhanden sind. Die ersten Familien lassen sich nieder. Man beginnt, gemeinsam Schabbat zu feiern. Nicht wenigen Menschen kommen Freudentränen. Ist es das, worauf wir so lange gewartet haben? Endlich ein Leben in Gemeinschaft mit Gleichgesinnten!?
Vieles muss geplant, organisiert und gebaut werden. Das Land hat noch lange nicht die Form, die vielen vorschwebt. Immer wieder kommen Neue. Ein Alltagsleben lässt sich langsam erkennen. Alles beginnt zu Wachsen.
Doch mit dem Wachstum kommen auch einige Probleme auf. Probleme, mit denen man gar nicht gerechnet hätte.
Festtage
Das erste Pessachfest im neuen Land steht bevor und die Diskussionen werden immer lauter, wann denn nun genau das Fest sei? Denn es gibt unterschiedliche Ansichten, wann der biblische Monat beginnt. Wie kann das geregelt werden? Jeder findet für seine Ansicht auch noch Bestätigungen in der Torah.
Lässt man einfach jeden feiern wann er möchte? Wie soll das möglich sein? Schließlich muss die Arbeit ja an den Nicht-Feiertagen funktionieren. Aber wenn nur die Hälfte der Leute kommt…?
Unfall
Vor einigen Tagen ist doch tatsächlich jemand bei einem Arbeitseinsatz auf einer Baustelle gestorben. Derjenige, der unmittelbar darin verwickelt war, meinte, dass es ein Unfall gewesen sei. Doch man hört viele Stimmen, die behaupten, es hätten die letzten Wochen viele Spannungen und Streitereien zwischen diesem Mann und dem Opfer gegeben.
Der „Täter“ (?) bringt nun Zeugen vor, die den Unfall beobachtet haben sollen. Doch es sind zwei Kinder: 7 und 11 Jahre alt. Gelten sie als Zeugen? Auch hier gibt es unterschiedliche Ansichten – natürlich in der Torah begründet.
Was ist zu tun?
Ein Besuch mit Folgen
Familie K. besuchte vor einigen Wochen Familie J. Doch Familie K. war geschockt, dass es dort ein Essen mit Milch und Fleisch gab! „Wie kann das sein?“ fragten sie sich. Milchlein, Böcklein,… das ist doch eindeutig! Die andere Familie sah das natürlich ganz anders.
Mittlerweile kristallisieren sich mehr und mehr zwei Lager heraus. Gemeinschaft geschieht jetzt nur noch unter Menschen, die die gleiche Meinung über dieses Thema haben. Logisch, schließlich sind Besuche so nicht mehr möglich. Die einen denken über die anderen, sie seien gesetzlich. Und auf der anderen Seite fallen die Worte „Die leben ja gar nicht nach der Torah!“
Kann man das glauben? Wegen so einem nebensächlichem (?) Thema?!
Nur der Anfang
Doch so traurig das auch ist… es ist erst der Anfang. Viele weitere Grüppchen entstehen:
- Die einen wollen Mezusas an der Tür, die anderen nicht.
- Die einen lassen Unbeschnittene an Pessach zu, die anderen nicht.
- Die einen sind gegen Kopfbedeckung, die andern sehen es als Pflicht.
- Die einen lassen Frauen predigen, die anderen mahnen ihre Kinder, in keinem Fall solche Lehren anzuhören.
- In den Gebetszeiten beten die einen in Richtung Jerusalem, die anderen sehen das als übertrieben an.
- Die einen meinen, man müsste Tefillin anlegen, die anderen finden das ungeistlich.
Es gärt an allen Ecken und Enden. Jeder ist besorgt um seine Kinder, dass sie nicht „falsche“ Lehren aus den anderen Gruppen aufnehmen.
Und die Spannungen werden nicht weniger, als eine neue Gruppe ins Land kommt: Gläubige, die nach dem Mond-Schabbat leben wollen. „Wie sollen sich solche nur in unsere Gemeinschaft integrieren lassen?“, fragen sich alle.
In den kommenden Wochen kommen viele weitere Themen auf: War Yeshua göttlich? Was ist mit dem Tempel? Wie spricht man den Namen Gottes richtig aus? Was ist mit Abendmahl und Taufe?
Konflikte und Diskussionen nehmen Überhand.
Es ist der absolute Wahnsinn! Was jetzt???
Ben Durchblick
Irgendwann wird es einigen zu bunt. Sie sehen die Gefahr, dass dieser Staat keine Zukunft hat, wenn keine Einheit entstehen sollte. Keine Gruppe, keine Gemeinschaft und schon gar kein Staat kann überleben, wenn es nicht eine gewisse Übereinkunft gibt! Federführend ist hier ein Mann namens Ben Durchblick.
Ben wendet sich an die Öffentlichkeit, sucht nach Kontakten zu den anderen Gruppen und veranstaltet ein großes Treffen, um über die aktuelle Situation zu beraten.
„So kann es nicht weitergehen!“
Mit diesen Worten startet Ben das Treffen. Tausende Menschen sind anwesend. Und alle wissen, dass Ben Recht hat. Das ist tatsächlich nicht das, was man sich die ganzen Jahre ersehnt hat.
In den nächsten Stunden wird viel beraten und diskutiert. Die Problematiken werden angesprochen und man sucht nach Lösungen.
Doch so betroffen die Stimmung zu Beginn war, so schnell ändert sie sich auch wieder. Zu leicht hat jeder einzelne wieder seine eigenen Überzeugungen im Hinterkopf und pocht auf sein Recht.
Schließlich haut Paul auf den Tisch!
„Merkt ihr eigentlich wie kindisch all das ist…!?“
Ein wenig Ruhe kehrt ein.
„Vielleicht war es etwas zu idealistisch, dass wir dachten, wir könnten einfach so gemeinsam nach der Torah leben. Wir müssen eine Regelung finden!“
Die Menschen schweigen in Übereinstimmung. Jeder weiß, dass Bens Worte der Wahrheit entsprechen.
„Genauso wie das Volk Israel in der Wüste brauchen wir Leiter, die uns richten und Gerechtigkeit sprechen. Sonst schaffen wir das nicht.“
Die Masse antwortet mit Gemurmel.
„Schhhhh… Ruhe bitte…“
Bens Worte verhallen… und die Leute sind schon wieder in immer lauter werdenden Gesprächen vertieft.
„MERKT IHR ES EIGENTLICH? Ganz dringend brauchen wir Regeln. Eine Leitung die festlegt, wie wir Gebote auslegen….“, ruft Ben energisch in die Menge.
Doch die wenigsten hören Ben zu. Stattdessen kommen die ersten Rückrufe.
„Und wer soll uns bitteschön leiten?“
„Du etwa?“
„Sollen wir jetzt wählen gehen und eine Demokratie ausrufen? Hatten wir das nicht lange genug?“
„Haha, wie wär‘s mit einem König?“
…
Das Extreme
Beschreibt man Situationen im Extremen, erkennt man leichter, wenn etwas nicht ganz stimmt. Klar, diese Geschichte ist etwas weit hergeholt und falls es tatsächlich ein solches Land geben würde, könnte es ganz anders (und besser) laufen.
Doch ganz so weit hergeholt ist das Beschriebene auch nicht, wenn wir beobachten, was in dem Prozess der Wiederherstellung los ist.
Über Juden sagt man gerne „Zehn Juden, zwanzig Meinungen!“ Und in dieser Hinsicht sind wir schon sehr jüdisch.
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, wie die obige Geschichte weitergehen könnte. Doch unabhängig davon gibt es einige Dinge die deutlich werden. Es sind Problematiken die wir jetzt schon sehen können – auch wenn man nicht in einem gemeinsamen Staat lebt:
- Die Torah ist an vielen Stellen nicht eindeutig. Eine exakte Auslegung fällt schwer.
- Das lässt sich an den vielen Meinungen erkennen, dir wir in dieser Wiederherstellungs-Bewegung haben. Es ist absolut keine Einheit vorhanden.
- Es braucht Festlegungen und Einigungen, wenn man in enger Gemeinschaft leben möchte. Dazu müsste man eventuell Kompromisse schließen, weil nicht immer zwei Meinungen zusammenpassen und man sie praktisch nicht gemeinsam ausleben könnte.
- Man benötigt in einem solchen Fall eine Art Leiterschaft, die in irgendeiner Art und Weise Entscheidungen trifft, damit ein Zusammenleben ermöglicht wird.
Menschengemachte Gebote
Wir befinden uns mitten im Thema über die „Überlieferung der Alten“. Im ersten Teil haben wir uns mit Traditionen auseinandergesetzt. Heute geht es dagegen um Gebote, die von Menschen gemacht wurden.
Wir alle haben die Aussagen aus dem Neuen Testament im Kopf. Dort kommen menschengemachte Gebote nicht gut weg. Doch wenn wir sehen, wie Yeshua selbst mit Geboten von Menschen praktisch umgeht, können wir erahnen in welche Richtung uns dieses Thema bringt:
Mt 22,17-21: Darum sage uns, was meinst du: Ist es erlaubt, dem Kaiser die Steuer zu geben, oder nicht? Da aber Jesus ihre Bosheit erkannte, sprach er: Ihr Heuchler, was versucht ihr mich? Zeigt mir die Steuermünze! Da reichten sie ihm einen Denar. Und er spricht zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Aufschrift? Sie antworteten ihm: Des Kaisers. Da spricht er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!
Er sagt es deutlich: Natürlich sollen wir Gesetzen, die autorisierte Führungen festgelegt haben, befolgen. Doch die Haltung und die richtigen Prioritäten sind dabei ganz wichtig.
Hier stoßen wir übrigens auf ein Problem, mit dem auch wir konfrontiert sind: Die Trennung zwischen Glaube und Staat. Wir haben nicht präsent, dass die Torah diese Unterscheidung nicht macht, da die Torah eigentlich die Grundlage eines Staates sein soll.
Da wir aber noch nicht im ewigen Friedensreich des Messias leben, sind wir sozusagen zwei Gesetzen unterstellt: Der Torah und dem staatlichen.
Interessanterweise haben wir im Allgemeinen keine Probleme, uns unter menschliche Gebote des Staates unterzuordnen. Wir wissen, dass sie gemacht werden, um uns zu helfen und uns zu schützen – auch wenn es natürlich welche gibt, die man selbst nicht gutheißt.
Doch genau das ist der Trick! Die Regierung beschließt Gesetze und wir ordnen uns unter. Wenn nicht, haben wir ein Problem. Und so befolgen wir täglich zigtausende menschengemachte Gebote! Sogar welche, die wir nicht machen würden, hätten wir das Sagen.
Jetzt übertragen wir das alles auf einen Torah-Staat. Die Grundlage sollen die Gebote der Torah sein – die ja einen Großteil des Alltags regeln.
Doch wenn man die Torah aufmerksam liest, stellt man fest, dass diese Gebote niemals ausreichen würden, um ein gemeinsames, harmonisches Alltagsleben am Laufen zu halten.
Und da folgt natürlich die berechtigte Frage: Wie hat sich Gott das vorgestellt?
Schließlich war das Volk Israel schon mehrfach in der Situation, als Einheit zusammenleben zu wollen, während die Torah die Grundlage sein sollte.
Gottes Vorsorge
Viele von uns erleben an eigener Haut, wie schwierig es ist, gemeinschaftlich nach der Torah zu leben.
Ein befreundeter Jude meinte vor kurzem, dass er tausende Menschen (Nicht-Juden) kennen würde, die nach der Torah leben möchten. Doch sie leben alle unterschiedlich, weil die Torah eben oft nicht eindeutig ist.
Wäre es also nicht seltsam, wenn Gott Sein Volk sich selbst überlässt und keine Hilfestellungen gibt?
Und hier kommt der entscheidende Punkt: Gott hat nicht nur eine Leitung eingesetzt, sondern auch ein ganz wichtiges und spezielles Gebot erlassen!
Und das schauen wir uns im Folgenden an.
Es geht um eine wenn-dann-Aussage:
5.Mose 17,8-13: Wenn es dir zu schwer wird, ein Urteil zu fällen in Sachen eines Mordes oder eines Streites oder einer Körperverletzung, bei irgendeiner Streitsache, die innerhalb deiner Tore vorkommt, dann mache dich auf und geh hinauf an den Ort, den der Herr, dein Gott, erwählen wird.
Wenn es Streitereien gibt – und zwar ganz egal um was! – dann soll man zu dem Ort gehen, den Gott erwählt haben wird.
Beachte, dass die Torah das Alltagsleben regelt. Streitsachen haben also so gut wie immer auch mit der Torah zu tun.
Man mag sich fragen, warum der Ort, den Gott erwählt, so kompliziert umschrieben ist. Das liegt daran, dass Gott zu unterschiedlichen Zeiten, unterschiedliche Orte erwählt hatte. So war zum Beispiel Shilo für viele Jahre der Ort, an dem gerichtet wurde. Lange bevor Jerusalem zur Hauptstadt wurde.
Was sollte man dort machen?
Und du sollst zu den Priestern, den Leviten, und zu dem Richter kommen, der zu jener Zeit [im Amt] sein wird, und fragen; sie sollen dir das Urteil sprechen.
Die Priester, Leviten und Richter haben die Streitereien geregelt.
Hoch interessant ist es, wie mit ihrem Urteil umgegangen werden sollte:
Und du sollst nach dem Urteilsspruch handeln, den sie dir von jenem Ort aus verkünden, den der Herr erwählen wird, und sollst darauf achten, dass du tust nach allem, was sie dich lehren werden. Nach dem Gesetz, das sie dich lehren, und nach dem Urteil, das sie dir fällen, sollst du handeln; du sollst von dem Urteilsspruch, den sie dir verkünden, weder zur Rechten noch zur Linken abweichen.
Ist das nicht bemerkenswert? Nach allem was sie lehren, soll man handeln. Dies fordert Gott von Seinem Volk!
Insbesondere die Worte „Nach dem Gesetz“ sind natürlich sehr markant.
Doch es geht noch weiter. Und gar nicht mal so unspektakulär:
Der Mann aber, der so vermessen wäre, dass er dem Priester, der dort steht, um dem Herrn, deinem Gott, zu dienen, oder dem Richter nicht gehorcht, jener Mann soll sterben! So sollst du das Böse aus Israel ausrotten. Und das ganze Volk soll es hören und sich fürchten und nicht mehr vermessen sein.
Wow… Das ist heftig, oder? Friss oder stirb. Jeder soll es hören und danach handeln.
Gott legitimiert hier eine menschliche Leitung über dem Volk. Diese darf Beschlüsse erlassen die für alle gelten sollen. Und zwar in dem Maße, dass einem die Todesstrafe droht, sollte man sich nicht daran halten!
Die Torah, bzw. Gott gibt die Möglichkeit, menschliche Gesetze zu erlassen!
Für mich war das eine spektakuläre Entdeckung! Gerade weil wir so stark gegen Menschengemachte Gebote gepolt wurden.
Und nochmals zur Verdeutlichung: Wir reden hier von einem Torah-Gebot!
Wer hat diese Aufgabe?
Gott hat vorgesorgt. Doch nicht nur indem er ein solches wichtiges Gebot erlassen hat.
So wie es auch in der Wüste neben der Torah noch eine Leiterschafts-Struktur gab, gibt es diese in einem gewissen Sinne auch heute noch.
Zwar existiert heute der Sanhedrin nicht mehr, der über viele Jahrhunderte die Verantwortung für diese Aufgabe besaß. Doch innerhalb der Familie Israel wurde ein Stamm auserwählt, der eine Leitungsfunktion innehat: Juda!
In mehreren Artikeln habe ich diese bereits ausgeführt:
- Die Entstehungsgeschichte von Judas Leiterschaft: Juda & Ephraim 1 – Die Segenslinie
- Begründung von Judas Leiterschaft: Prophetische Schritte ins Verheißene Land – Teil 6 – Rast in Shilo
- Der Umgang der 10 Stämme mit Judas Leiterschaft – damals und heute: Prophetische Schritte ins Verheißene Land – Teil 7 – In Sichem
Bisher haben wir allerdings nicht so sehr darauf geachtet, dass diese Führungsrolle auch etwas mit dem Erlassen von Geboten zu tun haben könnte.
Doch nicht nur aus logischer Sicht schließt die Leiterschaft Judas diese Aufgabe mit ein.
Der Mechokek
Lesen wir im Propheten Jesaja davon, dass Gott unser Gesetzgeber ist, stellen wir fest, dass dies auch über Juda gesagt wird. Und das nicht nur einmal.
Das ist definitiv bemerkenswert:
Jes 33,22: Denn der Herr ist unser Richter, der Herr ist unser Gesetzgeber (mechok‘kenu), der Herr ist unser König; er wird uns retten!
Ps 60,9: Gilead gehört mir, und Manasse gehört mir, und Ephraim ist die Festung meines Hauptes, Juda mein Herrscherstab (mechok’ki).
Ps 108,9: Gilead gehört mir, Manasse gehört mir, und Ephraim ist die Festung meines Hauptes, Juda mein Herrscherstab (mechok’ki).
Wir sehen im Deutschen nicht, dass hier immer das gleiche Wort benutzt wird: mechokek. Dieses Wort taucht nur sehr selten im Tanach auf. Doch die Aussage ist eindeutig: „Gesetzgeber“
In Jesaja 10 kommt dieses Wort in der Verbform vor:
Jes 10,1: Wehe denen, die ungerechte Gesetze erlassen (ha‘chokekim), und den Schreibern, die bedrückende Vorschriften schreiben.
Juda wurde von Gott mit einer besonderen Aufgabe gesegnet. Und diese beinhaltet diesen Versen zufolge, dass Juda Gesetze erlassen darf. (Die Frage stellt sich natürlich, wer von Juda das darf.)
In „Die Segenslinie“ können wir lesen, wie es zu dieser besonderen Aufgabe für Juda kam. Letztendlich war es Jakob, der seinen Sohn damit beauftragte und segnete:
1.Mo 49,10: Es wird das Zepter nicht von Juda weichen, noch der Herrscherstab (mechokek) von seinen Füßen, bis der Schilo kommt, und ihm werden die Völker gehorsam sein.
Bis also der Schilo kommt (ein Verweis auf den Messias) und ihm alle (!) Völker gehorsam sein werden, wird Juda diese Autorität besitzen.
(Es gibt Leute die sagen, dass dieser Vers schon erfüllt sei, weil der „Shilo“ ja schon gekommen sei. Lies dazu gerne „Prophetische Schritte ins Verheißene Land – Teil 6 – Rast in Shilo“. Der Kontext des Verses macht deutlich, dass die beschriebenen Zeichen noch nicht erfüllt sind.)
Die Rolle der zehn Stämme
Es ist absolut interessant, dass das ehemalige Nordreich sich genau an dieser Führungsrolle Judas stieß und sich davon abwandte. Viele ihrer Entscheidungen waren Ausdruck dieser Ablehnung gegenüber Juda:
- Das Haus Israel verließ das Gesetz des Herrn (2.Chr 12,1)
- Das Haus Israel verstieß „die Priester des Herrn, die Söhne Aarons, und die Leviten“ und haben sich eigene Priester gemacht. (2.Chr 13,9)
- Das Haus Israel verwarf das Haus Juda:
- „Was haben wir für einen Anteil an David? Wir haben kein Erbteil an dem Sohn Isais! […] Sorge du nun für dein Haus, David!“ (2.Chr 10,16)
- „So fiel Israel ab vom Haus Davids bis zu diesem Tag.“ (2.Chr 10,19)
- In 1.Kö 12,26ff wird berichtet wie sich das Haus Israel (das Nordreich) vom Haus Juda separierte. Das Haus Israel…
- baute sich neue heilige Orte in Bethel und Dan.
- erwählten sich neue Priester, die keine Leviten waren.
- verschoben die biblischen Festtage vom 7. auf den 8. Monat.
Es ist Sicherlich kein Zufall, dass einem diese Vorgänge irgendwie bekannt vorkommen.
Schauen wir uns eine weitere Epoche der Israelitischen Geschichte an:
Das Buch der Richter – aktueller denn je
Das Volk Israel war zur Zeit der Richter nicht vereint. Jeder Stamm agierte relativ unabhängig von den anderen (lies dazu auch: Juda & Ephraim 2 – Die zwei Häuser). Zudem gab es häufig keinen Leiter, der das Land anführte. Deshalb erwählte Gott regelmäßig Richter. (Später bekam das Volk auf eigenen Wunsch hin sogar einen König.)
Doch dieser Zustand zur Zeit der Richter hatte entscheidende Auswirkungen. Auch wenn es immer wieder Richter gab, die dem Volk vorangehen wollten und es richteten, gab es eine besondere Eigenschaft, die die Israeliten auszeichnete:
Ri 17,6: Zu jener Zeit gab es keinen König in Israel; jeder tat, was recht war in seinen Augen.
(siehe auch Ri 21,25)
Dieser Satz ist bemerkenswert. Denn er zeigt die eigentlich positive Herzenshaltung der Menschen. Sie waren nicht böse, sondern sie wollten das tun, was „recht“ war in ihren Augen.
Und dennoch waren die Auswirkungen erschütternd! Dazu braucht man sich nur die letzten Kapitel des Richter-Buches durchzulesen.
Somit ist es kein Zufall, dass Israel eine erste Blütezeit erlebte, als starke Könige über alle Stämme herrschten. Eine weitere wird dann kommen, wenn der Messias das Reich endgültig wieder vereinen wird:
Hes 37,24-25: Und mein Knecht David soll ihr König sein, und sie sollen alle einen einzigen Hirten haben. Und sie werden in meinen Rechtsbestimmungen wandeln und meine Satzungen bewahren und sie tun. Sie werden wieder in dem Land wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe, in dem auch eure Väter gewohnt haben. Ja, darin sollen sie in Ewigkeit wohnen, sie und ihre Kinder und Kindeskinder; und mein Knecht David soll ihr Fürst sein auf ewig.
Was hat das nun mit unserer Situation zu tun?
Die Zeit der Richter erinnert mich sehr stark an diesen oben beschrieben Torah-Staat und damit auch an alle Menschen, die ausschließlich nach der Torah leben wollen.
Jeder tut es nach dem besten Wissen und Gewissen. Keiner meint es böse. Jeder möchte es „richtig“ machen. Doch eine Einheit ist nicht möglich.
Und manchmal sind die Auswirkungen verheerend. Streitereien sind vorprogrammiert.
Einen Blick über den Zaun
Werfen wir einen Blick auf Juda. Wir sehen, dass sie natürlich mit den gleichen Problemen konfrontiert gewesen wären, hätten sie keine Autorität oder keine Leiterschaft über sich gehabt. Bei all den Problemen und Herausforderungen waren sie extrem darauf angewiesen, als Gemeinschaft bestehen zu bleiben. Und das haben sie bemerkenswerterweise im Groben geschafft.
Dabei hat ihnen nicht nur geholfen, dass sie eine Leiterschaft über sich etabliert hatten (auch nachdem der Sanhedrin abgesetzt wurde). Auch hatte es extrem positive Auswirkungen, dass sie menschengemachte Gebote erlassen haben. Nur so konnten sie ein gemeinschaftliches Leben haben.
Oben haben wir gelesen, dass dies auf Grundlage der Torah und ihrer Berufung als Stamm Juda geschah!
Übrigens waren diese Gebote nicht in Stein gemeißelt. Sie konnten natürlich verändert werden und waren/sind somit nicht Torah-Geboten gleich. Auch wenn natürlich hier das gleiche Prinzip gilt wie bei den Traditionen: Warum sollte die Weisheit der Eltern verworfen werden?
Und so wurden viele der gemachten Beschlüsse über die Jahrhunderte bewahrt und werden bis heute gelebt.
Dennoch besitzen manche von Autoritäten beschlossene Gebote von früher heute nicht mehr die gleiche Relevanz, weil sich Zeiten und Umstände natürlich geändert haben.
Auch hier möchte ich übrigens nochmal anmerken, dass all diese Gebote Hintergedanken haben. Sie sind nicht einfach so entstanden, um Gläubigen das Leben schwerer zu machen. Sondern viele tragen sehr gute und Torah-bezogene Gedanken mit sich.
Wichtig ist mir übrigens, dass ich mit all dem nicht sage, dass wir alle Gesetze des Judentums befolgen müssen. Meine vordergründige Motivation ist, dass wir Juda verstehen.
Doch wie schon bei den Traditionen empfinde ich es als ebenso zentral, dass wir nicht kategorisch alles in die Tonne kippen, was Juden machen.
Und schließlich heißt das ebenso wenig, dass deshalb alles perfekt sei was Juden tun. Ganz sicher nicht. Das behaupten Rabbiner auch nicht.
Im Gegenteil. Jeder Jude weiß, dass man bei manchen Auslegungen von Geboten Kompromisse finden musste – eben weil sie nicht so eindeutig formuliert sind.
Doch um eine Einheit zu erhalten war das nötig. Und wenn der Messias kommt, so die Rabbiner, wird Er zeigen wie alles genau gemeint ist.
Yeshua und menschengemachte Gebote
Zum Abschluss werfen wir noch einen Blick auf das Problem, das Yeshua mit den menschlichen Geboten hatte (im nächsten Teil dann aber noch etwas ausführlicher).
Wir lesen immer wieder von Stellen, in den Yeshua Pharisäer angreift, weil sie mit ihren Überlieferungen Torah-Gebote aufheben würden. Zum Beispiel:
Mt 23,23: Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr die Minze und den Anis und den Kümmel verzehntet und das Wichtigere im Gesetz vernachlässigt, nämlich das Recht und das Erbarmen und den Glauben! Dieses sollte man tun und jenes nicht lassen.
Wir lesen das und denken: „Oh, Yeshua verurteilt die menschengemachten Gebote. Dann bin ich auch dagegen.“
Doch das ist etwas zu einfach, vorschnell und verallgemeinernd. Denn die wenigsten machen sich die Mühe und studieren, was Yeshua in solchen Situationen tatsächlich bemängelt.
Und ein weiteres Problem ist meiner Meinung nach das Vorgehen, diese Worte von damals auf Juden in der heutigen Zeit zu übertragen!
Die Worte Yeshuas an die Pharisäer sind 2000 Jahre alt! Das ist eine ganz schön lange Zeit. Vor allem, wenn man bedenkt, dass das Haus Juda in dieser Zeit aus dem Land Israel geworfen wurde und durch viele Zeiten der Wüste musste.
Nun – und das ist ganz wichtig – ist ein Großteil des Volkes wieder zurück. Das ist kein Zufall und nach der Torah an Bedingungen geknüpft. Es muss Buße stattgefunden haben (vgl. 5.Mo 30,1-6). Und Buße geschieht nicht nur mit Worten und Gedanken, sondern auch aktiv mit einem veränderten Lebensstil.
Nochmals: Ich sage nicht, dass alles, was Juden machen und leben richtig sei. Das behaupten sie selbst nicht. Doch wir dürfen uns aufmachen und ihre Schätze erkennen. Denn davon gibt es einige. Auch in den Geboten, die von Menschen gemacht wurden.
Zusammenfassung
Als ich die Auswirkungen dieses zentralen Gebotes aus 5.Mose 17 verstanden hatte, hat mich das dazu gebracht, einiges von meinem bisher Geglaubten zu überdenken.
Es macht einfach kein Sinn, gegen alle menschlichen Gebote zu sein. Würde es in unserer Kultur keine Gesetze geben, die den Straßenverkehr regeln, hätten wir Chaos pur. Diese Gesetze sind nicht in der Torah, sondern von Menschen gemacht. Doch deshalb sind sie nicht schlecht! Juda hat das verstanden und in ihrerer Leiterschaftsfunktion für das Volk Israel Gebote erlassen, um Leben in Gemeinschaft zu ermöglichen.
Die Torah war nie dazu gedacht, ausschließlich unser geistliches Leben zu regeln. Sie kennt keine „Kirche-Staat-Trennung“ wie die meisten der heutigen Staaten.
Und ebenso wird in diesem Torah-Gebot deutlich, dass Leiterschaft wichtig ist. Ohne Leitung geht es nicht. Und die Bibel hatte es auch nie so vorgesehen.
- Die Stämme Israels – Teil 12 – Ephraim - 9. September 2024
- Die Stämme Israels – Teil 13 – Juda - 9. September 2024
- Danke und Schalom – von Hosea Ben Zion - 26. Juli 2017
Gertraud Dautel
28. Februar 2016 @ 11:33
ja, den Bruder verstehen, dieser Weg ist gut!
doch wie geht mein Weg hier, wenn Streitereien unter den Geschwistern ist? lasse ich sie einfach stehen?Z.B. Kopftuch tragen, und gehe meinen Weg? Wie kann hier einheit stattfinden! wir leben hier in diesem System der Welt, welchen Ort hat JHWH hier als Leitefunktion erwählt? Wohin können wir gehen?
Für mich gibt es nur das Wort/Bibel. doch wie du sagst ist es nicht eineindeutig. Wie kann hier Einheit entstehen- ja, jeder ist auf einem anderen Stand und ich habe Verständnis dafür, denn wie lange hae ich gebraucht, um z.B. den Schabbat zu ehren! Maranatha JAHUSHUA!!
Gertraud
Uta Schmidt
29. Februar 2016 @ 5:15
Wir haben gerne fertige Antworten. Aber die gibt es nicht auf Knopfdruck. Wir müssen sie suchen und finden sie wenn wir in der Liebe bleiben.
Sie bewahrt uns vor Stolz und vor Alleingaengen.
Wir neigen zur Haerte sobald wir etwas verstanden haben und das darf nicht sein.
Wir dürfen das was wir verstanden haben nicht in unserer Hand zur Waffe machen, sondern zum Geschenk. Dann hilft es zum Wachstum für die Gemeinschaft und füttert nicht unser Ich. Es kann uns sonst leicht passieren dass wir religiös werden, was eine Einbahnstraße ist. Wir werden daraus umkehren müssen und dann neu vertrauend auf seine Führung warten. Ruehme das Blut Yeshuas über ungelösten Fragen. Es ist der Schlüssel für alle unsere Fragen. Es tut sich dann immer ein gangbarer Weg auf und du kannst sicher sein, dass er umfeldfreundlich ist, denn er kennt auch die Herzen der anderen. Ruehme sein Blut über jedem Konflikt und er wird geräuschlos die Lösung bringen und du wirst seine Weisheit bestaunen. Es bewahrt uns vor dem Erstarren. Erprobe es, Er wird dir sicher helfen, und bleibe gelassen, denn seine Lösung kommt gewiss. Das zeigt deinem Umfeld dass du deine Oberleitung nicht im Buchstaben hast sondern gehimmelt bist, und dennoch die
Fuesse auf der Erde hast. Das schafft Vertrauen und dein Umfeld beginnt zu verstehen. Wir sind nicht für uns selbst da, sondern sind Diener. Das ist Israels Kennzeichen und soll auch das unsere sein. Die Liebe sucht niemals das ihre, deshalb wird sie auch nicht vergehen. In Ihm hast du die Einheit,weil Er die personifizierte Liebe ist. Hier ist die Einheit, Sein nahtloses Gewand gibt uns Schutz vor Zerspaltung. Diese Haltung gibt auch die Kraft der Obrigkeit zu begegnen wenn sie im Unrecht ist und uns verkauft. Seine Ordnung gibt uns die Kraft, das Chaos zu über winden. Das Blut Yeshuas ist der einzige
Hosea
4. März 2016 @ 8:45
Shalom Gertraud,
Ja, da sprichst du vielen aus dem Herzen. Wo können wir uns orientieren und wie soll Einheit passieren?! Die Zeit der Richter – und damit der Zustand, bei dem jeder tat, was er nach seinem Herzen als gut empfand – hörte erst auf, als sich das Volk unter eine Autorität unterordnete. Bleibt die Frage, unter welche…
In jedem Fall dürfen wir vertrauen, dass Sein Geist uns in Seine Wege führt (siehe unten). Insofern glaube ich, dass wenn es unser Anliegen ist und wir mit ganzem Herzen suchen, Er uns den richtigen Weg zeigen wird:
Hes 36,24: Denn ich will euch aus den Heidenvölkern herausholen und aus allen Ländern sammeln und euch wieder in euer Land bringen.
25 Und ich will reines Wasser über euch sprengen, und ihr werdet rein sein; von aller eurer Unreinheit und von allen euren Götzen will ich euch reinigen.
26 Und ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen; ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben;
27 ja, ich will meinen Geist in euer Inneres legen und werde bewirken, daß ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechtsbestimmungen befolgt und tut.
Shalom,
Hosea
Kay Tänzer
5. März 2016 @ 23:02
scHALLOm Gertraud, schön zu sehen, dass es da noch jemanden gibt der erkannt hat, dass sein wahrer Name Yahuschua / Jahuschua (= Yahweh / Jahweh errettet) ist und dass du den Mut hast ihn auch so auszuschreiben und hoffentlich auch auszusprechen. HalleluYah! Yahweh segne dich! Geprießen sei sein heiliger Name! Hast du das durch eine spezielle Offenbarung von ihm erfahren oder es selbst durch dein Studium der Schrift gelernt? Wo wohnst du denn? Wir wohnen in Freiburg. Kannst mich gerne kontaktieren. Hier meine e-mail Adresse > mikayahu@outlook.de
Hosea
7. März 2016 @ 8:47
Shalom Kay,
Es gibt einige Geschwister mehr, die seinen Namen so aussprechen. Manche sind auch auf unserer Connect-Karte. Dort könntest du dich auch eintragen (und evtl. vermerken, dass dir diese Aussprache wichtig ist).
Segen,
Hosea
Kay Tänzer
4. März 2016 @ 1:06
Die Priester, Leviten, Richter und Propheten haben nie eigene Urteile gefällt, sondern immer bei Yahweh nachgefragt bzw. nach seinen Geboten und Satzungen in der Torah Urteile gefällt und Recht gesprochen. Ihnen war die Torah anvertraut und sie empfingen eine spezielle Salbung um ihr Amt auszuüben. Sie waren erfüllt von der Ruach ha’Qodesch (= dem Geist der Heiligkeit) der durch sie redete und richtete. Dem heutigen “jüdischen Volk” bzw. irgendwelchen “Rabbinern”, die meist nicht einmal glauben, dass der Mann der vor ca. 2000 Jahren sein Leben für uns alle niederlegte, der verheißene Maschiach, also der zum König gesalbte war und immer noch ist, diese verantwortungsvolle Rolle anzuvertrauen wäre töricht und sehr gefährlich und mit Sicherheit nicht in Yahweh’s Willen! Zur heutigen Rechtsprechung unter Yahweh’s Volk sind laut seinem Wort folgende Personen zugelassen: “Und er gab einige als Gesandte / Abgesandte, andere als Propheten, andere als Verkünder der Frohen Botschaft und wieder andere als Hirten / Aufseher und Lehrer, damit die Heiligen zugerüstet werden für das Werk des Dienens / Dienstes, wodurch der Leib des Gesalbten erbaut wird, bis wir alle gelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Elohims, zu einem vollkommen Manne, zu dem Maße der Statur der Fülle des Gesalbten, damit wir nicht mehr unmündig sind, von den Wogen hin- und hergeworfen werdend und umhergetrieben von jedem Wind einer Lehre durch das trügerische Spiel einiger Menschen, durch Arglist zur Verführung zum Irrtum. Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe damit wir in allem aufwachsen im Gesalbten, der das Haupt ist, von dem aus der ganze Leib zusammengebracht und zusammengehalten wird durch jedes Band der Unterstützung, und zwar nach der Wirksamkeit des Maßes eines jeden Teiles, welches das Wachstum des Leibes bewirkt zu seiner eigenen Auferbauung in Liebe.”(Epheser 4,13-16) Also, nicht irgendwelchen “jüdischen Rabbinern” folgen, und schon garnicht solchen die nicht einverleibt sind in den Leib des Gesalbten (also noch als ausgebrochene Zweige anzusehen sind weil sie ihn nicht als König anerkennen), sondern Yahuschua dem Gesalbten, unseren König! Und warum ist das so? Weil alle Menschen die zu Yahuschua gehören, also in seinem Leib einverleibt sind auch “Juden” (Yahudim) sind, denn Yahuschua ist ja aus dem Stamm Yahudah (“Judah”) hervorgegangen, ist also selbst ein Yahudi (“Jude”). Er ist das Haupt und wir sind sein Leib.
“Denkt also daran, dass ihr, die ihr einst Heiden wart nach dem Fleische, die so genannte “Unbeschnittenheit” von der so genannten “Beschneidung” am Fleisch die mit Händen gemacht ist, dass ihr zu jener Zeit ohne Maschiach wart, ausgeschlossen aus dem Gemeinwesen Isra’els und ohne Anteil an den Bundesbeschlüssen der Verheißung, ohne Hoffnung und ohne EL (= Macht / Machthaber) in der Welt! Nun aber, in Yahuschua dem Gesalbten, seid ihr, die ihr einst fern wart, nahe durch das Blut des Gesalbten. Ki hue schelomenu (= Denn er ist unser Friede), der beide zu einem gemacht hat und die Zwischenwand der Trennung, also die Feindschaft abgebrochen hat, also das Gesetz der in Satzungen bestehenden Gebote zunichte gemacht hat (oder etwas verständlicher ausgedrückt: die Forderung des Gesetzes, nämlich die Todesstrafe, beglichen/erfüllt hat) in seinem Fleische, damit er die zwei in sich zu einem neuen Menschen mache und dadurch Freiden schaft und beide versöhne in einem Leib mit Elohim…Und gekommen hat er verkündet Frieden euch, den Fernen und Frieden den Nahen; denn durch ihn haben wir beide den Zugang zum Vater in einem Geiste. Folglich seid ihr also nicht mehr Fremdlinge und Nichtbürger, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Beney Beyt Elohim (= Sohne/Kinder des Hauses Elohims), erbaut auf dem Fundament der Abgesandten (= NT) und der Propheten (= AT), wobei aber der Eckstein selbst Yahuschua der Gesalbte ist, in dem der ganze Bau, zusammengefügt, wächst le’ heykal qodesh le’Yahweh (= zu einem Tempel der Heiligkeit für Yahweh), in dem auch ihr mit eingebaut werdet im Geiste zu einer Wohnung Elohims…Also ermahne ich euch, ich der Gefangene des Meisters, würdig zu wandeln der Berufung durch die ihr berufen worden seid, einander zu ertragen in der Liebe mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut und euch zu bemühen zu bewahren die Einheit des Geistes durch das Band des Friedens. Guph echad we’Ruach echad (= Leib einiger und Geist einiger), so wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung aufgrund eurer Berufung. Yahweh echad, emunah echad, tebilah echad (= Yahweh einig/einzig, Glaube einig, Tauche/Eintauchen einig). Machthaber und Vater aller, der über allen und durch alle und in allen ist.”(Epheser 3,11-22+4,1-6+11-16)
Hosea
7. März 2016 @ 8:54
Shalom Kay,
Ja ich kann deine Meinung gut nachvollziehen! Eine große Abneigung gegen Rabbiner und Juden wurde uns praktisch anerzogen (darum ja auch dieser Kurs). Und dass das ein oder andere von dem was hier geschrieben steht nicht der “Mainstream”-Lehre (wenn man sie so nennen kann) entspricht, ist unbestritten.
Ich finde es interessant, dass die eingesetzten Ältesten – die der Vorläufer des Sanhedrins waren – nicht direkt zu Gott gingen, sondern eben zu diesen Ältesten oder zu Mose:
2.Mo 18,25: Und Mose erwählte tüchtige Männer aus ganz Israel und machte sie zu Häuptern über das Volk, zu Obersten über tausend, über hundert, über fünfzig und über zehn,
26 damit sie dem Volk allezeit Recht sprechen sollten; die schweren Sachen brachten sie vor Mose, die geringen Sachen aber richteten sie selbst.
27 Darauf ließ Mose seinen Schwiegervater ziehen, und er kehrte in sein Land zurück.
Du musst ja nicht den Rabbinern von heute folgen. Aber die Dinge, die der Sanhedrin beschlossen hatte, warum sollten wir uns damit nicht auseinandersetzen?
Segen,
Hosea
Hans-Georg
5. März 2016 @ 20:36
Danke für Eure wertvollen Beiträge. Es ist eine Entdeckungsreise, auf der wir uns befinden. YHWH lädt uns ein, uns auf Ihn und auf einander einzulassen. Das beinhaltet einen herausfordernden Lebensstil, dem Zurückstecken eigener Meinungen und Erkenntnisse unter die Herrschaft und Autorität dessen, der uns geschaffen und berufen hat. Wir können uns gegenseitig beschenken mit den Gaben, Fähigkeiten und Berufungen, welche wir durch unseren Schöpfer erhalten haben. Gleichzeitig dürfen wir von einander lernen und uns gegenseitig segnen. Die Berufung liegt auf dem gesamten Haus Jakobs. In disem gesamten Zusammenhang ermahnt uns YHWH aber auch zu prüfen. Wir sind für uns und den Bereich der Beauftragung durch YHWH verantwortlich. Darum lasst uns einander zuerst ermutigen und dann ermahnen und wo erforderlich vergeben, sodass wir auf den Weg der Wiederherstellung vorankommen und nicht stehenbleiben oder aus Furcht bzw. Verärgerung umkehren. YHWH hat Segen verheißen, wo wir IHM vertrauen.
Giselle
6. März 2016 @ 20:54
Hans- Georg,
da ich nicht an die Trinität glaube, sondern an Yahwe, den Gott Abrahams, Jakobs und Isaaks und an Seinen Sohn Yashuah ( Jesus) Matth.17:3.. bin ich aus jeder Gemeinde herausgebeten worden , weil ich in den Augen der Pastoren einer Irrlehre anhänge.
Manchmal fühle ich mich alleine , doch heute freue ich mich über diese Webseite und über Deinen Kommentar Hans-Georg.
Möge Gott Dich reichlich segnen.
Hosea
7. März 2016 @ 8:59
Herzlich Willkommen, Giselle! Schön, dass du hier gelandet bist.
Viele von uns haben einen ähnlichen Weg hinter uns – oder sind mittendrin!
Gott stärke dich!
Sei ermutigt und gesegnet,
Hosea
Hosea
7. März 2016 @ 8:57
Danke, Hans-Georg! Du hast recht. Ermutigung ist das A und O. Und Stehenbleiben sollten wir in keinem Fall. Manchmal gibt es Hürden zu überwinden. Wir brauchen einander, um uns anzuspornen. Denn wir merken alle, dass der Weg nicht leicht ist.
Doch Yeshua bringt Sein Volk zurück in das Leben nach der Torah. Darauf dürfen wir vertrauen.
Uta Schmidt
6. März 2016 @ 12:37
Wenn ich mir vorstelle, dass die Steine, welche Salomon für seinen Tempel brauchte, schon im Steinbruch zuhauen wurden, damit sie bei der Fertigstellung des Tempels keinen Lärm verursachten, dann frage ich mich, warum wir uns nicht auch erst einem solchen Prozess unterziehen. Wir könnten dann beim zusammensetzen des Tempels geräuschlos unseren Platz finden. Ich bitte um den letzten. Ich glaube das lässt sich machen. Wir können dann berichten wie er uns gefunden hat, und daraus wächst ein Lobpreis. Ich glaube, dass sein Wohlklang sehr anziehend werden wird. Anziehender als wir es je vermögen. Blinde werden sehen, Lahme werden gehen, Taube werden hören und die stammelnde Zunge wird sich klar äußern können. Das wird ein Fest.
Jeshua möchte kein Staatsgeheimnis sein. Er nimmt den Hörer ab wenn es bei ihm klingelt auch wenn wir eventuell nicht recht buchstabieren. Er hört wenn er gerufen wird. “Rufe mich an in der Not” ist eine weitere Nummer die er auch noch hört. Ich glaube, dass er schon das baby im Mutterleib hört wenn es sich bedroht fühlt. Es muss noch keine Ettikette kennen. Johannes brauchte nur zu hüpfen. Unser Herz braucht Jeshua, damit er in uns wohnt ohne sich bücken zu müssen. Seine Grosszügigkeit besiegt die Enge unseres Herzens. Er will mit seinem Vater dort wohnen das erfordert eine Menge Platz, denn der Vater ist noch grösser als ER. Aber dann fängt er an uns alles was wir wissen müssen zu erklären. Stück für Stück. Er hat viele Kinder, und alle in unterschiedlicher Sprache. Er schafft Verständigung. Standpunkte werden Befremdung hervorrufen solange sie zur Abgrenzung benutzt werden. Gott hat sich nun mal erlaubt, auch das was schwach ist und in den Augen der Menschen nichts ist zu erwählen. Für den Starken ist das schwer zu ertragen. Aber damit wird er sich abfinden müssen. Das schwache ist ihm lästig, aber Gott trägt was nicht selber gehen kann.
Wir leben in einer Zeit wo keiner im Leib auf den anderen verzichten kann, sofern Gott ihn gerufen hat. Unsere Defizite nimmt er in die Hand.
Der Taube lehrt uns hören, der Blinde lehrt uns besser sehen, der Stumme lehrt uns bedachtsam reden……den Lahmen gibt er Flügel.
Ich habe von allen etwas gelernt. Die Liebe. Und habe sie angenommen, weil ich bedürftig war. Ich konnte nicht auf sie verzichten, sonst hätte ich sie nicht weitergeben können, denn ich hatte begriffen sie war von ihm. Sie ist die leiseste alle Gaben. Ohne Lärm fügen sich alle seine Bausteine zusammen und sein neuer Tempel steht.
Enelram
21. März 2016 @ 0:21
Hallo,
heute Habe ich etwas mir mal wirklich Neues entdeckt:
$. Mose 13 Erkundung des Landes Kanaan: V 3 ff …er wählte 12 Männer aus, Sippenälteste, und schickte sie…ins Land Kanaan…..
Von diesen ist auch bibelfesten Christen heute wohl nur Kaleb, der Mann für den Stamm Juda und Joschua, derjenige für den Stamm Efraim in Erinnerung, denn nur diese beiden hatten die Vision, dieses fruchtbare Land trotz Riesen usw. erobern zu können, die Namen derer (von allen anderen 10 Stämmen – HALLO!) die anders dachten und handelten sind in Vergessenheit geraten!!! (Und in den Zeilen drumherum nachzulesen)
hat mich voll erstaunt
mit freundlichen Grüßen
Marlene