Erstlingsfrucht und Auferstehung: Die messianische Bedeutung von Jom HaBikkurim
Das Fest der Erstlingsfrucht ist das unauffälligste innerhalb der biblischen Moedim, wie sie uns in 3. Mose 23 beschrieben werden. Es ist kein ausdrücklicher Feiertag. Wir dürfen unserer normalen Alltagsarbeit nachgehen.
Es ist auch nicht geboten, dass wir eine bestimmte Versammlung besuchen sollen. Wir erfahren lediglich, dass Israel an diesem Tag die ersten Früchte des Feldes, damit ist die Gerste gemeint, zum Tempel bringen sollte.
Rede zu den Kindern Israels und sage ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, und seine Ernte einbringt, so sollt ihr die Erstlingsgarbe von eurer Ernte zum Priester bringen. Der soll die Garbe weben vor YHWH, zum Wohlgefallen für euch; am Tag nach dem Sabbat soll sie der Priester weben. (3. Mose 23,10-11)
Die Ausführung im alten Israel
Als Israel ins Land kam, wurde dem Volk aufgetragen, jeweils die ersten Früchte ihrer Ernte zum Tempel oder zum Priester zu bringen (Vgl. 4. Mose 18,12).
Das Fest der Erstlingsfrucht läutete den Beginn der Gerstenernte ein. Dafür nahmen die Priester genau ein Omer des Getreides vom Feld. Das Omer ist eine Maßeinheit für Korn. Während das Getreide zum Tempel gebracht wurde, durfte es unter keinen Umständen verunreinigt werden.
Ein Gefäß, das zum Tempel kam, durfte nicht mit Toten in Berührung kommen. Es durfte von niemandem berührt werden, der unrein war oder unrein sein könnte. Es musste unter allen Umständen rein bleiben, damit es vor Gott wohlgefällig angenommen wurde.
Und auch die übrige Ernte, also die Gerste, die noch auf dem Feld stand, durfte nicht angerührt werden, bis diese Erstlingsfrucht vor Gott gewoben wurde.
Ihr sollt aber weder Brot noch geröstetes Korn noch Jungkorn essen bis zu ebendiesem Tag, da ihr eurem Gott diese Gabe darbringt. Das ist eine ewig gültige Ordnung für eure [künftigen] Geschlechter in allen euren Wohnorten. (3. Mose 23,14)
Die Prophetie des Festes
Alle Feste Gottes haben auch prophetische Bedeutungen auf den Messias hin. An Pessach ist der Messias gestorben, am Fest der Erstlingsfrucht ist er auferstanden. Dies können wir aufgrund der folgenden beiden Punkte feststellen.
1. Auferstehung am Sonntag.
Das Fest der Erstlingsfrucht sollte am Tag nach dem Schabbat, d.h. dem wöchentlichen Schabbat, innerhalb der 7 Tage der ungesäuerten Brote, stattfinden. Wir wissen, dass Jeschua am Sonntag auferstanden war, am ersten Tag der Woche innerhalb der Tage der ungesäuerten Brote.
Nach dem Sabbat aber, als der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um das Grab zu besehen. (Matthäus 28,1)
2. Jeschua durfte nicht berührt werden.
Im Johannesevangelium lesen wir von Maria, die ganz früh, als es noch finster war, zum Grab kam (Vgl. Johannes 20,1). Johannes und Petrus stießen zu ihr, ließen sie aber bald allein. Jeschua, den Maria als Gärtner verkannte, sprach sie an und sagte:
Jeschua spricht zu ihr: Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Geh aber zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott. (Johannes 20,17)
Jeschua war also diese Erstlingsfrucht, die nicht berührt werden durfte, bis sie in den Tempel kam. Er musste so lange heilig und rein bleiben.
Doch später, als er sich seinen Jüngern zeigte, heißt es
Dann spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! (Johannes 20,27)
Jeschua forderte Thomas sogar auf, ihn zu berühren. Er hatte seine Rolle als Erstlingsfrucht erfüllt und musste den Kontakt nicht mehr meiden.
Fazit
Das Fest der Erstlingsfrucht ist nach wie vor eine Erinnerung an die Auferstehung Jeschuas, so wie Pessach auch eine Erinnerung an seinen Tod ist.
Wenn wir dieses Fest beachten, gedenken wir an seine Auferstehung. Und darauf liegt ein Segen. Zudem sollten wir uns überlegen, welche Erstlingsfrüchte wir Gott bringen können.
Sind es die ersten Minuten am Morgen, die wir ihm spenden? Die ersten Gelder auf dem Konto? Die erste Ernte des Gartens oder Feldes? Wie setzt du Gott an die erste Stelle?
Bildquelle: KI generiert (DALL-E 3)
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Christoph Ax
25. April 2024 @ 11:54
Die Bibel sagt, dass die Frauen “am (Tag) eins der Sabbate” [mia twn sabbatwn] zum Grab kamen, das beteits leer war (s. Mt 28,1, Mk 16,2+9, Lk 24,1 und Koh 20,1 gem dem griechischen Grundtext).
Die Wachen lagen da wie tot. Yeshua war bereits auferstanden. Wenn dieser Tag der “erste der Sabbate” war, dann war der Tag der Webegatbe schon gewesen. Da dies alles innerhalb von 3 Tagen geschehen ist, muss der Tag der Webegarbe nach dem großen Sabbat (Joh 19,31) gewesen sein. Die Übersetzung “am ersten Tag der Woche” wurde erstmals im Jahr 1382 durch den englischen Reformator John Wytcliffe gebraucht (vorher nicht). Die allererste Übersetzung des griechischen Grundtextes in die lateinische Sprache im Jahr 382 n.Chr. übersetzt es getreu aus dem Griechischen mit “primi sabbati” bzw. “sabbatorum”. Das Wort für “Woche” ist im Latein “septimana”. Also wurde auch in der Lateinischen Vulgata der Sabbat als Tag angegeben, an dem die Frauen zum Grab kamen. Das war Samstag und nicht Sonntag.
Schalom im Namen Yeshuas des Messias.
Christoph