#35 Nasso – “Erhebe!”
Nasso
4. Mose 4,21-7,89
Richter 13,2-25; Lukas 1,11-20
Aus der Lesung Nasso erfahren wir, welche Aufgaben die Leviten in Bezug auf die Stiftshütte hatten. Außerdem offenbart uns die Torah die Zahl der diensttauglichen Leviten in den Stämmen Kahat, Gerson und Merari. In diesem Kommentar versuchen wir einmal nachzuvollziehen, wie die Dienste aufgeteilt waren und ziehen die geistliche Parallele zu uns.
Die 3 Stämme der Leviten
Der Stammvater Levi hatte 3 Söhne, aus deren Nachkommen sich der Volksstamm Levi zusammensetzte. Innerhalb des Stammes Kahat erhielt Aaron eine Sonderstellung. Er und seine Söhne sollten als Priester im Heiligtum Gottes dienen. Alle anderen Leviten waren den Priestern als Gabe gegeben und sollten am Heiligtum dienen (Vgl. 4. Mose 3,6-9).
Dieser Dienst wurde auf die 3 Stämme wie folgt aufgeteilt:
- Kahat: Sämtliche Geräte und Gegenstände aus dem Inneren der Stiftshütte
- Gerson: Teppiche und Vorhänge der Wohnung
- Merari: Bretter und Säulen sowie die entsprechenden Riegel dazu
Jeder levitische Stamm war beim Auf- und Abbau der Stiftshütte für den jeweiligen Bereich zuständig. Allerdings war die Zahl der zur Verfügung stehenden Leviten so groß, dass wahrscheinlich jeder Stamm in Gruppen eingeteilt wurde und sich die jeweiligen Gruppen in ihrem Dienst abwechselten.
Den jeweiligen Stämmen standen die folgenden Anzahlen an diensttauglichen Männern zur Verfügung:
- Kahat: 2.750
- Gerson: 2.630
- Merari: 3.200
Die Dunbar-Zahl
Bei der Betrachtung der Menschenmenge, die für den Dienst tauglich war, wurde mir klar, dass es unmöglich sein konnte, dass sich die Leviten alle untereinander kannten. Sicher, sie liefen sich über den Weg und hatten die meisten sich schon einmal gesehen. Doch nur Bruchteil konnte sich tatsächlich persönlich kennen.
In der Psychologie gibt es den Begriff Dunbar-Zahl. Diese Zahl gibt an, wie viele persönliche Beziehungen ein Mensch eingehen kann. Laut dem Psychologen Robin Dunbar sind das 150. Dabei legte Dunbar die kognitive Leistungsfähigkeit zugrunde, um die Zahl zu ermitteln.
Nun ist die Dunbar-Zahl nicht unumstritten und ich möchte mich darauf nicht festlegen. Dennoch gibt sie einen Anhaltspunkt, wie viele soziale Beziehungen für einen Menschen realistisch sind. Dass sich über 2.000 levitische Männer alle untereinander persönlich kannten, halte ich jedenfalls für ausgeschlossen.
Das Heiligtum als Bild auf uns
Doch nehmen wir die Gegebenheiten der Wüste und die Dienste sowie die Anzahl der Leviten und übertragen wir sie auf das geistliche Bild der Stiftshütte.
Paulus schrieb über den Tempel, die Nachfolgekonstruktion der Stiftshütte:
Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden Heiligen Geistes ist, den ihr von Gott empfangen habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? (1. Korinther 6,19)
Damit ist die Beschreibung der Stiftshütte ein Bild auf uns und unseren Leib. Damit die Stiftshütte aufgebaut, bewegt und instand gehalten wird, brauchte es Tausende von Menschen, die Leviten.
Dabei gab es sicher einige bekannte Gesichter. Doch unter den Tausenden waren auch viele dabei, die sich nicht kannten.
So ist es auch in unserem Leben. Gott stellt eine Vielzahl von Menschen in unser Leben, um uns aufzubauen, zu bewegen oder auch auf einem bestimmten geistlichen Stand zu halten. Einige dieser Menschen kennen wir und nennen sie Eltern, Freunde, Ehegatten, Kinder, Geschwister oder Kollegen.
Doch andere haben wir nie im Leben gesehen oder nicht bewusst wahrgenommen. Einige kennen wir nur vom Sehen, wissen aber sonst nichts über diese Menschen. Und dennoch nehmen sie Einfluss auf uns.
Wahrscheinlich machen diese (unbekannten) Menschen sogar die größte Gruppe aus. Sie werden von Gott maßgeblich gebraucht, um uns zu einem Heiligtum zu formen, in dem er gerne wohnt.
So lasst uns im Vertrauen unseren Weg gehen. Gott pflastert ihn mit den Begegnungen und Einflüssen, die wir brauchen. Und oftmals merken wir das nicht einmal.
Bildquelle: KI generiert (DALL-E 3)
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