33 Bechukotai – “In meinen Satzungen”
Bechukotai
3. Mose 26,3-27,34
Jeremia 16,19-17,14; Matthäus 16,20-28
Im Zentrum der Lesung von Bechukotai stehen die Verheißungen Gottes, die er mit dem Gehorsam und dem Ungehorsam seines Volkes in Verbindung bringt. Auf den Gehorsam folgt der Segen. Auf den Ungehorsam folgt der Fluch.
In der Aufzählung der Segnungen stach eine Formulierung besonders heraus. In diesem Kommentar wollen wir sie unter die Lupe nehmen.
Gott will unter uns wandeln
YHWH hat verheißen, dass er unter uns wandeln möchte, wenn wir seinen Geboten gehorchen. In der Torahportion heißt es konkret:
und ich will in eurer Mitte wandeln und euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein. (3. Mose 26,12)
Ich habe mir die Frage gestellt, was diese Formulierung konkret bedeutet. Schließlich war es in der Wüste zwar so, dass Gott in der Stiftshütte und damit in der Mitte des Lagers wohnte. Aber wandelte er?
Auch später im Land Israel wohnte er in der Hütte oder im Tempel und verweilte an einer Station. Doch was bedeutet es, wenn Gott verheißt, dass er in der Mitte Israel wandeln will?
Hier hilft uns wieder einmal ein Blick in den hebräischen Text. Gehen wir Schritt für Schritt vor.
Die Mitte
Das hebräische Wort für Mitte (bitokh) kann auch mit innerhalb oder innen übersetzt werden. Der folgende Vers liefert uns ein Beispiel dafür.
Als er aber von dem Wein trank, wurde er betrunken und entblößte sich in seinem Zelt. (1. Mose 9,21)
Noah lag betrunken in seinem Zelt. Das erfordert nicht automatisch, dass er mittig im Zelt lag. Er lag einfach darin.
Wenn wir diese Idee auf unseren Vers aus Bechukotai übertragen, dann könnten wir ihn auch so übersetzen:
und ich will [in euch] wandeln und euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein. (3. Mose 26,12; Änderungen des Verf. in eckigen Klammern)
Da bekommt der Vers schon einen anderen Twist und passt in die Aussagen Jeschuas:
Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote! Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, dass er bei euch bleibt in Ewigkeit, (Johannes 14,15-16)
Der Wandel Gottes
Schauen wir uns noch die Bedeutung des Wandelns an. In unserem Vers finden wir hier das Wort halach. Dieses Wort wird oft mit gehen, laufen oder eben wandeln übersetzt.
Dabei fällt auf, dass das hebräische Wort an dieser Stelle im Hitpael steht. Dabei handelt es sich um eine bestimmte Konjugation für hebräische Verben. Das Verb wird durch das Hitpael reflexiv, was bedeutet, dass das Subjekt die Handlung an sich selbst ausführt.
Für unseren Vers könnten wir also übersetzen:
und ich will [mich in euch wandeln (gehen, laufen)] und euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein. (3. Mose 26,12; Änderungen des Verf. in eckigen Klammern)
Die Formulierung wirkt etwas merkwürdig. Doch wir wollen schauen, ob wir hier einen tieferen Sinn finden.
Im Hebräischen wird das Wort halach auch für die Glaubenswerke verwendet. Wer wandelt, tut etwas. Insofern würde ich den Sinn des obigen Verses wie folgt wiedergeben:
Gott sagt uns, dass er sich in uns entfalten und wirken wird, wenn wir seinen Geboten gehorsam sind.
Fazit
Gott sagt uns zu, dass er sich in uns verwirklichen wird, wenn wir ihm gehorsam sind. Wie ein Künstler sein Werk immer weiter verbessert, bis er zufrieden ist, so arbeitet auch Gott an unserem Herzen und unserem Geist, bis ihm beides gefällt.
Unsere Aufgabe ist dabei, ihn arbeiten zu lassen und uns im Rahmen seiner Gesetze zu bewegen. Dann kommen wir durch seine Führung sicher ans Ziel.
Bildquelle: KI-generiert
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