Prophetische Schritte ins Verheißene Land – Teil 7 – In Sichem
„Hier wird noch einmal Entscheidendes passieren…“
Als unser Reiseführer diese Worte sprach, lief es mir eiskalt den Rücken runter. Da war es wieder. Dieses Gefühl, an einem für diese Tage überaus bedeutendem Ort zu stehen. Dass dazu diese Worte von einem jüdischen Reiseleiter kamen, machte die Situation noch aufregender.
Eines Tages wird es passieren. Es wird einer der größten Momente der Weltgeschichte sein (ich übertreibe keineswegs!).
Und viele gehen davon aus, dass es hier passieren wird: In Sichem!
Sichem – das Tor ins Verheißene Land
Läuft man von der Jordan-Ebene durch das Tirza-Tal in das Bergland, kommt man unweigerlich zu einem bedeutenden Ort der israelischen Geschichte. Abraham, Jakob, die Israeliten unter Josua und viele weitere waren in Sichem.
Schon zu biblischen Zeiten dies einer der zentralsten Orte. Von hier gehen Verbindungswege in jede Himmelsrichtung. Sichem heißt im Hebräischen übrigens Shchem (oder einfacher: Shechem) und heißt übersetzt Schulter:
Jes 9,5: Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben; und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter (hebr. Shchem); und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Ratgeber, starker Gott, Ewig-Vater, Friedefürst.
Heute finden wir hier am Fuße der Berge Garizim und Ebal eine große arabische Stadt mit dem Namen Nablus. Doch den Berg des Segens kann man problemlos besuchen. Von ihm hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt (siehe Bild) – und auf zwei kostbare Zeugen der Geschichte: Das Grab von Joseph – welches Jakob von den Bewohnern Sichems gekauft hatte (siehe 1.Mo 33,18ff; Jos 24,32) – und der Gedenkstein von Josua (Jos 24,25-27).
In Josua 24 lesen wir, wie Josua das Volk hierher versammelt und ihnen eindringlich rät, die Aufforderungen Gottes zu leben und auszuführen. Das Land ist noch nicht fertig eingenommen und zudem ist es ein Appell in den Geboten Gottes zu wandeln.
Jos 24,1: Und Josua versammelte alle Stämme Israels nach Sichem; und er rief die Ältesten von Israel, seine Häupter, Richter und Vorsteher zu sich. Und als sie vor Gott getreten waren, da sprach Josua zu dem ganzen Volk.
Ganz Israel ist hier versammelt und es gibt nicht wenige, die das Gleiche auch für ein zukünftiges Ereignis erwarten. Doch alles der Reihe nach…
Biblische Geschichte
Wir finden in der Bibel viele Begebenheiten, die in dieser Stadt spielen. Hier ein kleiner Überblick der wichtigsten:
- Sichem ist die erste Stadt die Abram auf seinem Weg ins Versprochene Land erreicht (1.Mo 12,6)
- Jakob kauft hier Land und errichtet einen Altar (1.Mo 33,18ff)
- Simeon und Levi rotten die Bewohner Sichems aus (1.Mo 34)
- Joseph zieht nach Sichem und sucht seine Brüder (1.Mo 37,12ff)
- Sichem wird bei der Eroberung durch Josua zur Leviten- und sogar zur Zufluchtsstadt (Jos 20,8 + 21,21)
- Josua spricht hier zum Volk und Joseph wird hier begraben (s.o.)
- Jotam spricht ein vernichtendes Urteil in Form des Gleichnisses von den Bäumen über die Einwohner Sichems, weil sie einem Mörder und Verräter (Abimelech) folgen (Richter 9).
Die Bedeutung von Sichem ist unverkennbar. Zieht man dazu die „Juda-und-Ephraim“-Brille auf, trieft dieser Ort nur so vor Prophetie. Das Haus Joseph sucht seine Brüder, Simeon und Levi üben Vergeltung, die Bewohner Sichems folgen einem falschen Anführer (Abimelech) und Gott straft sie dafür,…
Doch es gibt ein weiteres und sehr besonderes Ereignis in Sichem. Und das ist für unsere prophetische Reise ins Verheißene Land absolut zentral:
Die Teilung des israelischen Reiches – in Sichem!
König Rehabeam tritt die Nachfolge seines Vaters (Salomo) als König über Israel an. Dazu reist er nach Sichem, um auch dort offiziell bestätigt zu werden:
1.Kö 12,1: Und Rehabeam zog nach Sichem; denn ganz Israel war nach Sichem gekommen, um ihn zum König zu machen.
Doch es gibt einen Mann, der eine gewisse Unruhe im Volk spürt und deshalb initiativ wird: Jerobeam. Er spricht stellvertretend für das Volk und erbittet sich vom neuen König eine Verminderung der hohen Last, die Salomo auf das Volk gelegt hat.
(Schon im Vorhinein erhielt Jerobeam eine Prophetie über die Teilung des Reiches und seine eigene Herrschaft über 10 Stämme – vgl. 1.Kö 11,26ff.)
Doch der König Rehabeam hört auf die falschen Ratgeber:
1.Kö 12,14: Und er [Rehabeam] redete mit ihnen [den zehn Stämmen] nach dem Rat der Jungen und sprach: Mein Vater hat euer Joch schwer gemacht, ich aber will euer Joch noch schwerer machen! Mein Vater hat euch mit Geißeln gezüchtigt, ich aber will euch mit Skorpionen züchtigen!
Diese Entscheidung ist hart und unbarmherzig. Es folgt unter der Leitung Jerobeams eine Revolte der zehn Stämme im Norden Israels:
1.Kö 12,16-19: Als nun ganz Israel sah, dass der König ihnen kein Gehör schenkte, antwortete das Volk dem König und sprach: Was haben wir für einen Anteil an David? Wir haben kein Erbteil an dem Sohn Isais! Auf, Israel, zu deinen Zelten! Sorge du nun für dein Haus, David! — So ging Israel zu seinen Zelten. Und Rehabeam regierte nur über die Kinder Israels, die in den Städten Judas wohnten. Und der König Rehabeam sandte den Fronmeister Adoram hin, aber ganz Israel steinigte ihn, so dass er starb; der König Rehabeam aber eilte und stieg auf seinen Wagen, um nach Jerusalem zu fliehen. So fiel Israel ab vom Haus Davids bis zu diesem Tag.
Es ist der einer der größten Tiefpunkte in der Geschichte Israels. Das Königreich teilt sich in ein Nordreich (Haus Israel oder Ephraim) und ein Südreich (Haus Juda). Auch wenn es von Gott vorherbestimmt wurde (1.Kö 12,24), ist es die Strafe Gottes für den Ungehorsam des Königs Salomo.
Anschließend wird Sichem sogar für viele Jahre die Hauptstadt des Nordreiches.
Was passiert hier?
Doch wir schauen uns diesen Zeitpunkt der Teilung etwas genauer an. Denn hier geschieht nicht nur die Teilung des Volkes.
Diese Begebenheit ist einer das zentralste Ereignisse in der Geschichte der zehn Stämme! Nachdem sich über viele Jahre Frust in den Herzen der Menschen aus den zehn Stämmen breit gemacht hatte, kommt es zu jetzt zum lauten Knall – und damit zur Geburt eines neuen Staates und eines neuen Volkes!
Dieses Volk – so glauben wir und viele andere – hat einen Großteil der Welt besiedelt und sich mit anderen Nationen vermischt. Und dadurch ist das Wesen, der Geist dieser Nation auf der ganzen Welt verbreitet.
Es ist wichtig, dass wir das verstehen. Denn es ist erschreckend, wenn wir uns bewusst machen, was aufgrund dieses Erlebnisses die Grundlage dieser Nation und dieses Volkes ist: Es ist Rebellion!
Rebellion gegen das Könighaus Juda, gegen das Haus Juda und gegen die Führungsrolle des Stammes Juda!
Nichts anderes passierte hier damals in Sichem! Es ist der „Abfall“ (vgl. Vers 19) von einem von Gott eingesetzten Königreich:
Wir haben kein Erbteil an dem Sohn Isais! Auf, Israel, zu deinen Zelten! Sorge du nun für dein Haus, David! (Vers 16)
Das Haus Israel will nichts mehr mit dem Haus Juda zu tun haben. Ab jetzt geht es eigene Wege.
Es ist einer der dunkelsten Tage unserer Geschichte.
Und die Folgen sind erschütternd…
Auswirkungen
Die zehn Stämme kapseln sich so radikal vom Südreich ab, dass sie eigene Feste, eigene Priester und eigene heilige Orte einführen. Es bleibt also nicht nur bei der Rebellion gegen Juda, sondern es folgt auch eine Abkehr von den Wegen Gottes. Alle Leviten und viele aus den übrigen Stämmen laufen anschließend zum Südreich über (2.Chr 11,13-16 + 15,9).
Es kommt zu Kriegen zwischen Nord- und Südreich. In einem der ersten sterben eine halbe Millionen (!) Kämpfer aus dem Nordreich (vgl. 2.Chr 13)!
Dazu schlittert das Nordreich über die nächsten Jahrzehnte schnurstracks in den Götzendienst. Das Volk verehrt Götzen, errichtet Höhen und verehrt Baal:
2.Kö 17,17: Und sie ließen ihre Söhne und ihre Töchter durchs Feuer gehen und trieben Wahrsagerei und Zauberei und verkauften sich, zu tun, was böse ist in den Augen des Herrn, um ihn zu erzürnen.
Damit verlassen sie sogar Gott selbst!
Schließlich verführen sie sogar das Haus Juda zu den gleichen Sünden:
2.Kö 16,2-4: Ahas war 20 Jahre alt, als er König wurde, und er regierte 16 Jahre lang in Jerusalem. Und er tat nicht, was recht war in den Augen des Herrn, seines Gottes, wie sein Vater David. Denn er wandelte auf dem Weg der Könige von Israel; er ließ sogar seinen Sohn durchs Feuer gehen nach den Greueln der Heidenvölker, die der Herr vor den Kindern Israels vertrieben hatte. Und er opferte und räucherte auf den Höhen und auf den Hügeln und unter allen grünen Bäumen.
Die Rebellion ist tief verwurzelt im Haus Israel. Es lehnt sich gegen Gott, gegen Seine Torah und gegen seine eingesetzte Leiterschaft (Juda) auf.
Und darunter leiden sie nicht nur selbst, sondern auch das Haus Juda – und damit die gesamte Familie Israel!
Zwei Segen, aber nur ein Leiter
Wie konnte es soweit kommen? Was veranlasste Ephraim dazu, diesen Schritt zu gehen? Zu hohe Lasten sind eine Sache, aber mit einer Revolution zu antworten eine ganz andere Geschichte.
Die Antwort erhalten wir vom Propheten Jesaja:
Jes 11,12-13: Und er wird für die Heidenvölker ein Banner aufrichten und die Verjagten Israels sammeln und die Zerstreuten Judas zusammenbringen von den vier Enden der Erde. Und die Eifersucht Ephraims soll weichen, und die Widersacher Judas sollen ausgerottet werden; Ephraim wird Juda nicht mehr beneiden, und Juda wird Ephraim nicht mehr bedrängen.
Das Herz Ephraims – der zehn Stämme im Norden – war gefüllt mit Eifersucht! Warum? Es geht um die Führungsrolle in der Familie Israel. Ephraim – der der den Erstgeburtssegen erhalten hatte – ist eifersüchtig auf die Leiterschaft Judas (Ephraim und Juda stehen hier für die zwei Reiche: Nord- und Südreich.)
Und das führt zur Rebellion und zur Teilung Israels.
Die Schuld Ephraims
Das Nordreich lädt unter der Führung Ephraims eine große Schuld gegenüber Juda auf sich:
- Rebellion und keine Unterordnung unter ihre Führungsrolle
- Kriege und Verrat gegen das Südreich
- Verführung zum Götzendienst
In den letzten beiden Jahrtausenden wurde diese Liste erweitert (wenn man davon ausgeht, dass die zehn Stämme einen Großteil der Welt bevölkert haben):
- Verfolgungen und Kriege
- (Zwangs-) Evangelisierung zu einem heidnisch vermischtem Glauben
- mangelnde Unterstützung in Verfolgungszeiten
Ist das nicht beschämend?
Unsere Antwort
Beim “Juda & Ephraim”-Kurs haben wir gesehen (Teil 9), dass Buße die Antwort auf unsere Rebellion gegen Gott ist. Weil wir die Torah verfälscht, abgelehnt und uns mit heidnischem Götzen eingelassen haben, muss eine lebensveränderte Umkehr hin zu Gott und Seinen Ordnungen erfolgen.
Doch nun merken wir, dass auch Buße gegenüber Juda notwendig ist.
Und genauso wie Buße gegenüber Gott nicht nur mit Worten gemacht wird, sondern auch mit unseren Taten (wir hören auf mit den falschen Wegen und lernen in den Torah zu leben), muss sich unserer Buße gegenüber Juda auch ganz praktisch äußern.
Es reicht nicht, ein Gebet an Gott zu sprechen. Entschuldigungen gegenüber dem Haus Juda wären angebracht und zudem sollten wir mit veränderten Taten (!) von unseren falschen Wegen und der Rebellion umkehren.
Nur dann kann es zur EINS-Werdung von Israel kommen. Nur dann kann das Königreich Israel wieder bestehen.
Doch bevor wir zur Buße kommen, werfen wir einen genaueren Blick auf unsere heutige Situation. Denn eine Anti-Haltung gegen das Haus Juda ist auf der ganzen Welt verbreitet – was sicherlich kein Zufall ist. Doch nicht nur das…
Äußerungen der Rebellion heute
Viele Gläubige „wachen auf“ und realisieren die verkehrten und verdrehten Wege des Christentums. Sie erkennen den Schatz des „Alten Testaments“ und das falsche Bild vom „Neuen Testament“. Plötzlich liest man die Bibel mit einem ganz anderen Blick und vieles macht mit einem Male Sinn. Es ist faszinierend.
Dieser „Bewegung“ (wir nennen es lieber Wiederherstellung) werden Namen gegeben: Hebrew Roots (Hebräische Wurzeln) ist dabei der gängigste. Auch Christian Roots (Christliche Wurzeln) oder andere sind bekannt.
Doch ehrlich gesagt, kann ich mit diesen Namen nicht viel anfangen. Sie können helfen, jemanden zu erklären was man glaubt. Aber eigentlich möchte ich nicht zu einer neuen Gruppe oder Bewegung angehören, da diese nicht das Ziel ist! Hebrew Roots ist nur eine Übergangsstation. Es ist nicht das Ende.
Das Ziel ist die Wiederherstellung von Juda und Ephraim zu einem Königreich Israel!
Das sind vielleicht Feinheiten, machen aber im Denkprozess einen gehörigen Unterschied. Wenn wir zur Torah finden und nun die Feste und den Schabbat feiern ist das schön und gut. Doch es nicht das Ende. Es geht weiter. Unsere Reise endet nicht in der Wüste am Berg Sinai, sondern im Gelobten Land. Wir bleiben nicht in Hebrew Roots, sondern wir wollen Israel werden.
Und auf dem Weg dorthin kommen wir durch Sichem – dem Ort, an dem unsere Rebellion angefangen hat. Doch diese Rebellion ist noch nicht vorbei. Sie sitzt tief in jedem von uns. Bei manchen ist davon viel da, bei anderen weniger. Bei einigen sitzt sie tief, so dass es größere Anstrengung braucht, um sie loszuwerden. Bei anderen dagegen kann dies ganz leicht gehen.
Doch sie ist da und wir finden sie gerade in der Hebrew Roots-Bewegung an allen Ecken und Enden…
Es herrscht Krieg!
Diese Überschrift mag etwas zu übertrieben klingen. Doch das ist sie nicht. Meiner Ansicht nach befinden wir uns derzeit in einem verdeckten aber großen Krieg. Und zwar innerhalb der Widerherstellungsbewegung.
Es gibt zwei Fronten: Die ein orientiert sich am Bruder Juda. Sie ist offen für deren Ansichten, prüft und hinterfragt sie und übernimmt sogar vieles davon.
Und auf der anderen Seite gibt es die Kontra-Partei. Sie ist gegen Juda. Sie verurteilen ihre Traditionen, den heutigen Staat Israel und betonen wie vermischt der jüdische Glaube angeblich mit Babylon sei.
Im Prinzip kann man fast jedem Dienst sehr schnell ansehen, ich welche Richtung er tendiert. Und manchmal ist es erschreckend, weil manche sogar in Richtung Antisemitismus tendieren.
Typische Gedanken sind dabei immer wieder: Die Rabbiner sind falsch. Und damit schneiden wir natürlich ein Thema an, auf das wir hier in der Tiefe nicht eingehen können.
Doch nehmen wir das Beispiel Jahresbeginn. Eine typische Aussage ist:
„Die Juden machen es falsch. Sie feiern Rosh Hashana (den Jahresbeginn am ersten Tag des siebten Monats), doch in der Torah steht, das Jahr fängt im ersten Monat an!“
Doch wer von uns macht sich die Mühe bezüglich solcher Kommentare, bei Juden oder Rabbinern nachzufragen? Wir schnappen so oft hier und da etwas auf (meistens im Internet), doch unsere Anti-Haltung verhindert eine Begegnung und damit ein Verständnis der anderen Seite.
Lasst uns nochmal bezüglich des Jahresbeginns überlegen: Glauben wir tatsächlich, dass die Rabbis nicht lesen können? Oder dass sie diese Stelle noch nicht gefunden haben? Oder dass sie bewusst gegen diese Stelle leben?
Sie kennen die Torah seit Jahrtausenden. Viele auswendig auf den Buchstaben. Sie wissen, wann das Jahr beginnt. Doch sie sehen auch, wie ebenso der erste Tag des siebten Monats einen riesigen Neustart repräsentiert.
Wir müssen eines verstehen: Rabbiner sind die geistlichen Leiter des Hauses Juda. Das wissen auch die Rabbiner selbst. Genauso ist ihnen bewusst, dass sie eines Tages vor Gott geradestehen müssen, wie sie mit dieser Autorität umgegangen sind. Insofern überlegen sie sehr genau, was sie lehren.
Doch wie gesagt, öffnen wir hier ein riesiges neues Themenfeld – was auch wichtig zu betrachten ist!
Für uns sollte folgendes deutlich werden: Juda hat die Leiterschaft über das Haus Israel. Und wenn wir mit der Rebellion aufhören wollen, gehen wir zurück zum Haus Juda, tun Buße und ordnen uns wieder unter. Oder nicht?
Zu hohe Lasten
An dieser Stelle möchte ich einen sehr interessanten Punkt mit anführen. Es ist sehr aufschlussreich, wenn man beachtet, was der Auslöser für die Teilung Israels war: Die zu hohen Lasten, die durch Salomo und Rehabeam auferlegt wurden („ein zu schweres Joch“).
Kann es sein, dass man diese erhöhten Lasten heute wiederfindet? Was ist zum Beispiel mit den derzeitigen Bedingungen, um im Land Israel leben zu können?
Das ist schon interessant, oder?
Wie reagieren wir darauf? Erneut mit Rebellion?
Persönlich
Für mich selbst ist dieser ganze Prozess bezüglich des Hauses Juda neu. Buße ist mehr als ein Gebet. Es ist ein Prozess, der mein Verhalten mit einschließt. Und damit habe ich begonnen.
Ich glaube nicht das, was ich im Internet über Juda lese. Ich suche den Kontakt zu Juden und Rabbinern, damit ich verstehe, warum sie etwas so oder so machen. Ich höre ihnen zu.
Wie gesagt, bin ich ganz am Anfang damit. Doch es ist absolut faszinierend, wie sich mein Bild von diesem Volk verändert. So viele falsche Vorstellungen zerbröckeln. Es ist unglaublich…
Der Prozess der Buße
Macht es nicht Sinn, dass wir in einen Prozess der Buße hinein müssen? Ephraim hat über viele Jahrhunderte Juda bekämpft und dazu ihre Führungsrolle missachtet.
Wer möchte damit aufhören?
Dazu einige Gedanken:
1. Im Gebet
Jeder von uns steht selbst in der Verantwortung mit der Rebellion zu brechen und im Gebet um Vergebung zu bitten. Das ist ein erster Schritt und bewirkt ganz viel in uns selbst.
Auch auf unseren Studienreisen von worldwidewings ist das ein Thema, was zum Ausdruck kommt. Wir stehen mit Blick auf Sichem und werden uns darüber bewusst, was dort passiert ist. Wie unsere Vorväter von Juda abgefallen sind…
2. Veränderte Taten
Buße ist keine Theorie. Sie wird zur Praxis. Wenn wir in einen Prozess der Buße gegenüber Juda kommen, fangen wir an, uns anders gegenüber Juden und deren Leitung (die Rabbiner) zu verhalten.
Wir versuchen sie zu verstehen. Wir fragen sie: „Ich habe das und das gehört. Stimmt das so?“
Und genauso stellen wir keine Erwartungen an die andere Seite. Wie schnell kommen die Gedanken in uns auf:
„Ja, aber die machen ja auch das oder das falsch. Wenn ich etwas tun soll, müssen die auch…“
(Wer Kinder hat oder mit ihnen zu tun hat, weiß wovon ich rede).
Ich empfinde das als einen ganz zentralen Punkt. Wir sind derzeit nicht in der Position, dem Haus Juda irgendetwas vorzuschreiben oder Bedingungen zu stellen. Damit sage ich nicht, dass das Haus Juda alles richtig macht. Aber das ist derzeit nicht unsere Aufgabe.
Wir kümmern uns um unseren (riesigen) Balken im eigenen Auge und vertrauen darauf, dass alles Weitere Gott zur richtigen Zeit fügt. Oder?
3. Das ehemalige Volk des Nordreiches
Für die Wiederherstellung von Israel ist Buße von den zehn verlorenen Stämmen nötig.
Doch wir können heute schon einen Anfang machen! Wir starten damit und sind somit Vorreiter. Denn letztendlich wird es eine nationale Angelegenheit sein.
Die zehn verlorenen Stämme unter der Leitung von Ephraim werden vorbereitet für diesen Schritt der Demut: Buße wegen der Rebellion gegenüber Juda.
Wie ich schon einmal erwähnt habe, wird dies mit Sicherheit kein einfacher Weg für Ephraim. Ich glaube, dass Gott das Volk sehr schleifen muss, damit es dazu bereit ist. Sehr wahrscheinlich werden nicht alle diesen Schritt gehen. Die Wüstenwanderung zeigt uns, dass viele nicht bis ins Verheißene Land gekommen sind. Auch der Abschnitt in Hesekiel 20,30-38 könnte über diese Phase handeln (in der Ephraim in der Wüste der Völker zur Buße gerufen wird).
Doch wenn wir schon heute mit dem Prozess der Buße beginnen, haben wir eine absolute Trumpfkarte in der Hand!
Neuer Odem
Nach dieser Wanderung der zehn Stämme ins Verheißene Land, könnte in Sichem eines der größten Ereignisse der Menschheitsgeschichte passieren (davon gehen nicht wenige aus)!
Es ist kein Zufall, dass Joseph in seinem Sarg 40 Jahre durch die Wüste getragen und in Sichem (!) begraben wurde!
Denn hier wird das Haus Joseph wieder erwachen. Die Totengebeine werden wieder lebendig werden. Und dann kann die Wiedervereinigung vom Haus Juda und Haus Joseph erfolgen (vgl. Hes 37,15ff)!
Es ist kein Zufall, dass die prophetische Wüstenwanderung in Hesekiel 36,24-28 in einem Kapitel steht, das von den Bergen Israels handelt! Hier liegt die Grabesstätte Josephs. Und Sichem ist heute an diesem Tag das lebendige Zeugnis dafür!
Auch im nächsten Kapitel wird dies aufgegriffen:
Hes 37,22: Und ich werde sie im Land, auf den Bergen Israels, zu einem einzigen Volk machen; sie sollen alle nur einen einzigen König haben, sie sollen auch künftig nicht mehr zwei Völker bilden, noch in zwei Reiche zerteilt werden.
Ende der Rebellion, Buße und konkrete Schritte
Die prophetische Reise ins Verheißene Land kommt zum Ende. Nach vielen Prozessen in der Wüste, in denen wir geprüft und gereinigt werden, landen wir am Jordan. Hier werden wir initiativ, lassen uns von unserer Unreinheit reinigen und werden gefragt, ob wir bereit sind, Ihm und Seiner eingesetzten Leitung zu folgen.
Wir lernen absolutes Vertrauen und Gehorsam in Gilgal – dem Ort unserer Beschneidung – und in den zu schlagenden Kämpfen. Angst muss weichen und wird durch Glauben ersetzt.
Auf den Bergen Garizim und Ebal werden wir in Seine Bundesverpflichtungen eingeführt. In das Leben von Segen oder Fluch.
Und schließlich kommen wir nach Sichem, bei dem ein Bruch mit unserer Rebellion passieren muss. Wir gehen Schritte der Demut und Unterordnung.
Dann stehen wir vor offenen Toren und können ins Verheißene Land einziehen!
Das gilt – davon bin ich überzeugt – nicht nur für jeden einzelnen von uns, sondern auch für das Volk der zerstreuten Stämme. Und der Bruch mit der Rebellion ist dabei einer der entscheidendsten Schritte für Ephraim.
Wir können heute das Ende unseres Exils einläuten. Viele Schritte sind zu gehen und es gibt einiges zu tun.
Bist du bereit?
Das Buch Josua endet in Sichem – und damit auch dieser Kurs. Die Zukunft liegt nun in der Hand des Volkes. Sie sind nun gefragt. Die Zeit ist da, initiativ zu sein.
In Richter 1 lesen wir, wie es weitergeht: Das Volk Israel setzt die Landeinnahme fort. Dazu fragen sie Gott, wer damit beginnen soll: „Und der Herr sprach: Juda soll hinaufziehen!“
Juda hat damals und heute begonnen, das Land weiter einzunehmen. Nun ist es an der Zeit, dass die übrigen Stämme folgen.
Sichem ist der Ort, wofür mein Herz schlägt. Juda und Ephraim haben sich hier getrennt und hier werden sie sich wieder versöhnen. Die Rebellion wird ein Ende haben und es wird einer der größten Augenblicke der Menschheitsgeschichte sein. Sein Heiliges Volk wird wiedervereint werden.
Ein Tag voller Tränen, Umarmungen und Jubelrufen!
Bist du bereit? Ephraim, bist du bereit?
Dies ist der zweite Teil des E-Mail-Kurses „Prophetische Schritte ins Verheißene Land“. Melde dich hier unverbindlich und kostenlos an.
- Die Stämme Israels – Teil 12 – Ephraim - 9. September 2024
- Die Stämme Israels – Teil 13 – Juda - 9. September 2024
- Danke und Schalom – von Hosea Ben Zion - 26. Juli 2017
Gertraud
9. April 2016 @ 13:35
Danke, lieber Hosea, du hast mir aus dem Herzen gesprochen!! Das war durch und durch wow!!!!
ja, wir müssen umkehren, die Rebellion loslassen, Buße tun!! Die Führungsrolle Juda`s anerkennen! Und es ist ein Prozeß, der seine Zeit dauern wird.! Doch ich bin dabei, und JAHUSHUA wird mir helfen!
Erstmal ist es eine Entscheidung! Auch ich habe Juda lange Zeit als “falsch” angesehen! Mich für besser gehalten, auf dem richtigen Weg zu sein! Und schäme mich darüber!
ich wäre gerne in Israel und würde gerne mit ihnen zusammen leben! doch da sind noch viele inneren und äußere Voraussetzungen zu klären!
Wie sieht das mit den Studienfahrten von Wildwidewings aus? Welche Voraussetzungen gibt es da?
Seid reich gesegnet!
Schalom ,
Gertraud
Dora
21. Oktober 2016 @ 22:54
Ein wunderbarer Artikel. Ich glaube, der beste bis jetzt. Ich liebe Bruder Juda und bete für ihn. Ich bete auch dafür, dass die Vereinigung der Braut zu EINEM Volk bald sein wird, sodass Jesus bald zurückkommen und die Hochzeit gefeiert werden kann.