Die Stämme Israels – Teil 13 – Juda
Dich, Juda, werden deine Brüder preisen! Deine Hand wird auf dem Nacken deiner Feinde sein; vor dir werden sich die Söhne deines Vaters beugen. (1.Mo 49,8)
Nachdem wir in den letzten Wochen fast alle Stämme untersucht haben, nehmen wir heute mit Juda den letzten und einen sehr außergewöhnlichen Stamm unter die Lupe. Der Sohn Juda (im Hebräischen „Jehuda“ = „Lobpreis“) nimmt in der Bibel zunächst keine besondere Rolle ein. Er ist der vierte Sohn, der Jakob geboren wird (die ersten vier sind alle von Lea), und tritt erst beim Verkauf von Joseph in Erscheinung:1.Mo 37,26-27: Da sprach Juda zu seinen Brüdern: Was gewinnen wir damit, dass wir unseren Bruder töten und sein Blut verbergen? Kommt, wir wollen ihn den Ismaelitern verkaufen und nicht selbst Hand an ihn legen; denn er ist unser Bruder, unser Fleisch! Und seine Brüder stimmten zu.Juda bringt einen sehr interessanten Vorschlag: Statt Joseph zu töten, sollte man ihn doch eher verkaufen. Dies rettet Joseph zwar das Leben, doch macht es seine Situation nicht gerade besser (er landet zunächst als Sklave in Ägypten). Anschließend plagen Juda Gewissensbisse. Juda zeiht von seinen Brüdern weg (1.Mo 38,1) und muss in der Folge den Verlust sogar zweier Söhne hinnehmen (sein Vater Jakob „verlor“ nur einen Sohn, Joseph). Dies bringt Juda zur Umkehr, so dass er zur Familie zurückkehrte. Doch nicht nur das: Nun übernimmt er sogar Verantwortung, indem er nicht nur für seinen Bruder Benjamin einsteht…:
1.Mo 43,8-9: Und Juda sprach zu seinem Vater Israel: Gib mir den Knaben [Benjamin] mit, so wollen wir uns auf den Weg machen, damit wir leben und nicht sterben, wir und du und unsere Kinder! Ich will für ihn bürgen, von meiner Hand sollst du ihn fordern; wenn ich ihn dir nicht wiederbringe und ihn vor dein Angesicht stelle, so will ich die Schuld tragen vor dir mein ganzes Leben lang.…sondern er wird Jahre später auch explizit mit der Leitung der Familie beauftragt:
1.Mo 49,10: Es wird das Zepter nicht von Juda weichen, noch der Herrscherstab von seinen Füßen, bis der Schilo kommt, und ihm werden die Völker gehorsam sein.
Eine herausfordernde Aufgabe
Unter all den Stämmen und ihren Aufgaben finden wir mit Juda also denjenigen, der sie leiten soll. Wenn keiner weiß, in welche Richtung es geht, soll er es zeigen. Wenn Gefahr droht, soll er voran gehen. Wenn es eine Aufgabe gibt, die keiner machen möchte, hat er die Verantwortung sie zu erfüllen oder jemanden zu finden, der sie erledigt. Man braucht keine große Vorstellungskraft, um zu sehen, dass diese Aufgabe nicht wirklich einfach und nicht immer bequem ist. Natürlich, es ist eine Rolle, der große Ehre zukommt, aber ebenso eine, die sehr viel kostet. Dies könnten viele Leiter, Chefs oder Führende bestätigen. Sicherlich ist es kein Zufall, dass Ephraim (der ja auch eine Leitungsfunktion besitzt) aufgrunddessen mit Eifersucht zu kämpfen hat:Jes 11,13: Und die Eifersucht Ephraims soll weichen, und die Widersacher Judas sollen ausgerottet werden; Ephraim wird Juda nicht mehr beneiden, und Juda wird Ephraim nicht mehr bedrängen.Schauen wir nun in die Geschichte, wie Juda diese Leitungsrolle annahm und zu erfüllen versuchte…
Juda, der Leiter
Als es aus Ägypten zurück ins versprochene Land geht, ist es Juda, der dem ganzen Volk vorangeht (aufgrund der Lagerordnung). Auch leitet er den östlichen Teil des Lagers (siehe Grafik). Nachdem Josua abgetreten ist, ist es Juda, von dem Gott wünscht, dass er in Kriegen vorangeht (s.u.). Beachte, dass hier Ephraims Aufgabe gut herauskommt: Das Volk Israel ist nun im Gelobten Land, in das sie Josua (vom Stamm Ephraim) leitete. Doch nun soll ausdrücklich Juda die Leitung übernehmen:Ri 1,1-2: Und es geschah nach dem Tod Josuas, da fragten die Söhne Israels den Herrn und sprachen: Wer von uns soll zuerst hinaufziehen, um gegen die Kanaaniter zu kämpfen? Und der Herr sprach: Juda soll hinaufziehen! Siehe, ich habe das Land in seine Hand gegeben.
Ri 20,18: Und die Söhne Israels machten sich auf und zogen hinauf nach Bethel; und sie befragten Gott und sprachen: Wer von uns soll zuerst hinaufziehen zum Kampf mit den Söhnen Benjamins? Und der Herr sprach: Juda zuerst!(Der erste Richter, Otniel, stammt sogar vom Stamm Juda.) Nachdem es für Israel zur Zeit der Richter nicht wirklich befriedigend verläuft, folgt nun die Zeit der Könige. Levi (in Form von Samuel) bereitet sie vor. Das Ziel ist nicht nur der Gehorsam gegenüber Gott, sondern auch die Vereinigung aller Stämme zu einem Volk (das Buch der Richter zeigt an vielen Stellen eindrücklich die fehlende Einheit). Nachdem Saul (Benjamin) einen ersten wichtigen Beitrag dazu leistet, scheint es, als wäre nun Juda (in Form von David) bereit, seine Rolle als leitender Stamm anzunehmen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sie sich doch sehr zurückgehalten, obwohl sie von Gott und auch von Mose deutlich zur Führung bestimmt wurden. Diese Begebenheit ist sehr aufschlussreich. Denn zum einen ist es natürlich für das Volk ein großer Nachteil, dass der leitende Stamm seine Leitung nicht wahrnimmt. Doch es zeigt auch, dass Juda sich alles andere als aufdrängen möchte! Dies ist nun hochspannend und wir müssen sehr genau aufpassen: Juda ist der leitende Stamm. Doch er zögert, diese Position einzunehmen! Das ist zum einen ein Ausdruck von Demut. Auf der anderen Seite aber auch ein Fehlen von Initiative. Doch von einem weiteren Blickwinkel aus gesehen liegt es zudemam Verhalten der anderen Stämme, da sie nicht die von Gott eingesetzte Leitung annehmen. Wir lesen im Buch der Richter folgendes – sogar zweimal:
Ri 17,6: Zu jener Zeit gab es keinen König in Israel; jeder tat, was recht war in seinen Augen.
Ri 21,25: Zu jener Zeit gab es keinen König in Israel; jeder tat, was recht war in seinen Augen.Jeder tat was recht war in seinen Augen! Das ist ein echtes Problem wie wir im Verlaufe des Richterbuches sehen (Ri 21,25 ist der letzte Vers im Richterbuch). Das Volk zerreibt sich, verfällt in Götzendienst und ein Stamm (Benjamin) wird beinahe ausgelöscht. Was wäre passiert, hätte Juda stärker die Leitung und Führung gesucht? Was wäre passiert, hätten sich die Stämme schon hier unter die Führung Judas untergeordnet!? Jeder im Volk kannte die Verheißungen, die ihr Vorvater Jakob gegeben hatte. Doch was ist so spannend an diesem Punkt? Die Geschichte wiederholt sich! Dazu später mehr. Zunächst kommen wir zu unserer chronologischen Juda-Analyse zurück:
Juda, der König
König David betritt nun die Bühne.1.Chronik 28,4: Nun hat der Herr, der Gott Israels, aus dem ganzen Haus meines Vaters mich erwählt, dass ich auf ewig König über Israel sein sollte; denn er hat Juda zum Fürsten erwählt, und im Stamm Juda das Haus meines Vaters, und unter den Söhnen meines Vaters hatte er Wohlgefallen an mir, so dass er mich zum König über ganz Israel machte.Keiner von uns sollte sich nach dem bisher Gehörtem wundern, dass es zunächst nur der Stamm Juda ist, der David als König akzeptiert!
2.Sam 2,10: Ischboset aber, Sauls Sohn, war 40 Jahre alt, als er König wurde über Israel, und er regierte zwei Jahre lang. Nur das Haus Juda hielt zu David.Erst 7 Jahre später, folgen die anderen Stämme! Interessant ist, dass bei der Zusammenführung von Juda und der übrigen Stämme unter die Herrschaft König Davids ausschließlich Benjaminiter beteiligt waren (Abner, Ischboset, Baana und Rekab – vgl. 2. Sam 3+4). Über Benjamin hatten wir herausgefunden, dass er häufig als Bindeglied fungiert. Die Zeit unter König David und König Salomo ist die Blütezeit in der Geschichte Israels. Israel wird zur Weltmacht, indem es Einfluss auf die gesamte bekannte Welt ausübt (mit Hilfe der Schiffsflotten der Phönizier siedeln sich Israeliten in Amerika, Irland und anderen entfernten Orten an). In diesen Jahrzehnten leben die Stämme vereint unter der Führung Judas und erfüllen ihre Aufgaben. Doch diese „messianische“ Zeit währt nicht lange. Es kommt zum Bruch zwischen den Stämmen und damit auch zum Bruch des israelischen Großreiches. Israel teilt sich in ein Südreich (Juda, Benjamin und Levi) und ein Nordreich (übrige 10 Stämme). Und dieser Bruch hat viel mit den Rollen von Juda und Ephraim zu tun. Denn beide haben sie Führungsrollen, so dass die Konstellation von vornherein nicht einfach ist. Ephraims Eifersucht (Jes 11,13) spielt in dieser Trennungsgeschichte mit Sicherheit eine große Rolle. Letztendlich ist es Ephraim, der die Rebellion gegen Juda anführt. Doch diese Trennung und die späteren Jahrhunderte haben auf Juda große Auswirkungen!
Juda ohne 10
Während die zehn Stämme im Norden viele Jahre später aus dem Bund mit Gott getrennt werden (vgl. Jer 3), verbleibt das Haus Juda darin! In der Folge nennen sich Juda, Benjamin, Levi und viele aus den anderen Stämmen, die zu Juda übergewechselt sind (vgl. z.B. 2.Chr 15), „Juden“. So bezeichnet sich Mordechai zum Beispiel als Jude vom Stamm Benjamin (Est 2,5). Das ist für uns heute wichtig zu wissen. Es gab zwar – auch über die Jahrhunderte – viele aus den anderen Stämmen, die sich dem Haus Juda anschlossen. Doch primär besteht das Haus Juda aus dem Stamm Juda. Ein weiteres sehr einschneidendes Ergebnis hatte die Teilung Israels und das Scheiden der zehn Stämme aus dem Bund: Der Sanhedrin (der oberste Gerichtshof) fiel komplett in die Hand des Hauses Juda!Das oberste Gericht
Der Sanhedrin wurde von Mose eingeführt. Er setze 70 Älteste ein, die bei jeglichen Streitereien richten sollten. Speziell für diesen Vorgang wurde ein immens wichtiges Gebot eingeführt:5.Mo 17,8-13: Wenn es dir zu schwer wird, ein Urteil zu fällen in Sachen eines Mordes oder eines Streites oder einer Körperverletzung, bei irgendeiner Streitsache, die innerhalb deiner Tore vorkommt, dann mache dich auf und geh hinauf an den Ort, den der Herr, dein Gott, erwählen wird. Und du sollst zu den Priestern, den Leviten, und zu dem Richter kommen, der zu jener Zeit [im Amt] sein wird, und fragen; sie sollen dir das Urteil sprechen. Und du sollst nach dem Urteilsspruch handeln, den sie dir von jenem Ort aus verkünden, den der Herr erwählen wird, und sollst darauf achten, dass du tust nach allem, was sie dich lehren werden. Nach dem Gesetz, das sie dich lehren, und nach dem Urteil, das sie dir fällen, sollst du handeln; du sollst von dem Urteilsspruch, den sie dir verkünden, weder zur Rechten noch zur Linken abweichen. Der Mann aber, der so vermessen wäre, dass er dem Priester, der dort steht, um dem Herrn, deinem Gott, zu dienen, oder dem Richter nicht gehorcht, jener Mann soll sterben! So sollst du das Böse aus Israel ausrotten. Und das ganze Volk soll es hören und sich fürchten und nicht mehr vermessen sein.Das heißt, wenn es irgendeine (!) Streitsache in Israel gab, sollte man zu den aktuellen Richtern nach Jerusalem (dort wohnte der Sanhedrin) gehen. Dort wurde dann darüber entschieden. Das Besondere ist, dass die getroffenen Entscheidungen dann für das ganze Volk bindend wurden – sogar auf die Todesstrafe hin! Ist das nicht erstaunlich? An dieser Stelle legalisiert Gott ausdrücklich Gebote aus der Hand von Menschen! Und so schließt sich an dieser Stelle ein Kreis – denn dadurch, dass der Sanhedrin später ausschließlich im Hause Juda war, erfüllte sich eine wichtige Prophezeiung von Jakob an Juda:
Mechokek
Wir lesen im Propheten Jesaja, dass Gott unser Gesetzgeber ist:Jes 33,22: Denn der Herr ist unser Richter, der Herr ist unser Gesetzgeber (mechok‘kenu), der Herr ist unser König; er wird uns retten!Doch es ist markant, dass dies auch über Juda ausgesagt wird:
Ps 60,9: Gilead gehört mir, und Manasse gehört mir, und Ephraim ist die Festung meines Hauptes, Juda mein Herrscherstab (mechok’ki).
Ps 108,9: Gilead gehört mir, Manasse gehört mir, und Ephraim ist die Festung meines Hauptes, Juda mein Herrscherstab (mechok’ki).Wir sehen im Deutschen nicht, dass hier immer das gleiche Wort benutzt wird: mechokek. Dieses Wort taucht nur sehr selten im Tanach auf. Doch die Aussage ist eindeutig: „Gesetzgeber“. In Jesaja 10 kommt dieses Wort in der Verbform vor:
Jes 10,1: Wehe denen, die ungerechte Gesetze erlassen (ha‘chokekim), und den Schreibern, die bedrückende Vorschriften schreiben.Juda wurde von Gott mit einer besonderen Aufgabe gesegnet. Und diese beinhaltet diesen Versen zufolge, dass Juda Gesetze erlassen darf.
1.Mo 49,10: Es wird das Zepter nicht von Juda weichen, noch der Herrscherstab (mechokek; „die Autorität Gesetze zu erlassen“) von seinen Füßen, bis der Schilo kommt, und ihm werden die Völker gehorsam sein.Bis also der Schilo kommt (ein Verweis auf den Messias) und ihm alle (!) Völker gehorsam sein werden, wird Juda diese Autorität besitzen. (Manche sind der Meinung, dass dieser Vers schon erfüllt sei, weil der „Shilo“ ja schon gekommen sei. Lies dazu gerne „Prophetische Schritte ins Verheißene Land – Teil 6 – Rast in Shilo“. Der Kontext des Verses macht aus meiner Sicht deutlich, dass die beschriebenen Zeichen noch nicht erfüllt sind.) Wir haben oben in der Stelle über 5.Mose 17,8-13 gesehen, wie es möglich war, Menschengebote zu erlassen. Und da für viele Jahrhunderte der Sanhedrin im Haus Juda weilte, konnte Juda diese Prophezeiung erfüllen.
Das Zepter
Die Segnung von Jakob an Juda enthält auch die sehr interessante Aussage „Es wird das Zepter [hebr. shevet] nicht von Juda weichen“. Zum einen ist es natürlich eine Prophetie auf die Könige und den Messias die aus Juda stammen. Auf der anderen Seite hat dieses hebräische Wort shevet allerdings noch eine weitere Bedeutung: Nämlich „Clan“ oder „Stamm“! Was bedeutet das? Der Vers sagt auf einer tieferen Ebene aus, dass die Identifikation als Stamm/Clan nicht von Juda weichen soll! Während also die anderen Stämme ihre Identität verlieren (sie haben sich unter die Nationen vermischt), wird Juda immer als „Juda“ zu erkennen sein! Spannend, oder? Und damit kommen wir zu einem wichtigen Nebenschauplatz…Wer ist Juda?
Nicht wenige Male habe ich schon gehört, wie Menschen erklärten, dass die heutigen Juden nicht die „richtigen Juden“ seien. Was machen wir mit solchen Aussagen? Manchmal habe ich das Gefühl, dass solche Aussagen die Rebellion Ephraims erkennen lassen. Doch ich möchte einige Schriftstellen aufzeigen, die aus meiner Sicht dafür sprechen, dass die heutigen Juden tatsächlich das Haus Juda repräsentieren.Zeichen
Die Torah legt dem Volk Gottes Bündniszeichen auf. Die wichtigsten davon sind der Schabbat, die Festtage und die Beschneidung:2.Mo 31,13: Rede du zu den Kindern Israels und sprich: Haltet nur ja meine Sabbate! Denn das ist ein Zeichen zwischen mir und euch für alle eure [künftigen] Geschlechter, damit ihr erkennt, dass ich der Herr bin, der euch heiligt.
2.Mo 31,17: Er [der Schabbat] ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Kindern Israels; denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht; aber am siebten Tag ruhte er und erquickte sich.
1.Mo 17,11: Und ihr sollt am Fleisch eurer Vorhaut beschnitten werden. Das soll ein Zeichen des Bundes sein zwischen mir und euch.
2.Mo 13,3-9: Da sprach Mose zu dem Volk: Gedenkt an diesen Tag, an dem ihr aus Ägypten gezogen seid, aus dem Haus der Knechtschaft, dass der Herr euch mit mächtiger Hand von dort herausgeführt hat: darum sollt ihr nichts Gesäuertes essen! […] so sollst du diesen Dienst in diesem Monat bewahren. Sieben Tage lang sollst du ungesäuertes [Brot] essen, und am siebten Tag ist ein Fest des Herrn. Man soll diese sieben Tage lang ungesäuertes [Brot] essen, und kein gesäuertes [Brot] soll bei dir gesehen werden; und kein Sauerteig soll gesehen werden in deinem ganzen Gebiet. […] Und es soll dir wie ein Zeichen sein in deiner Hand und ein Erinnerungszeichen vor deinen Augen, damit das Gesetz des Herrn in deinem Mund sei, weil der Herr dich mit mächtiger Hand aus Ägypten herausgeführt hat.Diese Bündniszeichen werden von Juden bis zum heutigen Tag eingehalten.
Zurück ins Land
Über dem Haus Juda wird an vielen Stellen ausgesagt, dass sie zurück ins Land Israel kommen werden. Und genau dies dürfen wir in diesen heutigen Zeiten miterleben.Löwe und Löwin
Wir haben über Dan und Gad gelesen, dass sie wie Löwe (Dan) und Löwin (Gad) kämpfen. Es geht dabei um Angriff und Verteidigung. Interessanterweise wird über Juda beides prophezeit:1.Mo 49,9: Juda ist ein junger Löwe; mit Beute beladen steigst du, mein Sohn, empor! Er hat sich gekauert und gelagert wie ein Löwe, wie eine Löwin; wer darf ihn aufwecken?Doch warum schreibt hier die Torah von einem „jungen“ Löwen? Viele Ausleger sehen darin einen Bezug zum „jungen“ Staat Israel. Denn nach Jahrhunderten sind Juden erst jetzt wieder in der Lage zu kämpfen wie Löwe und Löwin! Und die junge Geschichte zeigt, wie Gott sich viele Male hinter diesen Staat gestellt hat. Nachdem Juden vielen Pogromen, Verfolgungen und Gaskammern ausgesetzt waren, sind sie heute in ihrem Land kämpfende Löwen!
1.Mo 49,8a: Dich, Juda, werden deine Brüder preisen! Deine Hand wird auf dem Nacken deiner Feinde sein.
Torah aus Jerusalem
Wir lesen zwei Mal in den Propheten, dass die Torah aus Jerusalem ausgehen wird (Micha 4,2 und Jes 2,3). Natürlich bezieht sich dieser Vers nicht nur auf Juda, sondern besonders auf den Messias. Dennoch ist es kein Zufall, dass das Lernen und Lehren der Torah in/aus Jerusalem in diesen Tagen solche Ausmaße genommen hat, wie selten (oder nie) zuvor in der Geschichte. Verantwortlich dafür sind Juden.Der Rockzipel
In Sacharja 8,23 lesen wir davon, dass sich am Ende der Zeiten Heiden an die „Rockzipfel“ der Juden hängen werden. Dies drückt aus, dass am Ende der Tage viele Menschen von Juden lernen wollen. Interessanterweise erleben wir in diesen Tagen die Anfänge davon. Tausende Gläubige werden sich der hebräischen Wurzeln bewusst und fangen an, Fragen (z.B. über die Torah) zu stellen. Regelmäßig sind es Juden die sie beantworten können.Die Fastentage
Heutige Juden sind es, die die prophetisch vorausgesagten Fastentage aus Sacharja 8,19 befolgen:- Das Fasten im vierten Monat – 17. Tammuz
- Das Fasten im fünften Monat – 9. Av
- Das Fasten im siebten Monat – 3. Tishrei (Gedaliah)
- Das Fasten im zehnten Monat – 10. Tevet
Sach 8,19: So spricht der Herr der Heerscharen: Das Fasten im vierten und das Fasten im fünften und das Fasten im siebten und das Fasten im zehnten Monat wird dem Haus Juda zur Freude und Wonne werden und zu fröhlichen Festtagen. Liebt ihr nur die Wahrheit und den Frieden.
Der Staat „Israel“
Jesaja verhieß indirekt, dass der Name „Israel“ auf Juda übergehen wird. Insofern ist es kein Zufall, dass der heutige Staat nicht „Juda-Staat“ o.ä. heißt, sondern „Israel“:Jes 48,1a: Hört dies, ihr vom Haus Jakob, die ihr mit dem Namen Israel benannt und aus den Wassern Judas entsprungen seid;Diese Punkte – gemeinsam mit der Aussage über die Stammesidentifikation von der wir oben gelesen haben – sind die deutlichsten Zeichen dafür, dass die biblischen Referenzen vom Haus Juda den heutigen Juden zugerechnet werden müssen. Keine andere Volksgruppe kann von sich behaupten, diese Fülle von Schriftstellen auf sich anwenden zu können. Bis hierhin haben wir geklärt, wer Juda ist und welche Haupt-Aufgabe er besitzt. Bevor wir uns herausragende, biblische Persönlichkeiten vom Stamm Juda anschauen, werfen wir zunächst noch einen Blick auf eine wichtige weitere Aufgabe die diesem Stamm zukommt. Dazu verschaffen wir uns einen sehr komprimierten Überblick über ihre Geschichte nach der Teilung Israels:
Stufe Drei!
Das Haus Juda musste im sechsten Jahrhundert vor Christus ins Exil nach Babylon. Es war das erste und das kurze Exil. Begründet lag es im Götzendienst, in das das Haus Juda hineinrutschte. Wie das Nordreich lebten sie nicht mehr nach der Torah, beteten Götzen an und opferten ihre eigenen Kinder. Das, was schon in der Torah angedroht wurde, wurde nun wahr: Beide Häuser mussten das Land Israel wieder verlassen. Doch im Gegensatz zu den 10 Stämmen im Norden, durfte das Haus Juda nach 70 Jahren Babylonisches Exil zurückkehren. Auch wenn der Neubeginn in Israel unter Esra und Nehemia vielversprechend war, folgte ca. 600 Jahre später (70 n.Chr.) der erneute Rausschmiss aus dem Gelobten Land. Grund dafür war, dass das das Volk zwar äußerlich nach der Torah lebte, doch die fehlende Liebe im Volk (vor allem in der Oberschicht) brachte aus Gottes Sicht das Fass zum Überlaufen. Die Römer zerstörten Jerusalem und viele Jahrhunderte des Exils folgten. Viele kennen die Geschichte: Das größte Wunder der Neuzeit folgte 1948 – die Gründung des Staates Israels. Das Haus Juda kehrt zum dritten Mal (!) in seiner Geschichte zurück ins Verheißene Land (beim ersten Mal mit allen Israeliten)! Und an dieser Stelle ist es wichtig, dass wir etwas verstehen. Denn es stellt sich die Frage, warum Gott eine erneute Rückkehr erlaubte!? In 5.Mose 30 bekommen wir darauf eine Antwort. Dort legt Gott fest, dass eine Rückkehr nur dann erfolgen kann, wenn das Volk Buße tut!5.Mo 30,2-3: Wenn du umkehrst zu dem Herrn, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchst in allem, was ich dir heute gebiete, du und deine Kinder, von ganzem Herzen und von ganzer Seele, so wird der Herr, dein Gott, dein Geschick wenden und sich über dich erbarmen und wird dich wieder sammeln aus allen Völkern, wohin dich der Herr, dein Gott, zerstreut hat.Wir bekommen hier eine deutliche wenn-dann-Beziehung vor Augen geführt. Und daraus können wir folgern, dass wir nicht den Fehler begehen dürfen, die Juden, von denen uns im Neuen Testament berichtet wird, mit den heutigen zu vergleichen! Fast 2000 Jahre Entwicklung liegen dazwischen und hätte das Volk nicht im Laufe dieser Zeit Buße getan (nicht nur im Gebet, sondern auch in Wort und Tat!), gäbe es heute keinen jüdischen Staat! Wir lernen hier, dass Juda auch in Sachen Buße vorangeht und führend ist! (Denn wenn die Torah deutlich vermittelt, dass aus Buße Rückkehr folgt, dann heißt das für die zehn verlorenen Stämme, dass sie ihren Part was Buße angeht noch nicht vollständig erfüllt haben.) Juda hat vieles falsch gemacht. Jeremia schreibt sogar, dass sie den Götzendienst schlimmer getrieben haben als das Haus Israel:
Jer 3,8-11: Ich [Gott] aber sah, dass, obwohl ich die abtrünnige Israel wegen ihres Ehebruchs entlassen und ihr den Scheidebrief gegeben hatte, sich ihre treulose Schwester Juda nicht fürchtete, hinzugehen und auch Hurerei zu treiben. Und so kam es, dass sie durch ihre leichtfertige Hurerei das Land entweihte; und sie trieb Ehebruch mit Stein und Holz. Trotz alledem ist ihre treulose Schwester Juda nicht von ganzem Herzen zu mir zurückgekehrt, sondern nur zum Schein, spricht der Herr. Und der Herr sprach zu mir: Israel, die Abtrünnige, steht gerechter da als Juda, die Treulose.Ein vernichtendes Urteil für das Haus Juda. Und es nicht das einzige dieser Art, welches wir in der Bibel finden. Und doch kann sich Juda eines zu Gute halten: Sie kehrten immer wieder um! Daniel 9 und Nehemia 1 sind wunderbare Belege dafür. Das bewahrte sie davor, aus dem ewigen Bund mit Gott geworfen zu werden. Yeshua selbst wusste es treffend einzuordnen:
Lk 15,11: Ein Mensch hatte zwei Söhne [Das Haus Juda und das Haus Israel]. Und der jüngere [das Haus Israel] von ihnen sprach zum Vater: Gib mir den Teil des Vermögens, der mir zufällt, Vater! Und er teilte ihnen das Gut. Und nicht lange danach packte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste in ein fernes Land, und dort verschleuderte er sein Vermögen mit ausschweifendem Leben.Das Haus Israel trennte sich selbst (durch seine Torah-losen Taten) vom Vater. Als er dann bei den Schweinen endet, besinnt er sich und kommt voller Demut zurück:
Lk 15,21: Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, und ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen!Auch aufgrund dieser Bußfertigkeit nimmt ihn der Vater wieder voller Freude an. Der andere Sohn [das Haus Juda] ist darüber allerdings nicht sonderlich begeistert:
Lk 15,29-30: Er aber antwortete und sprach zum Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe nie dein Gebot übertreten; und mir hast du nie einen Bock gegeben, damit ich mit meinen Freunden fröhlich sein kann.Doch die Antwort des Vaters ist sehr aussagekräftig:
Lk 15,31-32: Er aber sprach zu ihm: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein. Du solltest aber fröhlich sein und dich freuen; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, und er war verloren und ist wiedergefunden worden!Juda durfte trotz seiner Taten im Bund bleiben – und zwar, weil sie immer wieder umkehrten und Buße taten! Es ist ein Aspekt von dem die anderen Stämme viel lernen können.
Wichtige Persönlichkeiten
In der Bibel finden wir so einige bekannte und exponierte Personen vom Stamm Juda. Viele von ihnen hatten wichtige Funktionen oder sogar leitende Aufgaben: Bezaleel wurde damit beauftragt, die Stiftshütte anzufertigen – eine sehr ehrenvolle Aufgabe (2.Mo 31,2ff) Kaleb war neben Josua einer der beiden Spione, die nicht negativ über das Gelobte Land sprachen. Dafür wurde er in besonderer Weise geehrt, da er nicht nur das Land der Verheißung betreten durfte, sondern sogar Hebron – und damit die zweitwichtigste Stadt Israels – erbte. Otniel war der erste Richter Israels (Ri 3,7ff). Von den Königen David und Salomo haben wir bereits gehört. Doch auch alle Könige nach ihnen waren vom Stamm Juda (im Südreich natürlich). Jeder einzelne war Sohn eines Vorgängers. Sehr viele Propheten waren aus dem Stamm Juda: Jesaja (der Überlieferung nach sogar aus königlichem Geschlecht), Daniel, Micha und sehr wahrscheinlich auch einige der sogenannten kleinen Propheten (z.B. Zephanja, Micha, Habbakuk,…). Und last but not least kam natürlich auch Yeshua aus dem Stamm Juda! Er ist sicherlich der wichtigste Vertreter aus dem Stamm Juda. Wir lesen, dass sowohl sein Vater als auch seine Mutter aus königlicher Linie stammen (vgl. Mt 1 und Lk 3; viele gehen davon aus, dass Lk 3 den Stammbaum von Maria beschreibt) und dass er die Königsherrschaft als Gesalbter hier auf Erden eines Tages antreten wird. Gerade weil aus Juda der Messias stammt, macht Juda zum „gepriesensten“ der Stämme!Zusammenfassung
Juda hat die Führungsrolle in der Familie Israel erhalten. Dieser Stamm soll voran gehen und die anderen sollen sich an ihm orientieren. Viele Male lesen wir darüber in der Bibel und für eine gewisse Zeitspanne hat dies richtig gut funktioniert (zu Zeit der Könige David und Salomo). Leider kam es allerdings sehr häufig vor, dass Juda diese Führungsrolle nicht ausfüllen (wollte) oder die anderen Stämme sie nicht akzeptierten – bis dahin, dass sie offen dagegen rebellierten. Doch für das Ende der Zeiten ist prophezeit, dass auch diese wieder in die vorgesehene Ordnung hineinkommt. Juden werden voraus gehen und zehn andere mit sich ziehen:Sach 8,23: So spricht der Herr der Heerscharen: In jenen Tagen [wird es geschehen], dass zehn Männer aus allen Sprachen der Heidenvölker einen Juden beim Rockzipfel festhalten und zu ihm sagen werden: »Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist!«Juda wurde Aufgabe gegeben, die Torah und die hebräische Sprache zu bewahren. Daneben erhielten sie auch die Autorität, die Torah auszulegen, was spätestens seit der Teilung von Israel passierte, da der Sanhedrin ausnahmslos jüdisch wurde (er verblieb in Jerusalem). Ein Großteil der heutigen Juden ist Juda. Und so kommen sie auch in heutigen Zeiten ihrer Aufgabe nach: Sie gehen voran und sind die ersten, die im gelobten Land leben und es wieder aufbauen. Juda ist durch viel Leid, aber auch Buße gegangen, so dass sie auch in diesen Bereichen Vorbild und Vorreiter sind. Doch jeder von uns erlebt, wie Juden („Lobpreis“) in der Welt nicht wirklich „gepriesen“ werden. Juden (und seit seinem kurzen Bestehen auch der Staat Israel) sehen sich seit Jahrhunderten einer Hetzkampagne nach der anderen ausgesetzt. Nicht nur der Antisemitismus, auch die Rebellion der verlorenen Stämme tragen dazu bei. Aber Gott hat verheißen, dass sich das ändern wird:
Dich, Juda, werden deine Brüder preisen! Deine Hand wird auf dem Nacken deiner Feinde sein. Vor dir werden sich die Söhne deines Vaters beugen. (1.Mo 49,8)
Sei reich gesegnet, Hosea- Die Stämme Israels – Teil 12 – Ephraim - 9. September 2024
- Die Stämme Israels – Teil 13 – Juda - 9. September 2024
- Danke und Schalom – von Hosea Ben Zion - 26. Juli 2017