#39 Devarim – „Worte“
Devarim
5. Mose 1,1-3,22
Jesaja 1,1-27; Matthäus 24,1-22
Devarim liefert uns einen kurzen Rückblick zu den Geschehnissen, die Israel während der Wüstenwanderung erlebte. Im Zuge dieses Rückblicks erinnerte Mose das Volk Israel deutlich an das Gebot, das verheißene Land in Besitz zu nehmen. Doch dabei sprach er auch eine Problematik an, die nicht nur für Israel damals eine Rolle spielte, sondern auch für uns hochaktuell ist.
Die Sache mit der Angst
Mose sprach zum Volk:
Siehe, YHWH, dein Gott, hat dir das Land gegeben, das vor dir liegt; zieh hinauf, nimm es in Besitz, so wie es YHWH, der Gott deiner Väter, dir verheißen hat. Fürchte dich nicht und sei nicht verzagt! (5. Mose 1,21)
Vor Israel lag das Land der Freiheit. Es war Gottes Plan, sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten zu befreien und es von dort herauszuführen. Das Ziel war das damalige Kanaan, welches YHWH Abraham versprochen hatte (Vgl. 1. Mose 12,6-7).
In Kanaan sollte Israel ein Reich des Friedens mit YHWH als König und der Torah als Verfassung errichten. Doch zuvor mussten die Kanaaniter aus dem Land vertrieben werden.
Es ist nur natürlich, dass die Kinder Israels sich vor dieser Auseinandersetzung fürchtete. Und Gott wusste es. Dennoch ließ er sie den Weg gehen und konfrontierte sie mit ihrer Angst.
Mehr noch: Er forderte das Volk durch Mose auf, sich nicht zu fürchten und die Angst zu überwinden.
Kanaan und die Welt
Die Aufforderung Gottes, das verheißene Land furchtlos einzunehmen, lesen wir nicht nur in Devarim. Tatsächlich ist es ein universelles Prinzip auf unserem Glaubensweg. Um an unser Ziel zu kommen, werden wir permanent Ängsten begegnen, die wir überwinden müssen.
Das Wort Kanaan kommt vom hebräischen כָּנַע (kana), was mit unterdrücken, unterwerfen oder demütigen übersetzt werden kann. Im Folgenden ein Beispielvers dazu:
So sollst du heute wissen, dass YHWH, dein Gott, selbst vor dir hergeht, ein verzehrendes Feuer. Er wird sie vertilgen und sie vor dir unterwerfen, und du wirst sie aus ihrem Besitz vertreiben und schnell ausrotten, so wie YHWH es dir verheißen hat. (5. Mose 9,3)
Insofern ist der Geist Kanaans identisch mit dem Geist Ägyptens (Vgl. 2. Mose 1,10-14) oder dem Geist der Welt. Durch Angst versucht uns der Gott dieser Welt zu unterdrücken und klein zu halten.
Im Falle unserer Vorfahren im alten Israel funktionierte dies sogar sehr gut. So fürchtete sich das Volk trotz zahlenmäßiger Überlegenheit vor dem Pharao, als es diesen am Schilfmeer erblickte. Es hatte in Ägypten gelernt, sich vor dem Pharao zu fürchten und so tat es dies auch wieder, als er eigentlich keine Macht mehr über Israel hatte.
Diesselbe Furcht tauchte auch wieder gegenüber den Kanaanitern auf, die das Land besetzten. Wir lesen dazu in Devarim:
Aber ihr wolltet nicht hinaufziehen, sondern lehntet euch auf gegen den Befehl YHWHs, eures Gottes; und ihr murrtet in euren Zelten und spracht: Weil YHWH uns hasste, hat er uns aus dem Land Ägypten geführt, um uns in die Hände der Amoriter zu geben, um uns zu vertilgen! Wohin sollen wir ziehen? Unsere Brüder haben unser Herz verzagt gemacht, indem sie sagten: Das Volk ist größer und höher [gewachsen] als wir, die Städte sind groß und bis an den Himmel befestigt; dazu haben wir die Söhne Enaks dort gesehen! (5. Mose 1,26-28)
Spannend dabei ist, dass die Furcht vor den Kanaanitern und vor dem Pharao jeweils zum Aufstand gegen YHWH geführt haben.
Die Lehre aus Devarim
Nicht anders verhält es sich mit uns. Auch wir sind Menschen und nicht anders beschaffen als die Kinder Israels damals. Auch wir haben in der Welt bis zu einem gewissen Grad gelernt, die Autoritäten zu fürchten und ihnen auch nicht zu widersprechen.
Doch die alleinige Furcht vor der Welt wird zwangsläufig in die Rebellion gegen Gott führen.
Deshalb sollten wir uns den Ratschlag Moses zu Herzen nehmen:
…Fürchte dich nicht und sei nicht verzagt! (5. Mose 1,21b)
Möge Jeschua uns allen die Kraft geben, unsere Ängste vollkommen zu überwinden! Wir werden es für die Zukunft brauchen.
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