#16 Beschalach – „Als er ziehen ließ“
Beschalach
2. Mose 13,17-17,16
Richter 4,4-5,31; Matthäus 14,22-33
Das Lied Moses, welches uns in Beschalach überliefert ist, zeigt uns eine wichtige Facette von YHWH. Es heißt dort:
YHWH ist ein Kriegsmann, YHWH ist sein Name. (2. Mose 15,3)
In der Regel kennen wir YHWH als den liebenden Vater und gerechten König. Doch er ist auch ein Mann des Krieges. Und genau in dieser Eigenschaft offenbart sich der Allmächtige, wenn es darum geht, sein Volk zu befreien.
Das Gericht über Ägypten
Es war von Anfang an Gottes Plan, Ägypten zu schlagen, damit Israel in die Freiheiten gehen konnte.
Aber ich weiß, dass euch der König von Ägypten nicht ziehen lassen wird, auch nicht durch eine starke Hand. Aber ich werde meine Hand ausstrecken und Ägypten schlagen mit allen meinen Wundertaten, die ich in seiner Mitte tun will; danach wird er euch ziehen lassen. (2. Mose 3,19-20)
Ägypten steht dabei nicht nur für ein Reich an einem bestimmten geografischen Standort, sondern für ein geistliches System, welches die Menschen unterdrückt und versklavt. Der Pharao hingegen ist dessen Repräsentant und steht mit seinem Namen für das Mittel, welches Ägypten benutzt, um zu versklaven.
Das hebräische Wort für Pharao leitet sich vom Buchstaben pe – welcher in der paleohebräischen Bildersprache einen Mund darstellt – und dem Wort ra’ah – welches „böse“ bedeutet – ab. Wir können den Namen Pharao also auch mit „böser Mund“ oder „böse Sprache“ übersetzen.
Da die Torah in Gleichnissen zu uns spricht (Vgl. Psalm 78,1-2), können wir davon ausgehen, dass es dem Kriegsmann YHWH vordergründig darum geht, die böse Sprache Ägyptens in uns zu bekämpfen.
Das geistliche Bild in Beschalach
Der Kampf zwischen dem Pharao und YHWH, zwischen Ägypten und dem Reich Gottes findet auch in uns statt. Paulus beschreibt diesen Kampf mit diesen Worten:
Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; und diese widerstreben einander, sodass ihr nicht das tut, was ihr wollt. (Galater 5,17)
Der Verbleib in Ägypten – im Fleisch – käme dem sicheren Tod gleich. Und so ist der Übergang von einer Sphäre in die andere absolut notwendig, um zu leben. Dies ist gleichbedeutend mit dem Tod der Werke und des Trachtens des Fleisches.
Denn wenn ihr gemäß dem Fleisch lebt, so müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Leibes tötet, so werdet ihr leben. (Römer 8,13)
In Beschalach sehen wir nun ein Muster, wie Gott uns dabei hilft, diesen fleischlichen ägyptischen Anteil in uns zu zerstören.
Zunächst ist auffällig, dass wir lesen, dass Israel ja schon aus Ägypten entkommen und auf dem Weg nach Kanaan war. Doch YHWH gab dem Volk nicht den Auftrag, einfach weiter geradeaus zu gehen, sondern:
Und YHWH redete zu Mose und sprach: Sage den Kindern Israels, dass sie umkehren und sich vor Pi-Hachirot lagern, zwischen Migdol und dem Meer; gerade gegenüber von Baal-Zephon sollt ihr euch am Meer lagern! (2. Mose 14,1-2)
Israel sollte umkehren. YHWH war noch nicht fertig mit dem Pharao. Auch der letzte Überrest von Ägypten musste vernichtet werden.
Nur weil Israel in der Wüste war und den Pharao nicht sehen konnte, hieß das nicht, dass dieser nicht existent war. Er musste vernichtet werden, da er Israel sonst früher oder später zum Fallstrick werden würde (Vgl. 2. Mose 14,5).
Und so führte YHWH sein Volk in eine erneute Begegnung mit dem König von Ägypten.
Unser Kampf gegen den Pharao
Ähnlich wie YHWH das Volk damals erneut mit dem Pharao konfrontierte, so wird er auch uns immer wieder mit unseren ägyptischen Persönlichkeitsanteilen konfrontieren.
Er folgt dabei einem einfachen Prinzip: Ein Mensch mit Höhenangst, fühlt sich sicher, wenn er Höhen meidet. Wenn Israel Ägypten und den Pharao nicht sieht, fühlt es sich sicher, auch wenn er im verborgenen weiter existiert und wirkt.
Und so ist es notwendig, dass YHWH uns auch immer wieder in die dunklen Teile unserer inneren Kammern führt, damit wir uns ihrer bewusst werden und die Herrschaft des Pharao darüber zerstören, indem wir sie YHWH anvertrauen. Dies ist nicht immer ein einfacher Prozess und kann mit heftigen inneren Kämpfen einhergehen. Doch nach Gottes Plan steht am Ende die Freiheit.
So werden wir auf unserem Weg aus Ägypten ins gelobte Land immer wieder Angst, Wut, Rebellion oder Sorge verspüren. Doch dies dürfen wir auch als Einladung Gottes verstehen, genau diese fleischlichen Anteile in uns anzugehen und unter Seine Autorität zu stellen. Denn nur so werden wir frei.
Bildquelle: Moody Publishers / FreeBibleimages.org
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Wolfgang Lohmueller
30. Januar 2021 @ 16:57
Danke für diese praktische Erklärung. Die Konfrontaion mit dem “bösen Mund” der fleischlichen Begierden führt uns zur tieferen Erkenntnis des Schutzes YHWH’s, der wirklich uns davon frei machen will.
Naphtali
31. Januar 2021 @ 10:21
Danke für Dein Feedback und Deine Ergänzung, Wolfgang.
Sei gesegnet!
Liebe Grüße
Naphtali