#15 Bo – „Komm!“
Bo
2. Mose 10,1-13,16
Jeremia 46,13-28; Johannes 19,31-37
Mit der Lesung Bo kommt der Bericht über die zehn Plagen in Ägypten zum Ende. Das krönende Finale des Gerichts über das damalige Großreich bestand im Auszug der Kinder Israels in der Pessach-Nacht. Der Ausgang dieser Nacht war bereits lange zuvor angekündigt worden.
Die Ankündigung der Plagen
Aus der Heiligen Schrift lesen wir, dass nichts in der Welt passieren kann, wenn es nicht vorher angekündigt wird. YHWH sagt uns in seinem Wort zu:
Nein, GOTT, der Herr, tut nichts, ohne dass er sein Geheimnis seinen Knechten, den Propheten, geoffenbart hat. (Amos 3,7)
Wir wissen, dass sich YHWH immer an dieses Prinzip halten muss, da er ja nicht lügen kann. (Vgl. Titus 1,2). Demzufolge war es auch notwendig, dass die Propheten Aaron und Mose die Plagen in Ägypten ankündigten, bevor sie geschehen konnten.
Bei der letzten Plage, der Tod der Erstgeborenen, sehen wir dabei eine kleine Besonderheit. Im Text der Lesung Bo sieht es so aus, als hätte der Pharao das Prinzip der Ankündigung verstanden und wollte es umgehen.
Tatsächlich war es ja so, dass der Pharao Mose herauswarf und ihn nie wieder sehen wollte.
Und der Pharao sprach zu ihm: Geh hinweg von mir und hüte dich, dass du nicht mehr vor mein Angesicht kommst; an dem Tag, da du vor mein Angesicht kommst, sollst du sterben! Und Mose antwortete: Du hast recht geredet; ich werde dein Angesicht nicht mehr wiedersehen! (2. Mose 10,28-29)
In der Folge hätte Mose gar keine Möglichkeit mehr gehabt, den Pharao auf die letzte Plage hinzuweisen.
Gottes weise Planung
Wir könnten spekulieren, dass Pharao sich des Prinzips der notwendigen Voraussage bewusst war. Wenn er Mose davon abhalten würde, bei ihm vorzusprechen, würde Gott vielleicht nicht mehr handeln können. Mit List und Betrügereien waren Mose und dem Allmächtigen jedenfalls nicht beizukommen.
In der Offenbarung der Plagen ist ein Muster von je 3 Sets von 3 aufeinander folgenden Ereignissen zu erkennen. Die jeweils erste, vierte und siebente Plage wurden dem Pharao früh am Morgen, in der Regel am Wasser angekündigt. Dies war wahrscheinlich eine eher private Atmosphäre und die Warnung war an den Pharao persönlich gerichtet. So konnte er sich für das Begehren Israels entscheiden, ohne öffentlich sein Gesicht zu verlieren.
Die zweite, fünfte und achte Plage wurden dem Pharao wahrscheinlich öffentlich während einer Audienz angekündigt, sodass auch sein Hofstab, seine Diener, Zauberer und Priester davon hörten.
Die dritte, sechste und neunte Plage wurden dem Pharao gar nicht angekündigt.
Wenn der König von Ägypten dieses Muster von Dreiersets erkannt hatte, könnte es gut möglich sein, dass er sich mit dem Rauswurf von Mose auch vor einem weiteren Set von drei Plagen schützen wollte.
Sollte der Pharao so gedacht haben, so hatte er seine Rechnung nicht mit YHWH gemacht. Natürlich hätte Gott auch andere Kanäle über Mose und Aaron hinaus nutzen können, um dem Pharao weitere Plagen anzukündigen. Schließlich war und ist Er seiner eigenen Zusage verpflichtet.
Doch war es gar nicht nötig, weitere Möglichkeiten zu suchen, da YHWH dem Pharao die letzte Plage bereist angekündigt hatte. Er hat ihm im Grunde von Beginn an das Ende offenbart.
Bereits vor der ersten Audienz hatte Mose den Auftrag von YHWH bekommen, dem Pharao folgendes mitzuteilen:
Und du sollst zum Pharao sagen: So spricht YHWH: »Israel ist mein erstgeborener Sohn; darum sage ich dir: Lass meinen Sohn ziehen, damit er mir dient; wenn du dich aber weigern wirst, ihn ziehen zu lassen, siehe, so werde ich deinen eigenen erstgeborenen Sohn umbringen!« (2. Mose 4,22-23)
Wir können davon ausgehen, dass Mose den Auftrag ausführte, schließlich musste dem Pharao auch im Fall der letzten Plage formal die Wahlmöglichkeit eingeräumt werden. Außerdem lesen wir, dass Mose dem Pharao den Tod der Erstgeburt ankündigte, als er diesen verließ (Vgl. 2. Mose 11,4-8). Doch dieser hatte sich ja schon von Anfang an gegen die Freilassung der Hebräer entschieden.
Gottes vollkommener Plan
So lehrt uns Bo unter anderem in diesem kleinen Detail, dass Gottes Plan zur Befreiung seines Volkes vollkommen und unfehlbar ist. Auch wenn seine Widersacher versuchen ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen, so hat Er es doch schon voraus gesehen und vorgesorgt.
Wir dürfen also wissen, dass alles, was uns begegnet, ein Teil von Gottes perfektem Plan ist und Er am Ende alles zum Guten lenken wird.
Während sich dieser Plan entfaltet, liegt bei uns aber die Entscheidung, Ihm zu vertrauen und uns auf seine Seite stellen oder mit Ägypten unterzugehen. Und wir wissen, dass die Befreiung aus Ägypten hin und wieder mit sehr herausfordernden Entscheidungen einhergehen kann.
Lasst uns dabei entschlossen bleiben und dem Weg in die Freiheit treu bleiben!
Bildquelle: Pixabay.de
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