#48 Ha’asinu – „Höret!“
Ha’asinu
5. Mose 32,1-52
2. Samuel 22,1-51; Matthäus 18,21-35
Das Lied von Mose, welches uns in Ha’asinu überliefert ist, soll Israel bis in die letzte Generation hinein als Warnung und Zeugnis dienen. Da YHWH den Abfall Israels bereits vorhergesehen hatte, sein Volk aber nicht aufgeben wollte, gab er Ihnen ein Lied mit, welches sie lernen und ihren Kindern weitergeben durften (Vgl. 5. Mose 31,21).
In diesem Beitrag wollen wir uns eine Passage dieses Liedes ansehen und auf uns wirken lassen.
Israel wird Gott verachten
Nachdem das Lied all die Segnungen und Wohltaten aufzählt, die YHWH dem Volk Israel gab, führt es Folgendes aus:
Da wurde Jeschurun fett und schlug aus. Du bist fett, dick und feist geworden! Und er verwarf den Gott, der ihn geschaffen hat, und er verachtete den Fels seines Heils. (5. Mose 31,15)
Das Lied aus Ha’asinu ist insbesondere für die Generation der Drangsal gedacht, denn es heißt:
Und wenn sie dann viele Übel und Drangsale getroffen haben, soll dieses Lied gegen sie Zeugnis ablegen,… (5. Mose 31,21a)
Insofern können wir davon ausgehen, dass Israel am Ende der Tage seinen Gott verworfen hat und ihn verachtet. Gottes Volk wird aber gleichzeitig der Name Jeschurun gegeben, was soviel wie geradlinig oder aufrichtig bedeutet.
Wie kann ein aufrichtiges Volk, seinen Gott vergessen?
Die Sache mit der Beziehung
Könnte es sein, dass das Israel der Endzeit recht gespalten erscheinen wird? Auf der einen Seite sehen wir die Gesetzlosen. Diese geben zwar vor, Jeschua zu kennen, doch durch die Missachtung der Torah muss er ihnen sagen:
Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht? Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen! (Matthäus 7,22-23)
Bei den Gesetzlosen ist der Fall recht eindeutig, da ja jeder von außen sehen kann, dass etwas mit der Bündnisbeziehung nicht stimmt.
Auf der Anderen Seite wird es aber auch Menschen geben, die zwar die Torah kennen und versuchen umzusetzen, doch dabei die Beziehung mit Gott vernachlässigen.
Nach außen sehen diese Menschen gerecht aus, doch im Inneren sind sie tot.
Da Gott die Beziehung zu seinem Volk mit einer Ehe vergleicht (Vgl. Jeremia 31,32), wollen auch wir eine Parallele dazu ziehen.
Das Halten der Gebote Gottes ohne eine echte und lebendige Beziehung zum Schöpfer gleicht einer Ehe, die zwar nach außen harmonisch wirkt, aber im Inneren tot ist. Ein adäquates Beispiel dafür ist die Ehe von Jakob und Lea.
Die beiden waren rechtmäßig miteinander verheiratet und blieben es auch. Sie hatten Kinder miteinander. Und doch gab es einen lauten Schrei nach Liebe, Aufmerksam und Anerkennung in Leas Seele (Vgl. 1. Mose 29,31-34).
Jakob hatte nur Augen für Rahel, wobei Lea von ihm kaum beachtet wurde. Tatsächlich wird Lea als die verhasste bezeichnet. Und genau so musste sie sich gefühlt haben.
Wie mag es YHWH wohl gehen, wenn seine Braut ihm zwar formal folgt – also Schabbat hält, rein isst oder aus dem Siddur betet –, aber seinem Willen gar keine echte Beachtung schenkt? Ihm gar nicht zuhört? Oder wenn die Braut ihr Herz vor ihm verschließt?
Unsere Lehre aus Ha’asinu
Bei unserem Wandel geht es nicht nur darum, die Gebote zu befolgen. Vielmehr sollten wir den Geist dahinter verstehen und in diesem Geist handeln.
Und der Geist Gottes drückt sich immer in Liebe aus:
Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. (Galater 5,22)
Wie Paulus schon richtig feststellte, ist alles nichts, ohne die Liebe (Vgl. 1. Korinther 13,1-8). Jedes Werk und jeder Dienst ist ohne die echte Liebe Gottes nichts wert.
Doch wie können wir ein liebendes Herz erlangen? Doch nur durch eine lebendige Beziehung mit Jeschua, damit er uns als unser Eheherr lehren und umgestalten kann. Niemals wird sich unser Herz durch unsere Werke allein verändern. Es braucht den Geist Gottes, den wir von Jeschua empfangen können.
Der Geist, der hinter der Torah steht, sollte in unserem Herzen verankert sein.
So beschneidet nun die Vorhaut eures Herzens und seid nicht mehr halsstarrig! (5. Mose 10,16)
Indem wir unser Herz zu Jeschua bringen, wird er es so verändern, dass wir seinen Willen mit Freude und im richtigen Geist tun. Und so werden wir ihn auch nicht vergessen.
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