#46 Nitzavim – „Und ihr steht“
Nitzavim
5. Mose 29,9-30,20
Jesaja 61,10-63,9; Johannes 12,41-50
Wenn ich die Lesung Nitzavim erarbeite, lese ich in der Regel die ersten neun Verse des Kapitels 5. Mose 29 mit. Dieses Mal ist mir eine kleine und unscheinbare Formulierung ins Auge gestochen, die es aber in sich hat, wenn man sie in der Tiefe auf sich wirken lässt.
Diese Formulierung wollen wir uns ansehen, doch zunächst schauen wir uns den Kontext dazu an.
Moses allerletzte Anweisungen
In den letzten Kapiteln des Buches Devarim lesen wir auch die letzten Worte, die Mose an das Volk Israel richtete. Immer wieder erinnerte der damalige Leiter Israels an die Wohltaten Gottes, an seine Versorgung, seinen Schutz und seine Segnungen auf dem Weg durch die Wüste. So auch in unserem Fall.
Und Mose berief ganz Israel und sprach zu ihnen: Ihr habt alles gesehen, was YHWH im Land Ägypten vor euren Augen dem Pharao und allen seinen Knechten und seinem ganzen Land getan hat, die großen Prüfungen, die deine Augen gesehen haben, jene großen Zeichen und Wunder. (5. Mose 29,1-2)
Zunächst erinnerte Mose an die Wunder in Ägypten. Die Ägypter würden wohl sagen, dass sie Plagen erfahren hatten, doch für Mose und Israel waren es Wunder, die zu deren Befreiung führten.
Und YHWH hat euch bis zum heutigen Tag noch kein verständiges Herz gegeben, Augen, die sehen, und Ohren, die hören. Ich habe euch 40 Jahre lang in der Wüste geführt; eure Kleider sind an euch nicht zerlumpt, und der Schuh an deinem Fuß ist nicht abgenutzt. Ihr habt kein Brot gegessen und weder Wein noch starkes Getränk getrunken, damit ihr erkennt, dass ich YHWH, euer Gott, bin. (5. Mose 29,3-5)
YHWH übernahm in diesen Versen selbst das Wort und stellt klar, dass Er Israel durch die Wüste geführt und das Volk darin bewahrt und versorgt hat.
Und als ihr an diesen Ort kamt, da zogen Sihon, der König von Hesbon, und Og, der König von Baschan, uns entgegen, um mit uns zu kämpfen; und wir schlugen sie. Und wir nahmen ihr Land ein und gaben es den Rubenitern und Gaditern und dem halben Stamm Manasse zum Erbteil. (5. Mose 29,6-7)
Danach sprach YHWH davon, Sihon und Og gegegn Israel zogen und wie sie besiegt und geschlagen wurden. Es heißt , dass „wir“ sie schlugen. Doch wer ist „wir“?
Das göttliche Team
Natürlich könnten wir davon ausgehen, dass einfach Mose von sich und dem Volk in der Wir-Form sprach. Das ist sicher auch nicht falsch. Viel faszinierender finde ich aber die Vorstellung, dass Gott zu Israel sprach: „Wir haben die Feinde gemeinsam besiegt.“
Sprachlich würde das sehr wohl Sinn machen, da YHWH in den Versen zuvor eindeutig selbst (wenn auch durch Mose) gesprochen hat. Demnach darf die Formulierung durchaus auch so verstanden werden, dass Gott Israel als Teil seines Teams sieht und seine Teammitglieder driekt anspricht: „Hey Jungs, wir haben das gemeinsam geschafft!“
Israel ist also nicht nur ein lästiges Anhängsel, dass YHWH durch die Wüste schleppen muss. Nein, Israel ist das Heer Gottes (Vgl. 2. Mose 7,4), welches er aktiv in die Schlacht gegen seine Feinde einbezieht.
Israel und YHWH sind ein Team. Israel und YHWH überwinden die gemeinsamen Feinde auch nur gemeinsam. Israel und YHWH bauen auch das Reich Gottes nur gemeinsam auf.
Und deshalb sagte auch Jeschua: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun. (Johannes 15,5)
Lasst uns erneut und intensiver in dieses Team eintreten!
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