#49 Wezot HaBracha – „Und dies ist der Segen“

Wezot HaBracha
5. Mose 33,1-34,12
Josua 1,1-18; Apostelgeschichte 1,1-14
Wezot HaBracha ist die letzte Torahlesung des Jahreszyklus. Sie schließt den gesamten Torahlauf ab und leitet einen neuen ein. Traditionell werden Wezot HaBracha und die ersten Worte von Bereschit am Tag nach Sch’mini Azeret gelesen.
Wir wollen uns in diesem Kommentar eine Aussage aus der Lesung genauer ansehen und ihre geistliche Bedeutung für uns ableiten.
Das feurige Gesetz
Es heißt im Text:
YHWH kam vom Sinai, und er leuchtete ihnen auf von Seir her; leuchtend erschien er vom Bergland Paran und kam von heiligen Zehntausenden her; aus seiner Rechten [ging] ein feuriges Gesetz für sie. (5. Mose 33,2)
Das Gesetz bzw. die Torah, die YHWH am Sinai gab, wird in oben genannten Vers als feurig beschrieben. Wir könnten auch formulieren, dass es ein brennendes Gesetz ist.
Das Wort, welches hier im hebräischen Text verwendet wird, ist einzigartig, denn es findet sich nur an dieser Stelle. Es handelt sich um das hebräische Wort אשׁדת (eschdat). Dabei haben wir es mit einer ungewöhnlichen Zusammensetzung der hebräischen Begriffe für Feuer (esch) und Gebot oder Dekret (dat) zu tun. Normalerweise würde man beide Worte separat im Text erwarten, doch tatsächlich sind sie zu einem Wort zusammengefügt.
Dies lässt natürlich die Frage aufkommen, warum das ist und was Gott uns dadurch mitteilen möchte.
YHWH und das Feuer
Innerhalb der Heiligen Schrift finden wir mehrere Hinweise darauf, dass YHWH sich selbst mit einem Feuer identifiziert. Die deutlichste Aussage ist die folgende:
Denn YHWH, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer, ein eifersüchtiger Gott. (5. Mose 4,24)
Daniel beschreibt die Umgebung und insbesondere den Thron Gottes mit Feuerflammen, die von ihm ausgehen:
Ich schaute, bis Throne aufgestellt wurden und ein Hochbetagter sich setzte. Sein Gewand war schneeweiß, und das Haar seines Hauptes wie reine Wolle; sein Thron waren Feuerflammen und dessen Räder ein brennendes Feuer. Ein Feuerstrom ergoss sich und ging von ihm aus. Tausendmal Tausende dienten ihm, und zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm; das Gericht setzte sich, und die Bücher wurden geöffnet.(Daniel 7,9-10)
Die Taufe Jeschuas ist nicht nur eine Taufe im Geist, sie ist auch eine Taufe im Feuer:
Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, sodass ich nicht würdig bin, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit Heiligem Geist und Feuer taufen. (Matthäus 3,11)
Eine mögliche Übersetzung des oberen Verses wäre auch:
Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, sodass ich nicht würdig bin, ihm die Schuhe zu tragen; [der wird euch im Feuer des Heiligen Geistes taufen.] (Matthäus 3,11; Veränderung des Textes durch den Verfasser in eckigen Klammern)
Demnach sehen wir, dass der Heilige Geist das Feuer Gottes mit sich bringt.
Der Geist und das Gesetz
Um aber unseren Vers aus Wezot HaBracha zu verstehen, schauen wir uns noch einen Zusammenhang zwischen dem Heiligen Geist und der Torah an. Es heißt dazu beim Propheten Hesekiel:
Und ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen; ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben; ja, ich will meinen Geist in euer Inneres legen und werde bewirken, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechtsbestimmungen befolgt und tut. (Hesekiel 36,26)
Indem Gott seinen Geist in uns legt, verwandelt er uns in Menschen, die in seinen Satzungen gehen. Mit dem Geist, der schon Adam lebendig machte (Vgl. 1. Mose 2,7), kommt auch das Feuer Gottes in uns. Und dieses Feuer kann nur in der Einheit aus Gesetz und Geist entfacht werden.
Und genau deshalb klärt uns der Prophet Jeremia darüber auf, dass der Geist Gottes, der in unser Herz kommt, das Gesetz Gottes, die Torah, mitbringt:
Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht YHWH: Ich will mein Gesetz in ihr Innerstes hineinlegen und es auf ihre Herzen schreiben, und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein; (Jeremia 31,33)
Unsere Lehre aus Wezot HaBracha
Wenn Gottes verzehrendes Feuer durch die Einheit von Geist und Gesetz in unserem Herzen verankert ist, dann müssen wir uns vor nichts mehr fürchten. Wir haben das Feuer in uns, dass alle Feinde verzehren kann.
Die Propheten weisen uns wiederholt darauf hin, dass Israel die Heidenvölker und Nationen am Ende der Tage mit Feuer richten wird. Folgend sehen wir zwei Beispiele dafür:
An jenem Tag will ich die Fürsten Judas wie einen glühenden Ofen zwischen Holzstößen machen und wie eine brennende Fackel in einem Garbenhaufen, und sie werden zur Rechten und zur Linken alle Völker ringsum verzehren; Jerusalem aber soll wieder bewohnt werden an seinem [alten] Platz, nämlich in Jerusalem. (Sacharja 12,6)
Und das Haus Jakob wird ein Feuer sein und das Haus Joseph eine Flamme; aber das Haus Esau wird zu Stoppeln werden; und jene werden sie anzünden und verzehren, sodass dem Haus Esau kein Überlebender übrig bleibt; denn YHWH hat es gesagt! (Obadja 1,18)
Unsere wirksamste Verteidigung gegen die Angriffe des Feindes in unserem leben ist das Feuer Gottes in unserem Herzen. Lasst uns darauf bedacht sein, die Torah durch den Geist Gottes in uns wach und lebendig zu halten! Lasst uns darauf bedacht sein, Jeschua in uns wach und lebendig zu halten!
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