#40 Wa’etchanan – „Und ich flehte“
Wa’etchanan
5. Mose 3,23-7,11
Jesaja 40,1-26; Lukas 3,2-15
Wir leben in Zeiten, die für die meisten Menschen kaum Hoffnung bereit halten. Die Welt, wie wir sie kannten, gerät derzeit völlig aus den Fugen. Sie bietet keine Heimat mehr. Wie wir zu einer neuen Heimat für uns und unsere Kinder finden, verrät uns die Lesung Wa’etchanan.
Das Problem der Heimatlosigkeit
Menschen, die keine heimatlichen Wurzeln haben, sind haltlos. Das Wort Heimat beschreibt nämlich nicht nur einen geografischen Aufenthaltsort, sondern auch woher jemand oder etwas stammt. Folglich könnten wir auch formulieren, dass die Heimat durch den eigenen Stamm beeinflusst wird.
Wir wissen, dass Israel aus zwölf Stämmen besteht. Und auch wenn wir nicht genau wissen sollten, aus welchem Stamm wir kommen, so sollten wir uns sicher sein, dass wir zu Israel gehören.
Doch worin zeichnet sich die Zugehörigkeit zu einem Stamm aus? Wie gelangen wir in unsere Heimat?
Der Stamm des Baumes
Das hebräische Wort matteh steht sowohl für einen Volksstamm als auch für einen Baumstamm. Somit können wir schlussfolgern, dass das Vorbild für die Stämme Israels in der Natur zu finden ist.
Der Stamm eines Baumes dient ihm zunächst einmal zur Stabilisierung. Des Weiteren ist der Stamm aber auch ein Transportmittel, welches Nährstoffe von der Wurzel in die Krone befördert.
Wenn wir in die Bibel schauen, so wissen wir, dass Jeschua sich als die Wurzel Davids bezeichnet (Vgl. Offenbarung 5,5). Die Väter in jeder Generation sind nun diejenigen, die als Stamm die Nährstoffe, von der Wurzel (Jeschua, das Wort Gottes) in die Krone und bis in die Samen (die eigenen Nachkommen) weiterleiten.
Wa’etchanan und die Aufgabe der Väter
In unserer Lesung Wa’etchanan finden wir einen wichtigen Vers, der diese Aufgabe der Väter beschreibt:
Nur hüte dich und bewahre deine Seele wohl, dass du die Geschehnisse nicht vergisst, die deine Augen gesehen haben, und dass sie nicht aus deinem Herzen weichen alle Tage deines Lebens; sondern du sollst sie deinen Kindern und Kindeskindern verkünden! (5. Mose 4,9)
Dieses Gebot sprach Mose über eine Generation aus, die die Geschehnisse in der Wüste hautnah miterlebt hat. Sie hatte an den siegreichen Schlachten gegen Arad, Sihon und Og teilgenommen. Einige Israeliten hatten als Kinder den Auszug aus Ägypten und die Gabe der Torah am Sinai mit eigenen Augen gesehen.
Diese Erlebnisse sollten die Kinder Israels niemals vergessen, denn durch sie haben sie Gott erst richtig kennenlernen können. Die Geschehnisse des Exodus und der Wanderung in der Wüste waren die Grundlage der Beziehung zwischen YHWH und seinem Volk.
Die Vätergeneration sollte diese Erfahrungen im Herzen bewahren und an die eigenen Kindern weitergeben. Das Ziel dabei war, dass auch die Nachfolgegenerationen, die später geboren wurden, dieselben Erfahrungen im Herzen haben würden.
Das Wasser im Stamm und der Heilige Geist
Und hier kommt der geniale Part ins Spiel.
Bei einem Baum werden Nährstoffe im Wasser gelöst und durch den Stamm nach oben transportiert. Der Apostel Johannes klärt uns über Folgendes auf:
und drei sind es, die Zeugnis ablegen auf der Erde: der Geist und das Wasser und das Blut, und die drei stimmen überein. (1. Johannes 5,8)
Der Geist wird mit Wasser verglichen. Folglich ist es auch der Heilige Geist, der die Erfahrungen der Väter in die Herzen der Söhne spült.
Doch dies funktioniert nur dann, wenn die Väter ihren von Gott gegebenen Auftrag ernst nehmen:
Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du auf dem Herzen tragen, und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt oder auf dem Weg gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst,… (5. Mose 6,6-7)
Wenn unserer Kinder Gottes Worte und die Ereignisse der Torah in lebendiger Form auf dem Herzen tragen, dann gelten sie vor Gott, als hätten sie ebenfalls in der Wüste vor ihm gestanden.
Denn ich schließe diesen Bund und diese Eidverpflichtung nicht mit euch allein, sondern sowohl mit dem, der heute hier mit uns steht vor YHWH, unserem Gott, als auch mit dem, der heute nicht hier bei uns ist. (5. Mose 29,13-14)
Wa’etchanan lehrt uns, wie wir dies erreichen können. Wir lehren unsere Kinder das Wort Gottes bei jeder Gelegenheit. Und Er wird mit seinem Geist dafür sorgen, dass es in ihnen lebendig wird. Und genauso schaffen wir für uns und unsere Kinder eine Vision unserer Heimat.
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Dirk
27. Juli 2021 @ 19:46
Die Väter in jeder Generation sind nun diejenigen, die als Stumm die Nährstoffe, die die Wurzel (Jeschua, das Wort Gottes) in die Krone und bis in die Samen (die eigenen Nachkommen) weiterleitet.
Dieser Satz klingt in meinen Ohren unverständlich.
Naphtali
28. Juli 2021 @ 9:51
Schalom Dirk,
da hast Du vollkommen recht. Der Satz ergab überhaupt keinen Sinn. Ich hab ihn korrigiert.
Danke für Deinen Hinweis.
Liebe Grüße
Naphtali