Unser Weg zum Priestertum (Teil 8)– Der Widder der Einsetzung
Nachdem Aaron und seine Söhne das Blut des Widders der Einsetzung auf ihren rechten Ohrläppchen, ihren rechten Daumen, den rechten Zehen und auf ihrer Kleidung empfangen hatten, ging es weiter mit der Zeremonie dieses Opfers.
Der Widder als Webopfer
Die Priester mussten den Einblick eines Schlachters geboten haben. Überall waren sie mit Blut beschmiert. Dabei hatten sie kein einziges Tier selbst geopfert. Jedes Opfer wurde für sie durch Mose dargebracht. Dennoch erscheinen sie so, als hätten sie getötet.
Ein wenig erinnert dies an die Pessachgeschichte. Damals sollten die Kinder Israels das Blut eines Lammes an ihre Türpfosten streichen. Dieses Blut galt YHWH als Symbol, dass in diesem Haus keine Erstgeburt mehr geschlagen werden musste. Durch das Blut des Lammes sah es so aus, als sei die Erstgeburt bereits gestorben. Auf einer anderen (einer geistlichen) Ebene traf das ja auch zu.
Doch zurück zu unserer Priesterweihe: Aaron und seine Söhne standen nun blutüberströmt, aber mit reinen Händen (sie hatten nicht getötet) vor Mose. Mose entfernte anschließend das Fett des Widders.
Danach sollst du das Fett von dem Widder nehmen und den Fettschwanz und das Fett, das die Eingeweide bedeckt, das Fett über dem Leberlappen und die beiden Nieren mit dem Fett, das daran ist, und die rechte Schulter; denn es ist ein Widder der Einsetzung. (2. Mose 29,22)
Doch dieses Mal wurde das Fett nicht einfach auf dem Altar verbrannt. Vielmehr legte Mose es mitsamt dem Brot, welches am Eingang der Stiftshütte bereitstand, in die Hände der künftigen Priester. Diese sollten es dann vor YHWH weben (Vgl. 2. Mose 29,23-24).
Was können wir aus diesen Bildern erkennen?
Zunächst hatten wir an anderer Stelle schon festgestellt, dass das Fett und die Eingeweide für die inneren Konflikte, Sorgen, Unruhen oder Spannungen stehen. Darüber hinaus haben wir auch die Bedeutung der verschiedenen Gebäcke analysiert. Auch hier sehen wir, dass sie für unsere Kämpfe und Wunden stehen, die wir mit uns herumtragen.
Diese ungesäuerten Brote und Kuchen sollten mitsamt dem Fett des Widders vor YHWH gewebt werden. Im Grunde können wir uns dieses Weben als eine Art Tanz vorstellen, den Aaron und seine Söhne vollführten. Im Allgemeinen drücken Tänze (meist freudige) Emotionen aus. Das Bild, welches sich hier ergibt, ist phänomenal.
Die Priester, welche mit dem, Blut des Widders (das Blut ihrer Erlösung) bedeckt waren, tanzten fröhlich mit ihren ganzen Sorgen, Lasten und inneren Konflikten in den Händen im Vorhof des Heiligtums.
Sie wussten, dass ihre Arbeit als Priester sich zunächst einmal auf ihr Herz konzentrieren würde. Sie dienten zunächst einmal ihrem eigenen Frieden. Damit hatten sie „alle Hände voll zu tun“. Sie freuten sich über diese Arbeit, denn sie würden Heilung darin finden. Und mit jedem Heilungsschritt, den sie gingen, konnten sie auch anderen helfen, ihre Schritte zu gehen.
Nach dem Tanz sollten das Fett und die Brote verbannt werden. Irgendwann war die Arbeit getan und die Nöte und Sorgen gingen in Rauch auf.
Danach nimm es aus ihren Händen und lass es auf dem Altar über dem Brandopfer in Rauch aufgehen, als einen lieblichen Geruch vor YHWH es ist ein Feueropfer für YHWH. (2. Mose 29,25)
Das Fleisch des Widders
Nachdem das Fett und die Eingeweide des Widders auf dem Altar in Rauch aufgegangen waren, sollte das Fleisch von den Priestern an heiliger Stelle gegessen werden.
Du sollst aber den Widder der Einsetzung nehmen und sein Fleisch an einem heiligen Ort kochen. Und Aaron und seine Söhne sollen das Fleisch des Widders essen samt dem Brot im Korb, vor dem Eingang der Stiftshütte. (2. Mose 29,31-32)
Tatsächlich ist der Weg ins Priestertum ein sehr befriedigender Prozess. Wer ihn geht, wird immer Nahrung für den inneren Menschen haben.
Doch sollte einem jeden Priester des Allerhöchsten stets bewusst sein, dass er nur dadurch in sein Amt eingesetzt werden kann, wenn er sich seinen inneren Wunden zuwendet. In einer gefallenen Welt sind wir alle vielfältig verwundet. Gott spricht ebenfalls davon:
Denn so spricht YHWH: Dein Schaden ist verzweifelt böse und deine Wunde unheilbar. (Jeremia 30,12)
Nur wenn wir uns diesen eigenen Wunden zuwenden und sie durch die Gnade Jeschuas heilen lassen, sind wir wirklich auf dem Weg zum Priestertum. Dabei spielt es keine Rolle, wie gut wir uns in der Bibel auskennen oder wie lang wir schon im Glauben sind – oder es meine zu sein.
Das Einzige, was für einen angehenden Priester zählt, ist die eigene innere Heilung: Und aus der Kraft, die daraus entsteht, kann er anderen dienen.
Bildquelle: Pixabay.com (Bild wurde bearbeitet)
- Erstlingsfrucht und Auferstehung: Die messianische Bedeutung von Jom HaBikkurim - 24. April 2024
- Vom Lamm zum Retter: Einblicke in den Dienst Jeschuas - 17. April 2024
- #28 Metzora – „Aussätziger“ - 14. April 2024