Glaubensheldinnen der Bibel – Jochebed
Wenn wir an die großen Glaubenshelden der Bibel denken, dann fallen uns Namen wie Joseph, Mose, David, Petrus oder Johannes ein. Viele der zentralen Figuren der Heiligen Schrift sind Männer, weshalb sie uns zuerst in den Sinn kommen.
Doch es gibt auch einige Frauen, die einen starken Glauben bewiesen haben und dadurch zum Segen für das ganze Volk wurden. In dieser Reihe werden wir uns einige dieser Frauen anschauen.
Manchmal agierten sie ganz unscheinbar. In einigen Fällen stellt die Schrift sie uns gar nicht namentlich vor. Dennoch führte ihr Glaube zu großem Segen für das Volk.
Jochebed und das Problem ihrer Mutterschaft
Als Jochebed ihren zweiten Sohn Mose (Vgl. 4. Mose 26,59) zur Welt brachte, stand sie vor einem Problem. Der Pharao hatte ein Gesetz erlassen, das den Ägyptern befahl, jeden neugeborenen Jungen im Nil zu ertränken (Vgl. 2. Mose 1,22).
Als gottesfürchtige Frau konnte Jochebed ihren Sohn nicht töten. Sie entschied sich dafür, ihn so lange wie möglich vor den Ägyptern zu verbergen. Vielleicht hatte sie gehofft, dass das Gesetz rechtzeitig zurückgenommen werden würde, bis Mose groß genug war. Zumindest hatte sich die Mutter einige Zeit verschaffen können.
Die Wochen und Monate verstrichen. Die Familie lebte in ständiger Angst, entdeckt zu werden. Nach drei Monaten war es unmöglich geworden, das Baby zu verstecken.
Als sie ihn aber nicht länger verbergen konnte, nahm sie ein Kästchen aus Schilfrohr und bestrich es mit Asphalt und Pech und legte das Kind hinein; und sie legte es in das Schilf am Ufer des Nils. (2. Mose 2,3)
In ihrer Verzweiflung legte Jochebed ihren Sohn in ein Kästchen und setzte ihn im Nil aus. Doch was hat diese Frau dazu bewegt, ihren Sohn ausgerechnet dort auszusetzen, wo er den sicheren Tod finden sollte?
Die göttliche Weisung
Die einzige Erklärung dafür ist eine göttliche Weisung. Jochebed musste einen Auftrag vom Allmächtigen erhalten und damit die Sicherheit gehabt haben, dass ihr Sohn gerettet werden würde.
Möglicherweise war es die Tochter Miriam, die als Sprachrohr Gottes in der Familie diente. Sie wird in der Heiligen Schrift als Prophetin bezeichnet (Vgl. 2. Mose 15,20). In der jüdischen Überlieferung heißt es dazu, dass sie diejenige war, die Mose als den Erretter Israels vorhersagte.
Wir können davon ausgehen, dass Jochebed im vollständigen Vertrauen auf den Schöpfer von Himmel und Erde handelte, als sie Mose in den Nil aussetzte. Dennoch konnte sie sich die Szenerie offensichtlich nicht mit ansehen. Es war Miriam, die das Schicksal ihres Bruders verfolgte (Vgl. 2. Mose 2,6).
Der Hebräer in der Hand der Pharaonentochter
Der älteren Schwester musste der Atem stehen geblieben sein, als Mose ausgerechnet der Tochter des Pharao in die Hände fiel. Die Frau, deren Vater die Ermordung der Babys angeordnet hatte, fand den hebräischen Jungen.
Doch statt ihn in den Nil zu werfen, erbarmte sie sich über ihn. Sie war sogar mit dem Vorschlag Miriams einverstanden, den Jungen in die Hände einer hebräischen Amme zu geben, um ihn von ihr stillen zu lassen (vgl. 2. Mose 2,5-8).
Und so überreichte die Tochter des Pharao den kleinen Mose wieder seiner Mutter. Diese sollte sich um ihn kümmern, bis er groß genug für seine Ausbildung als Prinz war.
Jochebed genoss die Zeit mit ihrem Sohn. Möglicherweise stillte sie ihn so lange wie möglich. Doch es kam der Tag, an dem sie ihn zur Prinzessin von Ägypten zurückbringen musste.
Und als das Kind groß geworden war, da brachte sie es der Tochter des Pharao, und es wurde ihr Sohn, und sie gab ihm den Namen Mose. Denn sie sprach: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen. (2. Mose 2,10)
Warum hatte Jochebed, als Mutter, die ihren Sohn liebte, nie darüber nachgedacht, mit ihm zu fliehen?
Jochebeds Vertrauen in den Allmächtigen
Indem Jochebed ihren Sohn im Nil aussetzte, hatte sie sich von ihm verabschiedet. Sie konnte nicht davon ausgehen, dass sie ihn je wiedersehen würde.
Umso größer muss ihr Glück gewesen sein, als sie ihn wieder in ihren Armen halten konnte. Die meisten hätten diese Tatsache als Segen Gottes interpretiert und wären mit dem Kind und der Familie geflohen. Doch Jochebed tat dies nicht.
Sie hatte ihren Sohn bereits einmal in die Hände Gottes gelegt und konnte ihn nun nicht einfach wieder an sich reißen. Sie wusste, dass Gott einen Plan mit dem Knaben hatte und sah sich verpflichtet, ihre Rolle in diesem Plan zu spielen.
So konnte sie zwar die Zeit mit dem Kleinkind Mose genießen, würde ihn aber nie zu einem Mann heranwachsen sehen. Gott hatte diese Berufung für sie ausersehen, und auch wenn es Jochebed schmerzte, war sie gehorsam und legte das Leben ihres Sohnes komplett in die Hände des Schöpfers.
Fazit
An Jochebed erkennen wir, was es bedeuten kann, dem Plan Gottes zu folgen. Manchmal fordert der Allmächtige Opfer von uns. Diese Opfer können sehr schmerzhaft sein. Doch Gott verfolgt einen größeren Plan und so wird aus dem Schmerz Segen fließen.
Im Fall von Jochebed sehen wir, dass nur durch ihre Entscheidung zum Gehorsam gegenüber Gottes Plan Mose als Retter ausgebildet werden konnte. Am Hof des Pharao erhielt er eine umfassende Ausbildung als König und Führer eines Volkes. In der späteren Zeit als Schafhirte bei Jethro formte Gott ihn zum Hirten Israels.
Doch den Grundstein dafür legte Jochebed mit ihrem festen Vertrauen in den vollkommenen Plan Gottes.
Was ist mit dir? Vertraust du Gott in jeder Situation deines Lebens? Ich möchte dich ermutigen, es zu tun, damit der Segen des himmlischen Vaters auch zu dir fließen kann.
Bildquelle: Sweet Publishing / FreeBibleimages.org (CC BY-SA 3.0 DEED)
- Erstlingsfrucht und Auferstehung: Die messianische Bedeutung von Jom HaBikkurim - 24. April 2024
- Vom Lamm zum Retter: Einblicke in den Dienst Jeschuas - 17. April 2024
- #28 Metzora – „Aussätziger“ - 14. April 2024