Glaubensheldinnen der Bibel – die Schunamitin
In diesem Teil unserer Serie zu den biblischen Glaubensheldinnen sehen wir uns eine namenlose Frau aus Schunem an. Die Investition dieser Frau brachte unmittelbaren Segen für sie und den Propheten Elischa hervor. Insofern ist sie ein Beispiel dafür, wie wir in Gottes Reich investieren. Und was das für uns bedeutet.
Doch werfen wir einen Blick auf ihre Geschichte.
Der geschichtliche Hintergrund
In der Zeit des Propheten Elischa war Israel in zwei Reiche geteilt. Im Sünden befand sich das Reich Juda, welches aus den Stämmen Juda und Benjamin bestand. Das Nordreich bestand aus den übrigen 10 Stämmen und wurde von Ephraim angeführt.
Die Ortschaft Schunem befand sich im Nordreich.
Die Schunamitin unserer Geschichte lebte zur Zeit des Königs Joram, eines Sohns Ahabs.
Die Beziehung zwischen Elischa und Joram wird durch eine andere Begebenheit deutlich gemacht. Als Joram mit dem König von Juda und dem König von Edom gegen die Moabiter in den Krieg ziehen wollte, geschah es, dass der jüdische König einen Propheten verlangte. Es ist bemerkenswert, dass es gar nicht Joram war, der Elischa vorschlug, sondern einer seiner Knechte (Vgl. 2. Könige 3,5-11).
Als der Prophet nun vor dem König von Israel (Nordreich) stand, sagte er:
Elisa aber sprach zum König von Israel: Was habe ich mit dir zu tun? Geh hin zu den Propheten deines Vaters und zu den Propheten deiner Mutter! Der König von Israel aber sprach zu ihm: Nein! Denn YHWH hat diese drei Könige gerufen, um sie in die Hand der Moabiter zu geben! Elisa sprach: So wahr YHWH der Heerscharen lebt, vor dessen Angesicht ich stehe, wenn ich nicht auf Josaphat, den König von Juda, Rücksicht nähme, ich wollte dich nicht ansehen noch beachten! (2. Könige 3,13-14)
Aufgrund der angespannten Beziehung zwischen Elischa und Joram wurde es wahrscheinlich nicht gern gesehen, wenn Leute aus dem Volk den Propheten unterstützen.
Die Investition der Schunamitin
Die Frau aus Schunem wird uns als vornehme Frau vorgestellt (Vgl. 2. Könige 4,8). Diese Formulierung macht ihren Stand und Einfluss in der Gesellschaft deutlich. Zudem können wir davon ausgehen, dass sie und ihr Mann Beziehungen zum Königshaus hatten.
Diese Frau nötigte Elischa, bei ihr zu essen. Warum musste sie ihn nötigen? Ich denke, diese Formulierung gibt uns erneut einen Hinweis darauf, dass die Gesellschaft mit Elischa insbesondere in den elitären Häusern ungern gesehen wurde. Elischa wusste das und wollte ihr keine Probleme bereiten.
Die Schunamitin hätte es einfach bei der Weigerung Elischas belassen können, doch sie wollte ihm etwas Gutes tun. Dies führte sogar dazu, dass sie ihrem Mann Folgendes vorschlug:
Und sie sprach zu ihrem Mann: Siehe doch, ich erkenne, dass dies ein heiliger Mann Gottes ist, der immer bei uns vorbeikommt. Lass uns doch ein kleines gemauertes Obergemach errichten und für ihn ein Bett sowie Tisch, Stuhl und Leuchter hineinstellen, damit er dort einkehren kann, wenn er zu uns kommt! (2. Könige 4,9-10)
Ein gemauertes Obergemach ist weit mehr als ein temporäres Gästezimmer. Sie ließ eine kleine Wohnung für Elischa bauen. Dabei handelte es sich um weit mehr als eine finanzielle Investition. Die Schunamititn setzte auch ihren Ruf und ihren Stand aufs Spiel.
Ein kleines Wunder in diesem Zusammenhang ist auch, dass sie ihren Mann von dem Vorhaben überzeugen konnte, obwohl dieser in der Erzählung auffallend passiv wirkt. Doch er schien seiner Frau zu vertrauen und blockierte ihr Vorhaben nicht. Ist das ein Zeichen für Gottes Wirken?
Der Segen der Schunamitin
Anhand der Frau aus Schunem sehen wir, dass sich Investitionen in das Reich Gottes oder in dessen Botschafter auszahlen werden.
Zum einen erhielt die Frau den Sohn, den sie sich so lange erhofft hatte (Vgl. 2. Könige 4,14-17). Zum anderen erhielt sie eine komplette Entschädigung, die sie während einer siebenjährigen Hungersnot erlitt. Die Art und Weise, wie sie ihr Land und die verpassten Ernten vom König erstattet bekam, lässt sich nur mit dem Wirken Gottes erklären (Vgl. 2. Könige 8,1-6).
Doch die Schunamitin war nicht nur Empfängerin von Segen. Sie segnete den Propheten Elischa mit einer Bleibe und trug dazu bei, dass dieser das Wort Gottes im Nordreich verbreiten konnte.
Fazit
Die Schunamitin ist ein Vorbild, an dem wir uns orientieren können. Auch wenn die Investitionen in das Reich Gottes uns etwas kosten (sonst wären es ja keine Investitionen), werden sie sich lohnen. Wenn wir bereit sind, Gott unsere Zeit, unser Geld oder unser Absehen in der Welt zu opfern, dann wird er uns diese Investition reich vergelten.
So lasst uns schauen, was wir in das Reich Gottes investieren können, denn diese Investitionen werden sich am Ende auszahlen.
Bildquelle: wikimedia.org (Public Domain)
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