Glaubensheldinnen der Bibel – Priscilla
In dieser Reihe beschäftigen wir uns mit den unscheinbaren Glaubensheldinnen der Bibel. Davon gibt es eine Vielzahl. Leider übersehen wir sie und ihren Einfluss auf das Reich Gottes viel zu oft. Priscilla ist in meinen Augen eine dieser unauffälligen Gläubigen.
Ihr Name taucht zwar immer wieder im Neuen Testament auf, doch wir erfahren recht wenig von ihr. Grund genug, einmal genau hinzuschauen und ihre Verdienste für das Reich Gottes zu ehren.
Priscilla und Aquila
Priscilla wird insgesamt 6 Mal in der Bibel genannt, wobei sie im Brief an Timotheus als Prisca bezeichnet wird. Paulus erwähnt sie und ihren Mann in drei unterschiedlichen Briefen (Römer 16,3; 1. Korinther 16,19, 2. Timotheus 4,19), was zeigt, welchen Einfluss und welche Bedeutung das Ehepaar auf ihn und die damalige Gemeinde hatte.
Die anderen Erwähnungen von Priscilla finden sich in der Apostelgeschichte und geben uns einen kleinen Einblick in den Hintergrund und den Charakter dieser Frau.
Danach aber verließ Paulus Athen und kam nach Korinth. Und dort fand er einen Juden namens Aquila, aus Pontus gebürtig, der vor Kurzem mit seiner Frau Priscilla aus Italien gekommen war, weil Claudius befohlen hatte, dass alle Juden Rom verlassen sollten; zu diesen ging er, (Apostelgeschichte 18,1-2)
Priscilla, wahrscheinlich selbst Jüdin, war mit einem Juden namens Aquila verheiratet. Beide wohnten in Rom, mussten die Stadt aber verlassen, weil der Kaiser Claudius die Juden aus Rom verbannt hatte.
Von Aquila erfahren wir, dass er Zeltmacher gewesen sei (Vgl. Apostelgeschichte 18,3). Einige Ausleger sehen in ihm einen Schneider für Tallitot, die Gebetsschals. Mit einem solchen Beruf konnten Aquila und Priscilla ihre Herkunft kaum verleugnen. Und so zogen beide durch das halbe römische Reich und ließen sich in Korinth nieder.
Die Tatsache, wie Priscilla mit der Vertreibung aus Rom umging, zeigt ihren starken Glauben. Mit dem unfreiwilligen Auszug aus ihrem Wohnort ließ sie auch einen Teil ihres Lebens zurück. Hat das Ehepaar Freunde verlassen? Geschäftspartner? Kunden? Wir können nur erahnen, was es für die beiden bedeutet haben muss, aus Rom fortzugehen, ohne zu wissen, wohin sie gehen sollten.
Die Zeit mit Paulus
In Korinth lernten die beiden Paulus kennen und nahmen ihn bei sich auf. Dieser lehrte das Evangelium in den Synagogen und der ganzen Stadt und stellte Jeschua als den Messias der Juden vor. Damit sorgte er für ziemlichen Tumult in der Stadt – insbesondere bei der jüdischen Bevölkerung. Doch Aquila und Priscilla hielten zu ihm und kämpften an Paulus Seite für das Reich Gottes.
Nachdem Paulus 1,5 Jahre in Korinth gelehrt und gepredigt hatte, war es für ihn an der Zeit, weiterzuziehen. Priscilla und Aquila zogen mit ihm nach Ephesus (Vgl. Apostelgeschichte 18,18). Dort blieben sie auch und trennten sich vorerst von Paulus, als dieser Richtung Cäsarea aufbrach.
Die Zeit in Ephesus
In Ephesus lernten Priscilla und Aquila einen Juden namens Apollos kennen, dem sie die Schrift noch genauer auslegten (Vgl. Apostelgeschichte 18,24-26).
Dieser wurde von den beiden so gestärkt, dass er die jüdischen Schriftgelehrten in Achaja öffentlich widerlegen konnte und damit erheblich zur Verbreitung des Evangeliums beitrug (Vgl. Apostelgeschichte 18,27-28).
Mit Apollos verliert sich die Spur, die Aquila und Priscilla in der Bibel hinterlassen haben. Es ist unklar, wie es mit ihnen weiterging. Vielleicht sind sie in Ephesus geblieben. Vielleicht sind sie auch weitergezogen. Wir wissen es nicht genau.
Es fällt aber auf, dass Paulus in seinen Briefen auch Grüße an die Gemeinde im Haus des Ehepaars ausrichten ließ. Demnach waren Priscilla und Aquila Gastgeber für die Gläubigen in den Städten, in denen sie sich befanden.
Die Rolle Priscillas
Ich finde es bemerkenswert und vorbildlich, wie Priscilla sich allen Widrigkeiten ihres Lebens gestellt hat. Sie musste Rom unfreiwillig verlassen und war lange unterwegs, bis sie mit ihrem Mann eine neue Bleibe in Korinth gefunden hatte.
Korinth war damals eine Metropole, in der Götzendienst und Prostitution blühten. Auch wenn sich Priscilla sicher eine andere Heimat gewünscht hätte, blieb sie an der Seite ihres Mannes in dieser Stadt. Beide waren sich sicher, dass Gott sie dahin berufen hatte.
Als Paulus in Schwierigkeiten geriet, hielt das Ehepaar zu ihm. Priscilla hatte keine Furcht. Sie trat mutig für die Sache Gottes ein und scheute auch eine erneute Reise nicht.
In Ephesus unterstützten die beiden Apollos, welcher sich als großer Evangelist in Achaja entpuppte.
Auch wenn Priscilla und ihr Mann es nicht in die Headlines der meisten Sonntagsprediger geschafft haben, war ihr Dienst doch unglaublich wertvoll. Sie arbeiteten im Hintergrund, brachten aber nicht weniger Opfer als die “Stars”. Sie setzten sich mit Hingabe für das Reich Gottes ein.
Wenn wir manchmal gern im Rampenlicht stehen würden, zeigt uns der Dienst von Priscilla doch, wie wertvoll die Diener im Hintergrund tatsächlich sind. Lasst uns also unsere Rolle dankbar annehmen. Gott wird uns darin segnen.
Bildquelle: Pixabay.com
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