#38 Devarim – „Worte“
Devarim
5. Mose 1,1-3,22
Jesaja 1,1-27; Matthäus 24,1-22
Mit der Lesung Devarim beginnt die letzte große Rede, die Mose an das Volk Israel hielt, bevor er zu seinem Volk versammelt werden sollte. Im Grunde besteht der größte Teil des 5. Buch Mose aus dieser Rede, in der der Sohn Amrams den Kindern Israels die Bündnisbedingungen und den Weg bis an die Grenze Kanaans noch einmal vor Augen führte.
Eines der Erlebnisse auf diesem Weg war die Entsendung der zwölf Kundschafter und die Reaktion der Israeliten auf deren Bericht.
Die Einnahme des Landes
Wir erfahren in Devarim, dass die Kinder Israels die Entsendung der Kundschafter selbst wünschten, als sie in Kadesch-Barnea ankamen.
Da kamt ihr alle her zu mir und spracht: Lasst uns Männer vor uns hersenden, die für uns das Land erkunden und uns Bericht bringen über den Weg, den wir ziehen, und die Städte, in die wir kommen sollen! (5. Mose 1,22)
Mose und auch YHWH (Vgl. 4. Mose 13,1-2) gaben dem Volk, was es begehrte:
Und die Sache war gut in meinen Augen, und ich nahm von euch zwölf Männer, aus jedem Stamm einen Mann. (5. Mose 1,23)
Grundsätzlich war die Einnahme des Landes eine militärische Operation und es ist nicht ungewöhnlich im Zuge einer solchen Operation Kundschafter zu nutzen. Josua tat es auch (Vgl. Josua 2,1). Doch scheint es, als ob diese Tatsache dem Volk Israel noch nicht so ganz klar gewesen war. Oder vielleicht hofften sie auch einfach, ohne Konflikt ins Land zu kommen, schließlich hatte Gott ja verheißen:
Ich will meinen Schrecken vor dir hersenden und will alle Völker in Verwirrung bringen, zu denen du kommst, und will alle deine Feinde vor dir fliehen lassen. Ich will die Hornisse vor dir hersenden, damit sie die Hewiter, die Kanaaniter und Hetiter vor dir her vertreibt. Ich will sie aber nicht in einem Jahr vor dir vertreiben, damit das Land nicht zur Einöde wird und die wilden Tiere sich nicht vermehren zu deinem Schaden. Nach und nach will ich sie vor dir vertreiben, in dem Maß, wie du an Zahl zunimmst, sodass du das Land in Besitz nehmen kannst. (2. Mose 23,27-30)
Auch wenn YHWH die Verantwortung für die Vertreibung der Völker in seine Hand nahm, wollte er Israel dennoch daran teilhaben lassen.
Das Murren des Volkes
Als die Kundschafter nun mit dem Bericht zurück kamen, dass es ohne Kampf nicht gehen würde und dass die Feinde noch dazu Riesen waren, wurde das Volk verzagt und begann zu murren.
Aber ihr wolltet nicht hinaufziehen, sondern lehntet euch auf gegen den Befehl YHWH’s, eures Gottes; und ihr murrtet in euren Zelten und spracht: Weil YHWHR uns hasste, hat er uns aus dem Land Ägypten geführt, um uns in die Hände der Amoriter zu geben, um uns zu vertilgen! (5. Mose 1,26-27)
Neben den schweren Anschuldigungen, die das Volk gegen YHWH erhob, ist es signifikant, wo das Murren offensichtlich begann. Wir lesen in Devarim, dass sich jeder in seinem Zelt beklagte. Zunächst schien es also gar keine offene Revolte zu geben, sondern jeder hörte den Bericht, nahm ihn mit nach Hause und beklagte sich darüber, dass er ihm nicht passen würde.
Das ging sogar bis zur Unterstellung, dass YHWH sein eigenes Volk hassen würde und in der Wüste sterben lassen wollte. Damit war die Einheit im Feldzug gegen Kanaan, wie sie YHWH anstrebte, natürlich dahin. Die Einnhame des Landes konnte unter diesen Bedingungen nicht gelingen.
Die prophetische Bedeutung
Die Lehre aus diesen Geschehnissen, wie sie uns in Devarim berichtet werden, besteht für uns ganz sicher darin, dass wir auch darauf achten sollten, was wir denken und sprechen, wenn wir uns unbeobachtet fühlen. Wie leicht können aus negativen Gedanken, Lästereien oder Murren eine offene Rebellion gegen YHWH werden. Und in dieser Rebellion ist es unmöglich, ins Land zu kommen, denn:
Keiner von den Männern dieser bösen Generation soll das gute Land sehen, das ich euren Vätern zu geben geschworen habe! (5. Mose 1,35)
Aus diesem Grund ermahnt uns Paulus ausdrücklich:
Und passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist. (Römer 12,2)
Lasst uns also darauf gerichtet sein, seinem Willen zu entsprechen, auch wenn er uns in Kämpfe führt, die wir gern umgehen würden!
Bildquelle: Sweet Publishing / FreeBibleimages.org
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