#37 Matot/Massei – „Stämme/Wanderzüge“

Matot
4. Mose 30,2-36,13
Jeremia 2,4-28; Jeremia 3,4; Lukas 13,1-9; Markus 11,12-23

Wir wissen, dass die Wiederkunft Jeschuas auch mit der Rache YHWH’s verbunden sein wird. Unter anderem der Prophet Jesaja klärt uns darüber auf:

Denn es ist ein Tag der Rache YHWH’s, ein Jahr der Vergeltung für die Sache Zions. (Jeaja 34,8)

Doch wie und durch wessen Hand wird diese Rache ausgeführt werden? Die Torahportion Matot gibt uns dafür einen guten Hinweis.

Die Rache an den Midianitern

YHWH trug Mose folgendes auf:

Nimm für die Kinder Israels Rache an den Midianitern; danach sollst du zu deinem Volk versammelt werden! (4. Mose 31,2)

YHWH übertrug also Mose die Verantwortung für die Rache, die Er an den Midianitern volltsreckt sehen wollte. Doch warum ausgerechnet die Midiantiter? Waren es nicht die Moabiter und allen voran Balak, deren König, die Bileam engagiert hatten, um Israel zu verfluchen (Vgl. 4. Mose 22,1-21)? Und waren es nicht auch die Töchter der Moabiter, die die Israeliten zur Unzucht und zum Götzendienst verleiten wollten (Vgl. 4. Mose 25,1-3)? Warum sollten also die Midiantier geschlagen werden, nicht aber die Moabiter?

Eine mögliche Erklärung hierfür wäre, dass die Moabiter offensichtlich aus einer irrationalen kollektiven Angst heraus gehandelt haben und eventuell gar nicht wirklich überblickten, was sie taten (Vgl. 4. Mose 22,2-3). Midian hingegen ließ sich ohne Not auf das Komplott gegen Israel ein und trug damit ein höheres Maß an Schuld und Verantwortung für die Folgen.

Die Strategie

Zunächst einmal ist erstaunlich, dass Mose das Gebot des Rachevollzugs ohne zu zögern umsetzte. Im Grunde hätte er auch warten und einige Lebensjahre hinzu bekommen können. Schließlich war die Rache an den Midianitern auch eine Bedingung für seine Heimkehr. Doch er zögerte eben nicht. Auch nicht davor, dass Midian ein Brudervolk Israels war und ihm in der Vergangenheit Asyl durch Jethro geboten hatte.

Doch wie setze er es um?

Da redete Mose zu dem Volk und sprach: Rüstet unter euch Männer zu einem Kriegszug, und zwar gegen Midian, dass sie die Rache YHWH’s an den Midianitern vollstrecken! Aus allen Stämmen Israels sollt ihr je 1 000 Mann zum Feldzug entsenden! Da wurden aus den Tausenden Israels tausend von jedem Stamm ausgehoben, 12 000 für den Feldzug Gerüstete. Und Mose entsandte sie, tausend aus jedem Stamm, in den Feldzug, sie und Pinehas, den Sohn Eleasars, des Priesters, zum Heereszug, mit den heiligen Geräten und den Lärmtrompeten in seiner Hand. Und sie führten den Feldzug gegen die Midianiter, wie YHWH es Mose geboten hatte, und töteten alles, was männlich war. (4. Mose 31,3-7)

Tatsächlich entsandte Mose ein Heer, welches gegen die Midianiter in den Krieg zog. Er verstand die Rache Gottes sehr praktisch, die er zu diesem bestimmten Zeitpunkt ausführen sollte. Es ging hier nicht um einen geistlichen Kampf. Gott gebot Mose in den Kampf gegen ein Volk zu ziehen und an diesem Gericht zu vollstrecken.

Nun gehörten die Midianiter aber auch nicht zu den Kanaanitern, die sowieso getötet werden sollten, weil sie das Land Israels unrechtmäßig besetzten. Israel würde das Land Midians nicht erben. Und dennoch sollte Israel Midian für sein Verhalten richten, bevor das Volk ins Land kommen konnte. So berichtet es uns Matot.

Die Rache am Ende des Zeitalters

Auch am Ende dieses Zeitalters wird YHWH seine Rache über die Heidenvölker und insbesondere über Edom vollstrecken. Und wer wird diese Rache ausführen? Das Muster dazu haben wir in der Paraschat Matot gesehen. Nun schauen wir uns einige Aussagen in der Prophetie an.

Und das Haus Jakob wird ein Feuer sein und das Haus Joseph eine Flamme; aber das Haus Esau wird zu Stoppeln werden; und jene werden sie anzünden und verzehren, sodass dem Haus Esau kein Überlebender übrig bleibt; denn YHWH hat es gesagt! (Obadja 18)

Der Prophet Obadja klärt uns darüber auf, dass das Haus Jakob und das Haus Joseph Edom in Brand stecken werden.

Und ich will meine Rache an Edom vollstrecken durch die Hand meines Volkes Israel; diese sollen an Edom handeln nach meinem Zorn und nach meinem Grimm, sodass sie meine Rache kennenlernen sollen, spricht GOTT, der Herr. (Hesekiel 25,14)

Der Prophet Hesekiel wird noch deutlicher und zeigt auf, dass die Rache Gottes durch die Hand des Volkes Israel vollstreckt werden wird.

An jenem Tag will ich die Fürsten Judas wie einen glühenden Ofen zwischen Holzstößen machen und wie eine brennende Fackel in einem Garbenhaufen, und sie werden zur Rechten und zur Linken alle Völker ringsum verzehren; Jerusalem aber soll wieder bewohnt werden an seinem [alten] Platz, nämlich in Jerusalem. (Sachraja 12,6)

Der Prophet Sacharja stellt die Fürsten Judas als Brand dar, der die Völker ringsum verzehren wird.

Warum bezieht Gott uns in seine Rache ein?

Nun möchte ich an dieser Stelle nicht sagen, dass Jeschua nicht auch selbst einen großen Teil seines letzten Feldzuges trägt. Doch so wie wir das Muster in Matot sehen, werden wir auch am Ende der Zeit an der Rache Gottes über diese Welt Anteil haben. Doch warum und wozu?

Aus meiner Sicht ist die Bereitschaft, gegen eine gefallene Welt, deren Systeme und ausführenden Völker in den Krieg zu ziehen, der endgültige Ausdruck des Volkes Gottes, dass es fertig mit der Welt ist und auch nicht wieder in sie zurück will.

Das heißt nicht, dass wir hier und heute nicht auch für diese Welt in den Riss treten dürfen und sollen. Wir dürfen und sollen dafür beten und aktiv etwas dafür tun, dass möglichst viele noch gerettet werden. Doch es wird irgendwann einen Zeitpunkt geben, an dem sich die Tore schließen und es Zeit für das Gericht ist. Und auch auf diese Zeit sollten wir vorbereitet sein, spielen wir doch einen wichtigen und verantwortungsvollen Part darin!

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