Schavuot und die Bedeutung der Zahlen
Das letzte der Frühjahrsfeste ist Schavuot. Es handelt sich hierbei um das Fest zur Weizenernte.
Und du sollst das Fest der Wochen halten mit den Erstlingen der Weizenernte, und das Fest der Einsammlung an der Wende des Jahres. (2. Mose 34,22)
Die Weizenernte ist ein Bild für das Kommen des Messias, wie wir es im Gleichnis vom Weizen und vom Unkraut sehen können (Vgl. Matthäus 13,24-30; 36-43)
Gleichzeitig lehrt uns die Überlieferung, dass YHWH sich an Schavuot seinem Volk am Sinai offenbarte. Und die Apostelgeschichte zeigt uns, dass der Geist Gottes auf die damaligen Jünger Jeschuas kam, die am Tempel versammelt waren.
Wir sehen, dass es bei diesem Frühjahrsfest um die Sammlung und Vereinigung des Volkes geht. Zusätzlich zu den vorgenannten Fakten weist uns YHWH durch die Zahlen, die mit Schavuot verbunden sind, worum es ihm bei diesem Fest geht.
Im Folgenden werfen wir einen Blick darauf.
Die Zahl 7
Um den Zeitpunkt von Schavuot zu ermitteln, weist uns YHWH an, 7 Mal 7 Wochen zu zählen.
Danach sollt ihr euch vom Tag nach dem Sabbat, von dem Tag, da ihr die Webegarbe darbringt, sieben volle Wochen abzählen, bis zu dem Tag, der auf den siebten Sabbat folgt, nämlich 50 Tage sollt ihr zählen, und dann YHWH ein neues Speisopfer darbringen. (3. Mose 23,15-16)
Diese Zählung wird auch Omer-Zählen genannt.
Die Zahl Sieben steht dabei für Vollkommenheit. Die Welt wurde in sieben Tagen geschaffen (Vgl. 1. Mose 2,1-3). Die Reinigung eines Aussätzigen (Vgl. 3. Mose 14,8), einer blutflüssigen Frau (Vgl. 3. Mose 15,19) oder eines mit dem Tod verunreinigten Menschen (Vgl. 4. Mose 19,11-12) dauerte jeweils ebenfalls sieben Tage. Auch die Weihung der Priester bzw. der Leviten nahm jeweils sieben Tage in Anspruch.
So können wir auch davon ausgehen, dass Schavuot symbolisch dafür steht, dass die Zeit einer Reinigung vollkommen geworden ist. Die Zeit eines Neuanfangs bzw. einer Weihe ist gekommen.
So wie Israel in der Wüste einen Neuanfang mit Gott am Sinai besiegelte, so können auch wir Schavuot für einen Neuanfang bzw. einen nächsten Schritt in unserer Entwicklung nutzen.
Die Zahl 8
Genau von diesem Neuanfang spricht die Zahl 8. Schavuot ist immer der achte Tag nach dem siebenten Schabbat des Omer-Zählens. Gleichzeitig ist es dann auch der erste Tag der neuen und achten Woche.
Somit steht Schavuot tatsächlich für einen kompletten Neuanfang.
Historisch ist dies auch gut nachvollziehbar, denn als das Volk aus Ägypten auszog, schloss es tatsächlich erst am Sinai das Bündnis für ein neues Leben unter Gottes Herrschaft. Denn erst dort legte es sich fest und bestätigte folgendes:
Da antwortete das ganze Volk miteinander und sprach: Alles, was YHWH gesagt hat, das wollen wir tun! Und Mose überbrachte YHWH die Antwort des Volkes. (2. Mose 19,8)
Wir sehen, dass sich an Schavuot das ganze Volk Israel für ein neues Leben entschloss – für ein gemeinsames Leben in Freiheit unter der Führung des Allmächtigen.
Die Zahlen 1 und 50
Schavuot ist neben dem achten Tag auch gleichzeitig der erste (der Woche), aber auch der 50. Tag (des Omer-Zählens).
Beide Zahlen stehen für Einheit oder Wiedervereinigung. So waren es 50 goldene Klammern, die die Zeltbahnen der Stiftshütte zu einem Ganzen zusammenfügten.
Und du sollst 50 goldene Klammern herstellen und mit ihnen die Zeltbahnen zusammenfügen, eine an die andere, damit die Wohnung ein Ganzes wird. (2. Mose 26,6)
Aber auch in der Thematik des Jubeljahres sehen wir die Wiedervereinigung. Das Jubeljahr ist das 50. in einer Folge von sieben Mal sieben Sabbatjahren. In diesem besonderen Jahr sollten alle Hebräer wieder in ihre Erbbesitztümer und zu ihren Familien zurückkommen. Damit war das Jubeljahr ein Jahr der großen Wiederherstellung und auch Wiedervereinigung.
In Schavuot sehen wir nun denselben Zyklus von sieben Mal sieben mit der 50 an der Spitze. Auch Schavuot ist vom Geist der Wiederherstellung und Wiedervereinigung durchsetzt.
Fazit
Wir haben gesehen, dass Schavuot auch das Fest ist, an dem die Torah am Berg Sinai gegeben wurde. Der Geist, also die Intension, der Torah ist die Vereinigung des Volkes Israel, damit es ein Ganzes wird. Nur im Zustand der Einheit kann das Volk das Heiligtum Gottes widerspiegeln.
Wo Schavuot in den prophetischen Ereignissen der Endzeit seinen Platz finden wird, sehen wir in der Zukunft. Doch lasst uns dieses Fest in diesem Jahr nutzen, um unser Leben im Geist der Wiedervereinigung und des Neuanfangs auszurichten.
Welche Menschen haben wir verletzt? Wann sind wir in unserem Eifer für Gott vielleicht auch übers Ziel hinausgeschossen und haben in Beziehungen mehr Schaden angerichtet als Segen gebracht? In welche Menschen könnten wir uns mehr investieren? Wie lebendig ist unsere Ehe? In welchem Zustand ist unsere Familie?
Lasst uns Schavuot für Neuanfänge nutzen, wo sie nötig sind!
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