Unser Weg zum Priestertum (Teil 6) – Das Brandopfer
Neben dem Jungstier, der als Sündopfer dargebracht werden sollte, standen auch zwei Widder für Aaron und seine Söhne vor dem Eingang der Stiftshütte bereit. Der erste Widder sollte als Brandopfer dienen.
Dieses Brandopfer ist Gegenstand des sechsten Teils der Reihe.
Die Bedeutung des Widders
Wir hatten bereits gesehen, dass das hebräische Wort für Widder in der Wurzel mit Kraft oder Stärke zusammenhängt. Dies ist dem Konzept ähnlich, welches hinter dem Stier steht.
Doch wird der Widder hier nicht als Sündopfer verwendet, sondern als Brandopfer (Vgl. 2. Mose 29,18). Um den Unterschied zu erkennen, sollten wir uns diese spezielle Opfergabe genauer ansehen.
Die Bedeutung des Brandopfers
In der Heiligen Schrift erfahren wir, dass die Brandopfer grundsätzlich fast vollständig verbrannt wurden. So verhielt es sich auch mit dem Widder für Aaron und seine Söhne.
Aber den Widder sollst du in Stücke zerlegen und seine Eingeweide und seine Schenkel waschen und sollst sie zu den Stücken und zu seinem Kopf legen und auf dem Altar den ganzen Widder in Rauch aufgehen lassen; denn es ist ein Brandopfer für YHWH; ein lieblicher Geruch, ein Feueropfer für YHWH. (2. Mose 29,17-18)
Sämtliche Innereien, Muskeln und Organe der Tiere, die als Brandopfer bestimmt waren, sollten auf dem Altar in Rauch aufgehen. Es gab jedoch stets einen Teil, der nicht verbrannt wurde und das war das Fell bzw. die Haut.
Und dem Priester, der jemandes Brandopfer darbringt, ihm gehört auch die Haut des Brandopfers, das er dargebracht hat. (3. Mose 7,8)
Die Innereien des Widders sollten also komplett verbrannt werden. Doch wer bekam die Haut?
Die Torah lässt diese Frage komplett offen. Wir könnten spekulieren, dass Mose sie bekam. Doch letztlich wissen wir nicht, was aus der Haut dieses speziellen Widders geworden ist. Nur Gott weiß es.
Wir können davon ausgehen, dass das Fell bzw. die Haut symbolisch für unsere äußere Erscheinung steht. Die Innereien des Tieres hingegen stehen für unseren inneren Menschen, für unseren Geist.
Der geistliche Hintergrund
Mit dem Brandopfer symbolisieren die Priester einmal mehr, dass sie ihre Wünsche, Bedürfnisse und Träume, ja all ihre inneren Beweggründe, dem Allmächtigen geben. Sie verbrennen sie auf dem Altar als Zeichen der Hingabe. Es liegt nicht mehr in ihrer Kraft, diese zu erfüllen.
Ihre äußere Erscheinung, das heißt ihr Auftreten in dieser Welt, gehört nun nicht mehr ihnen. Sie sind Repräsentanten des Allmächtigen und reflektieren sein Bild auf die Erde. Ihr Auftreten in der Welt ist nicht mehr primär durch ihre Beweggründe bestimmt, sondern durch den Willen des Schöpfers.
Natürlich können die Beweggründe und Wünsche der Priester mit dem Willen Gottes übereinstimmen. Doch auch wenn sie es nicht tun, sind die Priester bereit, sie auf dem Altar in Rauch aufgehen zu lassen.
Bildquelle: Pixabay.com (Bild wurde bearbeitet)
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