Unser Weg zum Priestertum (Teil 2) – Die Priesterkleidung
Im ersten Teil dieser Reihe zum biblischen Priestertum haben wir uns die Voraussetzungen, die die Priester erfüllen sollen, angesehen. Wir haben außerdem festgestellt, wer überhaupt für dieses Amt geeignet ist. Nach dieser Einführung wollen wir uns nun etwas genauer damit beschäftigen, wie wir den Weg zum Priester beschreiten können. In diesem Teil schauen wir uns die Priesterkleidung an, die Aaron und seinen Söhnen angefertigt wurden.
Moses Auftrag
Wir lesen in der Bibel, dass Mose den Auftrag erhielt, Aaron und seinen Söhnen spezielle Kleider für den Priesterdienst anzufertigen.
Und du sollst deinem Bruder Aaron heilige Kleider anfertigen zur Ehre und zur Zierde. (2. Mose 28,2)
Die erste Idee einer Bekleidung finden wir im Zusammenhang des Schöpfungsberichts.
Und Gott YHWH machte Adam und seiner Frau Kleider aus Fell und bekleidete sie. (1. Mose 3,21)
Tatsächlich war die Bekleidung von Adam und Eva mit einem Fell, direkte Folge ihrer Sünde. Zuvor waren sie nackt (Vgl. 1. Mose 2,25). Erst durch ihren Fall wurde die Kleidung notwendig. Die Scham unter ihnen war einfach zu groß.
Dabei war das Fell von Adam und Eva im Grunde die erste Priesterkleidung, denn sie zeugte symbolisch von dem Hohepriester, der sein Leben für das ihre ließ. Deshalb konnten sie es sich auch nicht verdienen, sie erhielten es als Geschenk – genau wie Aaron und seine Söhne ihre Kleider erhielten.
Das Priestertum der Ehre und Zierde
Die Wortwurzel, von der sich das hebräische Wort für Kleider ableitet, lautet בגד (bagad) und bedeutet soviel wie bedecken, täuschen oder treulos sein. Im folgenden Beispielvers wird dies deutlich:
Wenn sie ihrem Herrn, der sie für sich bestimmt hatte, missfällt, so soll er sie loskaufen lassen; aber er hat keine Macht, sie unter ein fremdes Volk zu verkaufen, weil er treulos an ihr gehandelt hat. (2. Mose 21,8)
Ein Mann, der sich eine Frau zur Magd nahm, war letztlich auch dafür verantwortlich, für sie einen guten Ehemann zu finden. Natürlich hegte diese Magd Hoffnung, dass sie bald verheiratet sein würde. Verkaufte ihr Herr sie aber einfach weiter, so zerplatzten all diese Hoffnungen. Die Torah bezeichnet das Handeln dieses Herrn als Untreue oder Täuschung.
Doch zurück zum Thema Kleidung: Die Felle von Adam und Eva erfüllten auch den Zweck, dass sie ihre Scham bedecken konnten. Sie waren nun in der Lage, ihre intimsten Gefühle und Gedanken voreinander zu verbergen. Dies beinhaltete aber auch die Möglichkeit der Täuschung. Gleichzeitig war es aber auch ihre freie Entscheidung sich voreinander zu entblößen bzw. zu öffnen. Wir werden im nächsten Teil noch darauf eingehen, wie wichtig die geistliche Transparenz unter Gottes Priestern ist.
Zur aaronitischen Priesterkleidung lesen wir, dass sie heilig sein sollte. Sie war das Abbild des wahrhaftigen himmlischen Priesters und desen Dienstes. Und deshalb wurde sie zur Ehre und zur Zierde gemacht.
Die Ehre
Das hebräische Wort für Ehre lautet כבוד (kavod). Im Kern steckt in diesem Wort auch die Bedeutung von Schwere oder Festigkeit.
Im übertragenen Sinne können wir hier auch die Begriffe Autorität und Entschlossenheit entdecken. Die Priester sollten in ihren Überzeugungen und im Glauben an Gott fest und entschlossen sein. Und genau diese Entschlossenheit gab ihnen Autorität.
Das ist die Ehre, die die Priesterkleidung symbolisch auf sie legte.
Die Zierde
Das hebräische Wort für Zierde hingegen ist eng mit dem hebräischen Wort für Ast oder Zweig פאר (pa’ar) verwandt.
Wenn du deine Oliven abgeschlagen hast, so sollst du danach nicht die Zweige absuchen; es soll dem Fremdling, der Waise und der Witwe gehören. (5. Mose 24,20)
Wir kennen das Bild des edlen und des wilden Ölbaums, mit welchem Pauls der Gemeinde von Rom die Vereinigung von Ephraim und Judah näher brachte (Vgl. Römer 11). In diesem Zusammenhang erwähnte Paulus eben auch die Zweige, welche vom wilden in den edlen Ölbaum eingepfropft worden waren.
Der edle Ölbaum ist Israel. Und die Wurzel dieses Baums ist Jeschua (Vgl. Offenbarung 22,16).
Die Zierde der Priesterkleidung bestand darin, dass sie die Priester als Zweige des edlen Ölbaums kenntlich machte.
Die geistliche Lehre der Priesterkleidung
Es ist unsere Berufung, mit unserer äußeren Erscheinung die Wahrheit des Himmels zu repräsentieren. Mit unseren Taten und Worten zeigen wir der Welt, dass Gott existiert und sie liebt.
Genau wie Aaron und seine Söhne können wir diese Erscheinung aber nicht selbst bewirken. Wir können sie nur als Geschenk annehmen. Und so empfangen wir als Priester nach der Ordnung Melchisedeks die Gerechtigkeit durch das Opfer Jeschuas, denn genau das ist unsere spirituelle Kleidung.
Deine Priester sollen sich in Gerechtigkeit kleiden, und deine Getreuen sollen jubeln. (Psalm 132,9)
Fortan wandeln wir mit Entschlossenheit und Geradlinigkeit in den Wegen Gottes und zeigen der Welt, aus welcher Wurzel bzw. Quelle wir gespeist werden. Gehen wir diesen Weg, tragen wir vor dem himmlischen Thron unsere Priesterkleidung und kommen unserer endgültigen Berufung einen Schritt näher.
Bildquelle: Pixabay.com (Bild wurde bearbeitet)
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