Jerusalem und ihr Weg zur Braut – Teil 4
Im dritten Teil dieser Serie haben wir gesehen, wie Jerusalem sich von der geliebten Adoptivtochter des himmlischen Vaters und Braut Jeschuas zu einer Hure entwickelt hatte. Wir haben auch gesehen, dass Jerusalem es weit wilder trieb als ihre Kolleginnen, denn statt Hurenlohn zu nehmen, hat sie diesen verteilt, damit die Freier zu ihr kamen.
Und diese Freier fanden sich in Scharen aus allen Enden der Welt bei ihr ein. Sie kamen sowohl aus Ägypten als auch aus Assyrien. Wir haben in diesem Zusammenhang auch festgestellt, dass das Verhalten Jerusalems auf eine tiefe psychische Störung in Form einer Traumabindung hinweist.
Bevor wir uns ansehen, wie Gott Jerusalem aus ihrer misslichen Lage befreien wird, wollen wir doch noch einmal einen Blick in die Vergangenheit des Mädchens werfen, um seine bisherige Entwicklung besser zu verstehen.
Die Jugendjahre von Jerusalem
Der Prophet Hesekiel gab nicht nur eine Prophetie, in der er die Gemeinde als Braut oder Tochter darstellte. In einem weiteren Bild lesen wir von zwei Schwestern – Ohola und Oholibama.
Diese Prophetie findet sich im Kapitel 23 des Buches Hesekiel. Über die beiden Schwestern lesen wir:
Menschensohn, es waren zwei Frauen, Töchter einer Mutter; die trieben Hurerei in Ägypten, in ihrer Jugend hurten sie; dort wurden ihre Brüste gedrückt, und dort wurde ihr jungfräulicher Busen betastet. (Hesekiel 23,2-3)
Sie trieben bereits in ihrer Jugend Hurerei in Ägypten. Doch das Bild deutet auch auf übergriffiges, missbräuchliches Verhalten vonseiten der Ägypter hin.
Auch wenn die beiden Schwestern sich zuerst an die ägyptischen Männer wandten, so waren es doch diese, die sie in ihrer Unerfahrenheit und Hilflosigkeit ausnutzten.
Der jungfräuliche Busen, wie er im oberen Vers beschrieben wird, deutet auf sehr junge Mädchen hin. Der Vers kann dorthin gedeutet werden, dass der erste intime Kontakt der Mädchen mit einem Mann, im Rahmen einer missbräuchlichen Bindung stattfand.
Im weiteren Verlauf der Prophetie wird die Identität der beiden Schwestern enthüllt.
Und der Name der Älteren war Ohola, und ihre Schwester hieß Oholiba. Und sie wurden mein und gebaren Söhne und Töchter. Und was ihre Namen betrifft: Samaria ist Ohola, und Jerusalem ist Oholiba. (Hesekiel 23,4)
Mit dieser Prophetie sehen wir die Jugend des Mädchens Jerusalem etwas detaillierte als in der Prophetie in Kapitel 16. Über Oholiba (übersetzt: Mein Zelt in ihr) erfahren wir:
Ihre Schwester Oholiba aber sah das, doch sie trieb es mit ihrer Lüsternheit noch viel schlimmer als jene und übertraf ihre Schwester in der Hurerei. (Hesekiel 23,11)
Jerusalem übertraf ihre Schwester Samaria in ihrer Hurerei. Sie trieb es wilder als alle anderen Huren. Sie wandte sich an die Assyrer und an die Chaldäer und verunreinigte sich mit allerlei Schandtaten an ihnen.
Doch diese ließen sie fallen, nachdem sie bekommen hatten, was sie wollten (Vgl. Hesekiel 23,17). Doch auch YHWH konnte diese Gräuel nicht mehr ertragen und wandte sich von Jerusalem ab.
Und als sie ihre Hurerei enthüllte und ihre Blöße aufdeckte, da wandte sich meine Seele von ihr ab, wie sich meine Seele von ihrer Schwester abgewandt hatte. (Hesekiel 23,18)
Die Jugend in Ägypten
Doch bei allem Abscheu, den Gott für Jerusalem empfand, gibt er uns dennoch den Hinweis, dass ihre Taten mit ihrer Jugend in Ägypten zu tun hatten.
So sehntest du dich nach den Schandtaten deiner Jugend, als man in Ägypten deine Brüste betastete um deines jungfräulichen Busens willen. (Hesekiel 23,21)
Jerusalem sehnte sich nach den Schandtaten, welche sie in Ägypten begonnen hatte. Zwar ging die Initiative der Hurerei zunächst von dem Mädchen aus, doch verstanden es die Freier, es so an sich zu binden, dass es gar nicht mehr ohne konnte.
Der erste Akt des Ungehorsams führte dazu, dass sich Jerusalem immer weiter im Netz der eigenen Gräuel verstrickte.
Jerusalem war nun in einer Art Wahn, immer auf der Suche nach der nächsten fleischlichen Befriedigung (Vgl. Hesekiel 23,20). Es war ihr nicht mehr möglich, zu erkennen, was ihr wirklich guttat und was nicht.
Und diesen Wahn konnte Gott nur noch damit durchbrechen, dass er seine geliebte Braut die bittere Realität ihres Handelns spüren ließ.
Fazit
Mit dem Wissen, dass die Beschreibung Jerusalems eine bildliche Beschreibung für unseren Lebensweg ist, sollten wir noch einmal in uns gehen und schauen, ob wir in unserem Leben noch Bereiche finden, in denen wir uns durch Ungehorsam in ein Netz verstrickt haben.
Das kann ganz unterschiedlich aussehen. Das offensichtlichste sind Süchte oder Affären. Doch es gibt auch andere Themen, die sich in unserem Leben befinden können, die wir lieber vor anderen verstecken. Für die wir uns schämen. Die wir lieber gar nicht erst ansehen.
Doch letztlich benötigen gerade diese Bereiche Licht und Offenbarung. Gerade die dunklen Seiten in unserem Leben – und wir kennen sie genau – führen dazu, dass wir in unserem Wandel mit Jeschua nicht wirklich weiter kommen.
Doch es gibt Hoffnung. Im nächsten Teil werden wir sehen, wie Jeschua Jerusalem – und damit uns – aus unserem Wahn und Taumel erlösen kann und wird.
Bildquelle: Pixabay.com
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