Abraham, Isaak und Jakob – Helden unseres Glaubens – Teil 10 – Was Rahel und Hanna gemeinsam haben
Ist es nicht erstaunlich, dass jeder der Patriarchen eine Frau hatte, die lange Zeit keine Kinder bekommen konnte?
Sarah, Rebekka und Rahel litten sehr unter diesem Zustand. Doch da wir das Ende der Geschichte kennen, wissen wir, dass alle noch mit mindestens einem Kind beschenkt und gesegnet wurden.
Ein Gespräch zwischen Jakob und Rahel über dieses Thema ist aufgezeichnet und vermittelt einen tiefen Einblick in die Gefühle Rahels:
1.Mo 30,1: Als aber Rahel sah, dass sie dem Jakob keine Kinder gebar, wurde sie eifersüchtig auf ihre Schwester und sprach zu Jakob: Schaffe mir Kinder! Wenn nicht, so sterbe ich!
Rahel sieht, wie ihre Schwester Lea schon vier Kinder bekommen hat. Sie selbst ist noch kinderlos und darüber mehr als unglücklich.
Die Antwort ihres Mannes fällt allerdings sehr ungewöhnlich aus:
1.Mo 30,2: Jakob aber wurde sehr zornig auf Rahel und sprach: Bin ich denn an Gottes Stelle, der dir Leibesfrucht versagt?
Jakob wurde zornig über die Aussage seiner Frau! Warum? Jüdische Kommentatoren fragen, ob das die angemessene Art und Weise ist, mit einer Frau in Not zu reden?
Auf der einen Seite wird ersichtlich, warum Jakob so abwehrend ist: Er erkennt, dass Rahel aus einer unguten Haltung heraus redet (Neid). Zusätzlich denkt Rahel falsch über ihren Ehemann: Er mag zwar ein großer rechtschaffender Mann sein, doch hat er nicht die Macht, etwas an der Kinderlosigkeit Rahels zu ändern! Nur einer kann das: Gott!
Schließlich bringt Jakob auch Folgendes auf die Palme: Rahel droht ihm (auch wenn sie das vielleicht so nicht gemeint haben mag) mit „Wenn nicht, so sterbe ich!“
Jakob reagiert sicherlich nicht bedacht. Doch es wird deutlich, was ihn zu dieser Reaktion hat hinreißen lassen.
Sicherlich wäre es besser gewesen, hätte sie ihren Mann einfach darum gebeten, für sie zu Gott zu beten (vielleicht wollte sie das auch rüberbringen).
Rabbi Shalom Gold legt unter anderem aus, dass Rahels Haltung, sich über Kinder zu definieren, Jakob erzürnt hat. Im Judentum ist Kinderbekommen etwas sehr Hohes und Wichtiges. Doch es ist nicht die Hauptaufgabe!
Das schließt man aus der Schöpfungsgeschichte: Als erstes wurde die Frau als „Männin“ erschaffen. Erst später wurde sie „Eva“ genannt. „Männin“ steht für das Ebenbild des Mannes – und das ist ihre höchste Berufung. In „Eva“ steckt das hebräische Wort für „Leben“ drin. Eine Frau ist in der Lage, neues Leben zu geben (Kinder bekommen). Doch es ist ihre zweite Aufgabe und nicht der Hauptsinn ihres Lebens.
Noch eine Stufe spannender wird es, wenn wir sehen, was aus der Unterhaltung mit Jakob entstanden ist.
Wir sehen es in Vers 22:
1.Mo 30,22-24: Aber Gott gedachte an Rahel, und Gott erhörte sie und öffnete ihren Mutterschoß. Und sie wurde schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Gott hat meine Schmach von mir genommen! Und sie gab ihm den Namen Joseph und sprach: Der Herr wolle mir noch einen Sohn dazu geben!
Jakob konnte nicht auf die Forderungen Rahels eingehen. Er konnte nichts an der Situation ändern. So hat Rahel nun verstanden, dass ihre einzige Hoffnung bei Gott zu finden ist!
All ihre Not und ihre Sehnsucht hat sie auf IHN geworfen. Und wie hat er geantwortet? „Gott gedachte an Rahel, und Gott erhörte sie und öffnete ihren Mutterschoß.“
Wir finden hier einen wunderbaren Beweis für die Macht des Gebets!
Und vielleicht kommt uns diese Situation sogar bekannt vor!?
Genau, auch Hanna, die Frau von Elkana und später Mutter von Samuel, war in der Lage, keine Kinder bekommen zu können. Und genauso wie Rahel finden wir auch bei ihr ein aufschlussreiches Gespräch mit ihrem Mann:
1.Sam 1,2-8: [Elkana] hatte aber zwei Frauen, die eine hieß Hanna, die andere Peninna. Peninna aber hatte Kinder, und Hanna hatte keine Kinder. Dieser Mann nun ging Jahr für Jahr hinauf aus seiner Stadt, um den Herrn der Heerscharen anzubeten und ihm zu opfern in Silo. Dort aber waren Hophni und Pinehas, die beiden Söhne Elis, Priester des Herrn. An dem Tag nun, als Elkana opferte, gab er seiner Frau Peninna und allen ihren Söhnen und Töchtern Anteile [vom Opfermahl]. Hanna aber gab er einen doppelten Anteil, denn er hatte Hanna lieb; aber der Herr hatte ihren Mutterleib verschlossen. Und ihre Widersacherin reizte sie sehr mit kränkenden Reden, um sie darüber zu erzürnen, dass der Herr ihren Mutterleib verschlossen hatte. Und so ging es Jahr für Jahr; so oft sie zum Haus des Herrn hinaufzog, kränkte jene sie so, dass sie weinte und nichts aß. Elkana aber, ihr Mann, sprach zu ihr: Hanna, warum weinst du? Und warum isst du nicht? Warum ist dein Herz so traurig? Bin ich dir nicht mehr wert als zehn Söhne?
Genauso wie Jakob geht auch Elkana auf die Kinderlosigkeit seiner Frau ein (wenn auch völlig anders als Jakob). In seiner Antwort schwingt allerdings ein entscheidender Aspekt mit: Er hat keinen Glauben mehr dafür, dass seine Frau Kinder gebären wird!
Und wie reagiert Hanna?
Genauso wie Rahel:
1.Sam 1,9-10: Und Hanna stand auf, nachdem sie in Silo gegessen und getrunken hatte. Eli, der Priester, saß eben auf seinem Stuhl beim Türpfosten des Tempels des Herrn. Sie aber, betrübt, wie sie war, betete zum Herrn und weinte sehr.
Mit all ihrem Kummer, mit all ihrer Not wendet sie sich an den, der etwas an dieser Situation ändern kann: Gott!
Sowohl Elkana als auch Jakob bewirken also, dass ihre Frauen sich zu dem hinwenden, bei dem Hilfe ist. Wie auch immer ihre Antworten zu beurteilen sind, haben sie etwas Positives hervorgebracht.
Beide Frauen, Rahel und Hanna, haben gelernt, voll auf Gott zu vertrauen und bei IHM alles abzulegen. Das ist gewaltig! Nicht aus Zufall kommen in den jüdischen Gebeten an Rosh Hashana sowohl Hanna als auch Rahel vor (Rosh Hashana ist das zweitgrößte jüdische „Gebets“Fest)!
Rahel weint…
Rahel hat gelernt, auf IHN zu vertrauen und sich mit allem an IHN zu wenden. Das ist nicht nur in dieser Begebenheit wichtig, sondern Gott verfolgt damit bei Rahel auch noch ein weiteres Ziel!
Einige Jahrhunderte später lesen wir im Propheten Jeremia von einem speziellen Auftrag, den Rahel noch hat:
Jer 31,15: So spricht der Herr: Eine Stimme wird in Rama gehört, bitterliches Klagen und Weinen: Rahel beweint ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen wegen ihrer Kinder, weil sie nicht mehr sind!
Rahels Kinder – das sind Josef und Benjamin, bzw. Ephraim, Manasse und Benjamin. Und Ephraim wurde zum Erstgeborenen Jakobs – sind nicht mehr!
An was erinnert das?
Hos 13,1: Wenn Ephraim redete, herrschte Schrecken; groß stand er da in Israel; als er sich aber mit dem Baal versündigte, da starb er.
Ephraim, das Nordreich Israels, starb als er sich versündigte und damit später geschieden wurde (vgl. Jer 3,7ff).
Er ist tot. Gibt es also Hoffnung für ihn?
Ja, das gibt es! Weil Rahel gelernt hat, mit all ihrem Schmerz zu Gott zu kommen:
Jer 31,16-17: So spricht der Herr: Halte deine Stimme zurück vom Weinen und deine Augen von Tränen! Denn es gibt noch einen Lohn für deine Mühe, spricht der Herr; denn sie sollen aus dem Land des Feindes zurückkehren. Ja, es gibt Hoffnung für deine Zukunft, spricht der Herr, und deine Kinder werden in ihr Gebiet zurückkehren!
Ephraim wird nicht mehr tot sein. Er wird aus dem Land des Feindes zurückkommen. Und damit erhört Gott die Gebete, das Klagen und Weinen Rahels!
Es ist genial, zu sehen, wie Gott seine Kinder – oft durch schwierige Situationen und Phasen – erzieht und damit einen wunderbaren Plan verfolgt. In diesem Fall schafft es sogar neues Leben hervor.
In den folgenden Versen von Jeremia 31 lesen wir, was es in Ephraim bewirkt (und wir erleben es wahrscheinlich in diesen Tagen!?):
Jer 31,18: Ich habe wohl gehört, wie Ephraim klagt: Du hast mich gezüchtigt, und ich bin gezüchtigt worden wie ein ungezähmtes Rind! Bringe du mich zur Umkehr, so werde ich umkehren; denn du, Herr, bist mein Gott!
Auch Ephraim wurde gezüchtigt. Und auch er kehrt um und wendet sich an Gott!
Jer 31,19: Denn nach meiner Umkehr empfinde ich Reue, und nachdem ich zur Erkenntnis gekommen bin, schlage ich mir auf die Hüfte; ich schäme mich und bin sogar zuschanden geworden; denn ich trage die Schmach meiner Jugend!
Ist mir Ephraim ein teurer Sohn? Ist er mein Lieblingskind? Denn so viel ich auch gegen ihn geredet habe, muss ich doch immer wieder an ihn denken! Darum ist mein Herz entbrannt für ihn; ich muss mich über ihn erbarmen! spricht der Herr. Setze dir Wegweiser, stelle dir Meilensteine auf; richte dein Herz auf die gebahnte Straße, auf den Weg, den du gegangen bist! Kehre um, Jungfrau Israel, kehre um zu diesen deinen Städten! Wie lange willst du dich noch hierhin und dorthin wenden, du abtrünnige Tochter? Denn der Herr hat etwas Neues geschaffen auf Erden: die Frau wird den Mann umgeben.
Ephraim kehrt um zu seinem Schöpfer. Zurück zu den Wegen der Torah und zurück in das Land der Verheißung. Es sind die gebahnten Straßen, die dorthin führen.
Und Anteil daran hat eine Frau, die gelernt hat, zu dem zu kommen, der Leben aus den Toten schaffen kann.
- Die Stämme Israels – Teil 12 – Ephraim - 9. September 2024
- Die Stämme Israels – Teil 13 – Juda - 9. September 2024
- Danke und Schalom – von Hosea Ben Zion - 26. Juli 2017
Uta Schmidt
7. Februar 2016 @ 9:19
Und Anteil daran hat eine Frau, die gelernt hat, zu dem zu kommen, der Leben aus den Toten schaffen kann. Zitat von Hosea
Ein wichtiger Satz lieber Hosea.
Das ist wirklich wahr. Im Kleinen und im Grossen ist das wahr. Als unser zweites Kind, ein Sohn, geboren wurde, hatte er aufgrund eines sehr langen Sauerstoffmangels nach unten gedrehte Augen, was Sonnenuntergangsphänomen genannt wird. Es ist ein Anzeichen für Schwachsinn und damit nicht lebensfähig. Nach seiner Wiederbelebung wurde klar, dass die Sonne wirklich untergegangen war. Aber ich lernte von Jeshua/ Jesus, dass Umkehr und Buße der Weg aus dem Tode ist. Ich lernte, dass niemand anders als ich den Prozess der Wiederherstellung ingang setzen konnte, denn Angst hatte mich in die Gottesferne gebracht. Angst aufgeben und neu beginnen ist der Weg aus dem Tod. Zweifel sind keine Anzeichen von Intelligenz sondern von Unglauben. Vertrauen ist also gefragt.
Sonnenuntergang bedeutet auch, dass erst eine Nacht durchlitten werden muss, bevor die Sonne wieder aufgeht. In der Nacht scheint nur der Mond, wenn er nicht von Wolken verdeckt wird. Und wenn der Mond ehrlich ist, dann gibt er zu, dass er sein Licht nur von der Sonne geliehen hat, was man leicht an seiner Zu- und Abnahme erkennen kann. Aber im übrigen ist er nur kalt. Aber immerhin ist er ein Diener der Sonne und gibt auch in der Nacht ihr Licht an uns weiter bis der neue Morgen kommt. Dieses ist keine Islamophobie, sondern eine interessante Parallele zum physischen Leben. Denn da findet derselbe Prozess im Grossen statt. Das will sagen: Wenn wir als Volk zum Leben zurückkehren wollen durch den Messias, müssen wir in seinem Sinne Buße tun, um wieder ganz in sein Licht zu kommen. Da nur wird der Mensch wiederhergestellt. Für mich hieß das durch stille sein und hoffen jeden Lichtstrahl einzusammeln, auch die des Mondscheins in der Nacht, wohl wissend, dass sein Licht nur geliehen war von der Quelle des Lichtes bis der neue Morgen kam und die Wärme auch mit der aufgehenden Sonne wieder den Geist mitbrachte. Der Geist der Wahrheit und die Liebe sind eins. Die Liebe kommt nicht vom Mond sondern von Gott. Das ist der krasse Unterschied zwischen Islam und dem Evangelium. Wahrscheinlich weiß der Mensch nur durch Verlust das Gute zu schätzen. Jedenfalls ist es sehr notwendig sich ganz und gar auszuliefern an seine, YHVHs Macht, um der Macht der Finsternis zu entrinnen und das Leben zurückzuerlangen. Die Sonne ging nach der Nacht tatsächlich wieder auf und der Geist des Lebens kam zurück. Meine Herzenhaltung musste in Jeshua stets temperiert sein um dieses zerbrochene Ei doch noch auszubrüten. Und das Brüten hat sich gelohnt….Das Küken piept……und es hat gleich mit mir begriffen, dass es nicht der Mond war der uns gewärmt hat um diesen Prozess auszuhalten. Es war die Sonne der Gerechtigkeit die uns schien. Sie hätte uns aber verbrannt, wenn es nicht auch die Kühle der Nacht gegeben hätte.
Aber das Kücken brauchte den Schutz der Glucke, die auch bei Nacht ihre Wärme weitergibt. Vielleicht ist das die Aufgabe der Gemeinde, Wärme zu vermitteln bei Tag und bei Nacht , damit die Zukunft Zukunft hat? Was Gott im Kleinen kann, das kann er auch im Grossen tun. Er will aber gebeten sein. Schwachsinn muss nicht akzeptiert werden, weil die Liebe Gottes so mächtig ist, man darf sie nur nicht aus der falschen Quelle beziehen. Wer sein Licht von der Sonne geliehen hat sollte sich nicht einziger Gott nennen. Wir sind dazu befreit nur dem Licht Gottes zu glauben.
Der Mondgott ist das Schreckensgespenst das die Kücken in das Vaterhaus treibt. Dazu nur ist er geschaffen und wird sein Werk zuende tun. Wir müssen den Suchenden dazu verhelfen selber seinen Willen zu erkennen und ihn auch selber zu tun, denn Gläubige müssen erwachsen werden und selber das Brutgeschäft üben. Liebe heißt füreinander da sein, in guten wie in schlechten Zeiten, heißt aber auch nicht nur empfangen sondern immer weitergeben, So gelingt das Leben. Das veranlasst dann die Menschen dem wahrhaft lebendigen Gott zu danken, weil er ihnen das Licht des Lebens brachte und ihnen die Sonne aufgegangen ist. Gottes Liebe ist wie die Sonne…….sie bringt Heilung in ihren Flügeln. Das ist es was ich für Israel bete ……..dass es aufhört zuviel Respekt vor dem Islam zu haben
während es noch gleichzeitig den Erbschleicher Kirche im Nacken hat, sucht es seine Sicherheit im Status quo.
Aber der Herr will, dass sie IHN alleine anerkennen……dann kommt seine ganze Herrlichkeit und mit ihr das ewige Leben. Israel zuerst und dann die Nationen, so ist die Reihenfolge. So muss ich diese Zeit und ihre Ereignisse verstehen. Angst und Schmerz begleitet jede Geburtswehe, beten trägt durch. Betet, betet, betet!!! es hängt die ganze Welt von ihrem Überleben ab. Israel soll leben!
Aber es geht durch die Nacht zu einem neuen Morgen. Der Mond wird nicht mehr sein.
Ich habe absichtlich etwas in Rätseln geschrieben, es wird aber jeder verstehn der sich Gedanken macht. Pioniere sind Leute die den Weg schon mal gegangen sind und ihn daher kennen. Man muss ihnen folgen. Viele sind uns vorausgegangen. Wir sind nicht die ersten. Wir fühlen uns nur so. Jeder wird einzeln geboren.
Wir sind gerufen, die Toten zu wecken. Es werden die kommen, die berufen sind.