Die Zwei Zeugen (Teil 4) – Der Auftrag
Wir wissen bereits, dass die Zwei Zeugen durch die beiden Häuser Israels in der Zeit der Drangsal verkörpert werden. Wir haben gesehen, wie mächtig sich ihr Zeugnis in Form von Zeichen und Wundern auswirken wird. Sie tragen das Reich Gottes auf die Erde und verkünden, wie einst Mose und Aaron, Errettung vor Plagen und Gericht durch den Allmächtigen.
Nun wissen wir auch, dass es Jeschuas Auftrag war, die verlorenen Schafe des Hauses Israel zu sammeln.
Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. (Matthäus 15,24)
Wenn wir also Jeschua angehören und Ihm Nachfolgen, geht das nur, wenn wir eines der Schafe des Hauses Israel sind. Jeschua ist nicht gekommen, um Heiden zu sammeln, wie wir im Kontext der oben zitierten Aussage erkennen können. Er will Sein Volk sammeln, welches in zwei Reiche geteilt wurde, indem Er diese beiden Reiche wieder vereint.
Doch wenn wir nun zum Haus Israel oder zum Haus Juda gehören und damit auch ein Teil der Zwei Zeugen sind, bekommen wir mit der Prophetie der Zwei Zeugen auch einen konkreten Auftrag. Wir warten nicht auf zwei Individuen, die irgendwann in der Drangsal erscheinen und uns die Arbeit abnehmen werden. Wenn wir die Drangsal erleben, dann sind wir in der Verantwortung, die Aufgabe der Zwei Zeugen zu übernehmen.
Wir erinnern uns an das Zeugnis von Mose und Aaron, welche durch ihr Wort, aber auch durch ihre Werke, dem damaligen Weltreich Ägypten, den Schöpfer von Himmel und Erde verkündeten. Ihr Zeugnis brachte die damalige Ordnung der Welt völlig durcheinander. Und so werden auch die Zwei Zeugen durch die Kraft Gottes die bestehende Weltordnung in der Zeit der Drangsal ordentlich ins wanken bringen. Das Ziel Gottes ist es dabei, die Menschheit auf das kommende Reich Gottes vorzubereiten.
Es stellt sich uns aber zwangsläufig die Frage, wie wir uns auf eine so mächtige Aufgabe mit so großer Verantwortung vorbereiten können.
Es gibt einige prophetische Verheißungen, dass in den letzten Tagen eine große Portion des Heiligen Geistes ausgegossen werden wird. Wir wollen uns drei Stellen dazu ansehen.
Und nach diesem wird es geschehen, dass Ich Meinen Geist ausgieße über alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Ältesten werden Träume haben, eure jungen Männer werden Gesichte sehen; und auch über die Knechte und über die Mägde will Ich in jenen Tagen Meinen Geist ausgießen; und Ich werde Zeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut und Feuer und Rauchsäulen; die Sonne soll verwandelt werden in Finsternis und der Mond in Blut, ehe der große und schreckliche Tag YHWH’s kommt. (Joel 3,1-4)
So höre nun, Mein Knecht Jakob, und du, Israel, den Ich erwählt habe! So spricht YHWH, der dich gemacht und von Mutterleib an gebildet hat, der dir hilft: Fürchte dich nicht, Mein Knecht Jakob, und du, Jeschurun, den Ich erwählt habe! Denn Ich werde Wasser auf das Durstige gießen und Ströme auf das Dürre; Ich werde meinen Geist auf deinen Samen ausgießen und meinen Segen auf deine Sprösslinge, und sie sollen hervorsprossen zwischen dem Gras wie Weiden an den Wasserbächen. Dieser wird sagen: »Ich gehöre YHWH!«, und jener wird [sich] nach dem Namen Jakobs nennen; ein anderer wird sich mit seiner Hand YHWH verschreiben und [sich] den Ehrennamen »Israel« geben. (Jesaja 44,1-5)
Darum, so spricht GOTT, der Herr: Jetzt will Ich das Geschick [das Exil] Jakobs wenden und mich über das ganze Haus Israel erbarmen und für Meinen heiligen Namen eifern. Und sie werden die Verantwortung für ihre Schmach und ihre Treulosigkeit, womit sie sich gegen Mich vergangen haben, auf sich nehmen, wenn sie sicher in ihrem Land wohnen und niemand sie aufschreckt, wenn Ich sie aus den Völkern zurückgebracht und aus den Ländern ihrer Feinde gesammelt und Mich an ihnen heilig erwiesen habe vor den Augen der vielen Heidenvölker. Daran sollen sie erkennen, dass Ich, YHWH, ihr Gott bin, weil Ich sie unter die Heidenvölker in die Gefangenschaft führen ließ und sie nun wieder in ihr Land versammle und keinen von ihnen mehr dort zurücklasse. Und Ich will künftig Mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen, weil Ich Meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen habe, spricht GOTT, der Herr. (Hesekiel 39,29)
Alle drei Textstellen stehen im Kontext des Tages des Herrn, des Endes des Exils von ganz Israel, der Vereinigung der beiden Reiche Juda und Ephraim und damit der Zeit der Drangsal. Gott verheißt Seinem Volk einen besonderen Schutz durch Seinen Geist. Wir wissen auch, dass die Gaben, die mit dem Geist kommen, grundsätzlich zum Nutzen anderer verliehen wird (Vgl. 1. Korinther 12,7). Gottes Wirken in der Endzeit wird Seinem Wirken beim ersten Exodus in Ägypten sehr ähnlich sein (Vgl. Micha 7,15-16). Die Heilige Schrift kündigt aber auch an, dass der zukünftige Exodus die Geschehnisse in Ägypten weit in den Schatte stellen wird (Vgl. Jeremia 23,7-8).
Es scheint, als würde diese zusätzliche Gabe des Geistes in der Endzeit die Zwei Zeuen zu ihrem Zeugnis erst befähigen.
Wir kennen das Muster einer zusätzlichen Ausgießung des Heiligen Geistes bereits. Auch die Jünger Jeschuas hatten eine solche Verheißung. Jeschua gebot ihnen:
Und als Er mit ihnen zusammen war, gebot Er ihnen, nicht von Jerusalem zu weichen, sondern die Verheißung des Vaters abzuwarten, die ihr [— so sprach Er—] von Mir vernommen habt, denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit Heiligem Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen. (Apostelgeschichte 1,4-5)
Jeschua stellte Seinen Jüngern eine Taufe im Heiligen Geist in Aussicht.
…sondern ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet Meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde! (Apostegeschichte 1,8)
Diese Ausgießung des Geistes war mit Kraft verbunden, sodass die Jünger Jechuas Zeugen sein und das Evangelium in der ganzen Welt verbreiten konnten. Ein wichtiger Bestandteil ihres Zeugnisses war die Kraft des Geistes, die sich in Zeichen und Wundern ausdrückte.
Petrus brachte die Ausgießung des Geistes seinerzeit mit der oben zitierten Prophetie von Joel in Verbindung (Vgl. Apostelgeschichte 2,16-21). Folglich wollen wir uns dieses Ereignis noch etwas genauer ansehen, scheint es doch ein Vorbild oder Muster für das entsprechende zukünftige Ereignis zu sein.
Und als der Tag der Pfingsten sich erfüllte, waren sie alle einmütig beisammen. Und es entstand plötzlich vom Himmel her ein Brausen wie von einem daherfahrenden gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich zerteilten und sich auf jeden von ihnen setzten. Und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist es ihnen auszusprechen gab. (Apostelgeschichte 2,1-4)
Es sei erwähnt, dass das Haus, in dem sich all dies ereignete, sehr wahrscheinlich der Tempel in Jerusalem war. Wo sonst sollten sich treue Nachfolger Jeschuas an Schawuot zur Zeit des Morgenopfers (Vgl. Apostelgeschichte 2,15) aufhalten? Und wo sonst sollte eine Menschenmenge von mindestens 3000 Seelen (Vgl. Apostelgeschichte 2,41) Platz finden?
Doch das Entscheidende ist aber, dass es Menschen gab, die vom Geist erfüllt wurden. Und es gab solche, die es nicht wurden.
Es wohnten aber in Jerusalem Juden, gottesfürchtige Männer aus allen Heidenvölkern unter dem Himmel. Als nun dieses Getöse entstand, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Sie entsetzten sich aber alle, verwunderten sich und sprachen zueinander: Siehe, sind diese, die da reden, nicht alle Galiläer? Wieso hören wir sie dann jeder in unserer eigenen Sprache, in der wir geboren wurden? Parther und Meder und Elamiter und wir Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadocien, Pontus und Asia; Phrygien und Pamphylien, Ägypten und von den Gegenden Libyens bei Kyrene, und die hier weilenden Römer, Juden und Proselyten, Kreter und Araber — wir hören sie in unseren Sprachen die großen Taten Gottes verkünden! (Apostelgeschichte 2,5-11)
Was war der Unterschied zwischen denen, die den Geist empfingen und denen, die ihn nicht empfingen? Beide Gruppen waren der Torah gehorsam – fanden sie sich doch gemäß des Gebotes an Schawuot in Jerusalem ein (Vgl. 2. Mose 23,17) – und werden als gottesfürchtig beschrieben. Worin fand sich der Unterschied zwischen beiden?
Die Antwort kann nur in der Nachfolge Jeschuas liegen. Doch wie sah diese konkret aus?
Mehrere Beispiele zeigen uns, dass die Jünger Jeschuas bereits Erfahrungen damit gesammelt hatten, in der Kraft des Heiligen Geistes zu wandeln. Hier einige Belege dazu:
Geht aber hin, verkündigt und sprecht: Das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen! Heilt Kranke, reinigt Aussätzige, weckt Tote auf, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebt es! (Matthäus 10,7-8)
Und sie gingen und verkündigten, man solle Buße tun, und trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie. (Markus 6,12-13)
Die Siebzig aber kehrten mit Freuden zurück und sprachen: Herr, auch die Dämonen sind uns untertan in deinem Namen! (Lukas 10,17)
Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, zu dir auf das Wasser zu kommen! Da sprach er: Komm! Und Petrus stieg aus dem Schiff und ging auf dem Wasser, um zu Jeschua zu kommen. (Matthäus 14,28-29)
Die Jünger Jeschuas kannten die Kraft des Heiligen Geistes. Und sie erwarteten mehr davon, hatte Jeschua es ihnen doch verheißen.
Sie kannten den Willen ihres Meisters, so wie Er den Willen Seines Vaters kannte und stets danach handelte (Vgl. Johannes 5,19-20.30). Aus diesem Kennen konnten die Werke Gottes offenbar werden (Vgl. Johannes 5,36). Die Jünger sahen die Werke ihres Meisters, so wie dieser stets die Werke Seines Vaters vor Augen hatte.
Nur in der innigen Gemeinschaft mit Jeschua konnten Seine Jünger sich auf die Ausgießung einer größeren Portion des Geistes vorbereiten. Sie sammelten Erfahrungen mit Ihm, sie lernten Sein Herz und Seinen Willen kennen und wie sie diesen Willen auf der Erde offenbar machen konnten. Sie lernten zu lieben!
Wenn wir also die Ausgießung des Heiligen Geistes in der Endzeit erwarten und in der Kraft der Zwei Zeugen wandeln wollen, so sind wir bereits heute dazu berufen, uns darauf vorzubereiten. Jeschua hat uns bereits Seinen Geist zugeteilt. Doch wie viel Gebrauch machen wir davon? Nutzen wir die Vollmacht, die Er uns jetzt schon gegeben hat? Wissen wir, wie Er möchte, dass wir sie einsetzen? Kennen wir Seinen Willen? Wissen wir, wie Er uns gebrauchen möchte? Hören wir Seine Stimme? Lieben wir, wie Jeschua liebt?
Der einzige Weg, wie Gott uns insbesondere in der Endzeit gebrauchen kann, ist in der vollkommenen Ausrichtung auf Jeschua zu finden. Nur wenn wir lernen, wie wir unser Leben mit Ihm führen können, wie wir mit Ihm ein Geist werden (Vgl. 1. Korinther 6,17) und Seine Gesinnung in uns wohnt (Vgl. Philipper 2,5), können wir in der Drangsal bestehen.
Es ist also an uns, uns für eine kompromisslose und ernsthafte Nachfolge Jeschuas zu entscheiden. Nur wenn wir bereit sind, die Opfer zu bringen, die Ihm wohlgefällig sind, werden wir der Verführung des Antichristen widerstehen und am Ende die Krone erhalten, um mit Jeschua zu regieren.
Lasst uns also alles tun, um diese Ziel zu erreichen. Die Zeit ist kurz!
Wir sind am Ende des vierten Teils dieser Reihe angelangt und sehen immer deutlicher, dass die Prophetie der Zwei Zeugen uns herausfordert und uns in Verantwortung führt. Doch es ist uns auch die Errettung aus der Drangsal verheißen.
Im letzten Teil dieser Reihe werden wir uns ansehen, wie die Zwei Zeugen ihren Auftrag vollenden werden.
Bildquelle: https://pixabay.com/de/%C3%B6lbaum-mehr-olive-der-alte-baum-333973/ (Bild wurde bearbeitet)
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Frigga Burges
1. Februar 2019 @ 10:00
Es sind aber immer auch Menschen aus den Nationen mit in das Volk Israel rein gekommen. Siehe Ruth und Rahab. Sie sind umgekehrt, aus ihrem Volk, wo sie geboren wurden sind sie voll und ganz in das Volk Israel gegangen.
Naphtali
1. Februar 2019 @ 17:31
Liebe Frigga,
Du hast recht. Es gab immer auch Menschen, die aus den Nationen als Fremdlinge zu Israel gestoßen sind.
Das sind die Gründe, warum ich glaube, dass ein Fremdling letztlich auch einem Stamm zugehörig werden muss:
Das Land unter Josua wurde nur den 12 Stämmen Israels zugeteilt (Vgl. Josua 13,7-8). Es gab keinen seperaten Bereich für Fremdlinge. Auch das Lager in der Wüste war nach den Stämmen unterteilt. Auch hier kein extra Bereich für Fremdlinge. Wer einen Platz im Lager haben wollte, musste sich einem Banner der 12 Stämme zurodnen (Vgl. 4. Mose 2).
Auch bei der zukünftigen Landaufteilung werden Fremdlinge nur unter dem Schirm eines Stammes erben können (Vgl. Hesekiel 47,21-23).
Bei Ruth und Rahab wurde dieser Umstand dadurch gelöst, dass sie in den Stamm Juda heirateten und damit zu Juda gehörten. Folglich waren sie vollberechtigte Bürger Israels.
Ich glaube, wir werden nicht als Heiden, sondern als Hebräer, die einem der Stämme Israels zugehören, in das ewige Friedensreich eingehen – durch eines der Tore Jerusalems (Vgl. Offenbarung 21,12).
Liebe Grüße und viel Segen
Naphtali
Bracha
1. Februar 2019 @ 14:08
Lieber Naphtali, besten Dank für diese Ausführungen über die zwei Zeugen!!
Vieles erscheint mir äußerst nachvollziehbar und schlüssig!!
Insbesondere im Artikel Nr.4 die Aspekte der Geistausgießung, der Zeichen usw.
Für mich kommt hier einiges zusammen was die “Charismatiker” und die “revival-now!” Geschwister auf dem Schirm haben, teilweise jedoch losgelöst vom Gesamtzeugnis der Torah/der Schrift.
Denn es werden ja die bekämpft, die die Gebote YHWH’S halten UND das Zeugnis Yeshuas haben. Offb. 17.b
Toda raba ve Schabat Schalom!!
Naphtali
1. Februar 2019 @ 17:17
Liebe Bracha,
danke für Dein Feedback. Es freut mich, wenn Dir diese Beiträge zum Segen dienen.
Liebe Grüße
Naphtali