Der mutige Hirte
Wer Gott wirklich vertrauen will, braucht Mut. Ohne ein festes Herz werden wir weich und drohen vom Glauben abzufallen, sobald wir echten Herausforderungen gegenüberstehen.
An kaum einem anderen Menschen in der Bibel wird diese Tatsache deutlicher als an Mose. Wenn wir uns sein Leben ansehen, verstehen wir, wie wichtig es ist, mutig und stark voranzugehen.
Der Prinz wird zum Hirten
Mose wurde als Kind zweier Leviten geboren. Da der damalige Pharao befohlen hatte, alle frischgeborenen Jungen im Nil zu ertränken, stand sein Leben von Anfang an in Gefahr. Jochebed, Moses Mutter, entschied sich schließlich dazu, ihren Sohn in einem Korb im Nil auszusetzen und ihn der weisen Führung Gottes zu überlassen.
Der Allmächtige führte es schließlich so, dass Mose als Adoptivsohn der Tochter des Pharao zum Prinzen in Ägypten herangezogen wurde (Apostelgeschichte 7,21-22). Und so lebte Mose bis zu seinem 40. Lebensjahr mit der Perspektive, eines Tages zum König über Ägypten zu werden.
Doch Mose war sich seiner hebräischen Herkunft bewusst. Es muss eine innere Zerreißprobe für ihn gewesen sein, sich für eine Seite zu entscheiden. Würde er sich öffentlich als Hebräer vor den Ägyptern offenbaren? Was würde ihm blühen?
Und man trug ihm besonders auf und ihnen besonders und ebenso den Ägyptern, die mit ihm aßen, besonders; denn die Ägypter dürfen nicht mit den Hebräern zusammen essen, denn das ist für die Ägypter ein Gräuel. (1. Mose 43,32)
Wenn die Ägypter sich davor ekelten, mit den Hebräern zu essen, was würde passieren, wenn der Thronfolger sich als Hebräer offenbaren würde? Was würde mit Mose geschehen, wenn er sich als Angehöriger des Sklavenvolkes preisgeben würde?
Moses Überwindung
Es war sicher nicht leicht für den Leviten, sich zu überwinden. Doch schließlich fühlte er sich doch zu seiner Sippe hingezogen und er ging seine Brüder besuchen (2. Mose 2,11). Dort sah er, wie ein Hebräer von einem ägyptischen Sklaventreiber geschlagen wurde.
Da schaute er sich nach allen Seiten um, und als er sah, dass kein Mensch anwesend war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sand. (2. Mose 2,12)
Es kostete Mose offensichtlich einige Überwindungen, sich zu positionieren. Er sah Unrecht an seinem Volk und wollte das Unrecht rächen. Auch wenn die Methode noch etwas Finetuning benötigte, war schon in dieser Situation sichtbar, wo Moses Weg hinführen würde.
Einer der Hebräer, deren Streit Mose einen Tag später schlichten wollte, erkannte das:
Er aber sprach: Wer hat dich zum Obersten und Richter über uns gesetzt? Willst du mich auch töten, wie du den Ägypter getötet hast? Da fürchtete sich Mose und sprach: Wahrlich, die Sache ist bekannt geworden! (2. Mose 2,14)
Er sah den Richter. Doch noch war Mose nicht bereit. Er fürchtete sich, wohl nicht nur vor den Ägyptern und der Strafe des Pharao, sondern womöglich auch vor seiner Berufung.
Moses Berufung
Deutlich wird dies jedenfalls, als Gott ihn tatsächlich als Retter Israels beruft. Mose erhielt am brennenden Dornbusch den folgenden Auftrag:
So geh nun hin! Denn ich will dich zu dem Pharao senden, damit du mein Volk, die Kinder Israels, aus Ägypten führst! (2. Mose 3,10)
Doch Mose fand zahlreiche Ausreden, um diesem Auftrag entkommen zu können. Ob es seine mangelnde Redegewandtheit war oder die Zweifel seiner hebräischen Brüder. Mose versuchte alles, um sich zu winden.
Am Ende wurde Gott zornig auf ihn (2. Mose 4,14), weshalb dem Leviten nichts anderes übrig blieb, als zu gehen.
Moses Transformation
Aus dem schüchternen und ängstlichen Mose wurde ein mächtiger Prophet und Hirte für Israel. Am Ende seines Lebens hieß es über ihn:
Es stand aber in Israel kein Prophet mehr auf wie Mose, den der HERR kannte von Angesicht zu Angesicht, (5. Mose 34,10)
Ist es nicht bemerkenswert, welche Veränderungen in Moses Leben kamen? Das konnte nur geschehen, weil er den Mut hatte, sich auf die Weisungen des Allmächtigen einzulassen und IHM zu vertrauen.
Aus dem ägyptischen Prinzen, der mit seiner Rolle haderte, wurde ein mächtiger Diener Gottes.
Bildquelle: KI-generiert mit DALL-E 2
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