Die Zwei Zeugen (Teil 5) – Die verdorrten Gebeine
Die Zwei Zeugen, die beiden Häuser Israels, werden in der Zeit der Drangsal für 1260 Tage weissagen und den Schöpfer von Himmel und Erde bezeugen. Somit werden beide Häuser wieder zu einer Einheit werden.
Nach Ablauf der 1260 Tagen wird ihr Zeugnis beendet sein. Dieses Ende soll in unserem letzten Teil der Reihe zu den Zwei Zeugen Thema sein.
Wir erinnern uns noch einmal, dass wir notwendigerweise zu einem der beiden Häuser Israels gehören müssen, wenn wir errettet werden wollen. Wir erinnern uns, dass Jeschua nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gekommen ist (Vgl. Matthäus 15,24). Und wir erinnern uns, dass die Prophetie der Zwei Zeugen damit direkt zu uns spricht, sollten wir die Zeit der Drangsal erleben.
Doch wie geht nun ihr Zeugnis zu Ende?
Und wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben, wird das Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, mit ihnen Krieg führen und sie überwinden und sie töten. Und ihre Leichname werden auf der Straße der großen Stadt liegen, die im geistlichen Sinn Sodom und Ägypten heißt, wo auch unser Herr gekreuzigt worden ist. Und [viele] aus den Völkern und Stämmen und Sprachen und Nationen werden ihre Leichname sehen, dreieinhalb Tage lang, und sie werden nicht zulassen, dass ihre Leichname in Gräber gelegt werden. (Offenbarung 11,7-9)
Wir lesen, dass die Zwei Zeugen zum Ende ihres Zeugnisses vom Tier aus dem Abgrund – eine Formulierung für den Antichristen – überwunden und getötet werden. Wir lesen außerdem, dass ihre Leichname in einer Stadt liegen werden, die im geistlichen Sinne Sodom und Ägypten heißt. Diese Stadt kann wohl nur mit Jerusalem identifiziert werden, denn wo sonst wurde unser Herr, Jeschua, gekreuzigt?
Das Jerusalem der Endzeit wird ein gefallenes Jerusalem sein, dass YHWH nur noch mit Sodom oder Ägypten vergleichen kann. Das Ende dieser beiden Heidenreiche kennen wir.
Es scheint also wieder, dass sich das Zeugnis der beiden Zeugen zumindest auf Jerusalem zentriert. Hat dies mit dem Tempel Gottes (Vgl. Offenbarung 11,1) zu tun, der zum Ende ihre Zeugnisses vollkommen verunreinigt sein wird?
Außerdem werden die Leichname der Toten nicht begraben werden. Was bedeutet es, wenn eine Gruppe von Menschen nicht begraben wird? Wir wissen aus dem Text der Offenbarung nicht, wie die Zeugen YHWH’s umkommen, aber es ist gut möglich, dass sie durch eine größere Waffe wie eine Bombe oder Ähnliches auf einen Schlag getötet werden. In diesem Fall wäre es sehr wahrscheinlich, dass von den Leichnamen nur noch die Gebeine bzw. die Knochen sichtbar wären.
Und nach den dreieinhalb Tagen kam der Geist des Lebens aus Gott in sie, und sie stellten sich auf ihre Füße, und eine große Furcht überfiel die, welche sie sahen. Und sie hörten eine laute Stimme aus dem Himmel, die zu ihnen sprach: Steigt hier herauf! Da stiegen sie in der Wolke in den Himmel hinauf, und ihre Feinde sahen sie. (Offenbarung 11,11-12)
Nach dreieinhalb Tagen kommt der Geist Gottes in sie und sie werden sich auf ihre Füße stellen. Diese Formulierung finden wir fast wortgleich in einer Prophetie von Hesekiel.
So weissagte ich, wie er mir befohlen hatte. Da kam der Odem in sie, und sie wurden lebendig und stellten sich auf ihre Füße — ein sehr, sehr großes Heer. (Hesekiel 37,10)
Es ist sicher kein Zufall, dass Hesekiel und Johannes hier eine sehr ähnliches Formulierung verwendet haben. Ich glaube, dass ein direkter Zusammenhang zwischen beiden Prophetien besteht. Deshalb wollen wir uns die Prophetie der verdorrten Gebeine von Hesekiel (Kapitel 37,1-14) etwas genauer ansehen und sie dann auf die Zwei Zeugen anwenden. Wir werden einige Parallelen erkennen.
Die Hand YHWH’s kam über mich, und YHWH führte mich im Geist hinaus und ließ mich nieder mitten auf der Ebene, und diese war voller Totengebeine. Und Er führte mich ringsherum an ihnen vorüber; und siehe, es waren sehr viele auf der Ebene; und siehe, sie waren sehr dürr. (Hesekiel 37,1-2)
Hesekiel wurde im Geist auf eine Ebene geführt. Eine andere mögliche Übersetzung für Ebene wäre auch Tal, finden wir das entsprechende hebräische Wort בקעה (biqah) an anderen Stellen in genau dieser Bedeutung.
Denn YHWH, dein Gott, bringt dich in ein gutes Land, in ein Land, in dem Wasserbäche, Quellen und Seen sind, die in den Tälern und auf den Bergen entspringen; (5. Mose 8,7)
Die Topografie Jerusalems erlaubt es, die Hesekielprophetie in ihrer Nähe anzusiedeln, ist Jerusalm doch auch auf Berge errichtet, die durch Täler getrennt sind. Tatsächlich galt das Hinnomtal und die angrenzende Refaiter-Ebene als Grabstätte für die Toten. Außerdem war es der Ort des Molochkultes (Vgl. Jeremia 32,35). Könnte es sein, dass Hesekiel sich im Geist in diesem Tal befand? Könnte es sein, dass die Leichname der Zwei Zeugen dort liegen werden?
Da sprach Er zu mir: Menschensohn, können diese Gebeine wieder lebendig werden? Ich antwortete: O Herr, YHWH, du weißt es! Da sprach Er zu mir: Weissage über diese Gebeine und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, hört das Wort YHWH’s! So spricht YHWH, der Herr, zu diesen Gebeinen: Seht, Ich will Odem in euch kommen lassen, dass ihr lebendig werdet! (Hesekiel 37,3-5)
Wir sehen das Selbe Prinzip, wie bei den Zwei Zeugen. Es kommt Geist in die Gebeine und sie werden wieder lebendig. Und wir sehen noch ein gemeinsames Element mit der Prophetie der Zwei Zeugen – das Erdbeben.
Da weissagte ich, wie mir befohlen war, und als ich weissagte, entstand ein Geräusch, und siehe, eine Erschütterung, und die Gebeine rückten zusammen, ein Knochen zum anderen. (Hesekiel 37,7)
Und zur selben Stunde entstand ein großes Erdbeben, und der zehnte Teil der Stadt fiel; und es wurden in dem Erdbeben 7 000 Menschen getötet. Und die Übrigen wurden voll Furcht und gaben dem Gott des Himmels die Ehre. (Offenbarung 11,13)
In beiden Prophetien geht die Auferstehung der Toten mit einem großen Erdbeben einher.
So weissagte ich, wie Er mir befohlen hatte. Da kam der Odem in sie, und sie wurden lebendig und stellten sich auf ihre Füße — ein sehr, sehr großes Heer. Und Er sprach zu mir: Menschensohn, diese Gebeine sind das ganze Haus Israel. Siehe, sie sprechen: »Unsere Gebeine sind verdorrt, und unsere Hoffnung ist verloren; es ist aus mit uns!« (Hesekiel 37,10-11)
Die Gebeine werden als das ganze Haus Israel identifiziert. Das bedeutet, dass Ephraim und Judah als eine Einheit in dieser Vision gesehen wird. Der weitere Verlauf lässt uns die Geschehnisse auch zeitlich einordnen.
Darum weissage und sprich zu ihnen: So spricht YHWH, der Herr: Siehe, Ich will eure Gräber öffnen und euch, Mein Volk, aus euren Gräbern heraufbringen, und Ich will euch wieder in das Land Israel bringen; und ihr sollt erkennen, dass Ich YHWH bin, wenn Ich eure Gräber öffne und euch, Mein Volk, aus euren Gräbern heraufbringen werde. Und Ich werde Meinen Geist in euch legen, und ihr sollt leben; und Ich werde euch wieder in euer Land bringen; und ihr werdet erkennen, dass Ich YHWH bin. Ich habe es gesagt und werde es auch tun!, spricht YHWH. (Hesekiel 37,12-14)
Die Prophetie steht eindeutig im Zusammenhang der Auferstehung der Toten und der Rückführung ganz Israels in das verheißene Land. Dies sind Geschehnisse, die der Drangsal unmittelbar folgen werden (Vgl. Matthäus 24,29-34).
Wir sehen also das Schicksal der Zwei Zeugen am Ende der Drangsal. Sie werden umkommen, genau wie ihr Meister Jeschua, und nach dreieinhalb Tagen wieder auferstehen.
Nun möchte ich an dieser Stelle einmal offen lassen, ob wirklich jeder Gläubige in der Drangsal umkommen wird. Es gibt Stellen in der Schrift, die anderes andeuten (Vgl. 1. Thessalonicher 4,17).
Doch stellt sich uns dennoch die Frage, wofür wir leben. Sind wir bereit unser Leben für Jeschua zu lassen? Sind wir bereit für unseren Glauben auch Schmach, Schmerz und (den ersten) Tod auf uns zu nehmen (Vgl. Hebräer 11,32-40)?
Jeschua sagte uns:
Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um Meinetwillen, der wird es finden. (Matthäsu 16,25)
Diese Aussage Jeschuas konfrontiert uns mit unserer Motivation, Ihm zu folgen. Glauben wir und folgen Ihm nach, allein weil wir dadurch gerettet werden? Geht es uns letztlich um den Eigennutz und unser Leben zu retten?
Oder sind wir bereit ein lebendiges Zeugnis für Ihn zu sein und im Zweifel auch unser Leben für ihn zu lassen, nur damit Er alle Ehre erhalten kann und Sein Reich auf die Erde kommen kann?
Die Heilige Schrift fordert uns auch an anderen Stellen mehrfach auf, uns nicht in unserem Leben in der Welt einzurichten, sondern dieses Leben als Opfer für Jeschua zu führen (Vgl. Römer 12,1; 1. Johannes 3,16; Johannes 12,25). Wie könnten wir durch die Drangsal gehen und gleichzeitig dem Untergang des weltlichen Systems – Sodom oder Ägypten – nachtrauern?
Unser sündiges Fleisch ist Teil dieser Welt. Es muss sterben, für unsere Erlösung, da es sich Gott nicht unterwerfen kann (Vgl. Römer 8,6-8). Nur wenn das alte Fleisch stirbt, können wir in einem neuen Leib auferstehen.
Doch sind wir wirklich bereit zu sterben? Sind wir bereit den Weg der Zwei Zeugen zu gehen?
Wie auch immer die Antwort für uns persönlich ausfällt, möge Jeschua uns bewahren und uns auf unser Aufgabe als Zeugen für Ihn zubereiten! Möge Er uns gebrauchen, einer gefallenen Welt als Licht der Hoffnung zu leuchten!
Bildquelle: https://pixabay.com/de/%C3%B6lbaum-mehr-olive-der-alte-baum-333973/ (Bild wurde bearbeitet.)
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Eyermann
17. Februar 2019 @ 9:17
Ich danke für Ihre Seiten
Naphtali
20. Februar 2019 @ 15:24
Schalom Eyermann,
es freut ich, dass unsere Arbeit Ihnen ein Segen ist.
Liebe Grüße
Naphtali
Alex
6. Januar 2022 @ 10:31
Die Einordnung der zwei Zeugen
Das prophetische Merkmal der Feste:
Die ersten vier Feste beziehen sich auf das erste Kommen Christi.
Die letzten drei Feste beziehen sich auf die Wiederkunft Christi.
1. Das erste Fest ist natürlich das “Passahfest”, das wir studiert haben. Was stellt es dar?
Den Tod Christi.
2. Dann haben wir “Ungesäuerte Brote” am nächsten Tag, die die Ruhe Jesu im Grab darstellen, wo Sein Körper, weil er keinen “Sauerteig der Sünde” hatte, keine Verwesung sah.
3. Dann haben wir die “Erstlingsfrüchte”, die die Auferstehung Christi darstellen.
4. Und schließlich, gegen Ende des Frühlings, haben wir das “Pfingstfest”, das auf den Beginn des Dienstes Christi im Heiligen des himmlischen Heiligtums hinweist.
Die Frühlingsfeste weisen also auf Ereignisse hin, die im Zusammenhang mit dem ersten Kommen Jesu stattfinden.
Die drei Herbstfeste weisen auf Ereignisse hin, die auf die Wiederkunft Christi vorbereiten. Wir haben zum Beispiel,
5. Das “Fest der Posaunen”. Der Zweck des Posaunenfestes: Sie bliesen zehn Tage lang, um
dem Volk anzukündigen, daß der Versöhnungstag sehr bald kommen würde, und daß die
Menschen ihre Seele betrüben und sich auf den Versöhnungstag vorbereiten müßten.
6. Und dann gibt es natürlich den “Tag der Versöhnung”, der der große Tag des Gerichts in
Israel ist, und das ist natürlich eine Vorwegnahme des Untersuchungsgerichts.
7. Und dann haben wir natürlich das Laubhüttenfest. Das Laubhüttenfest, bei dem das Volk Gottes nach seiner Pilgerfahrt im Lande verweilt, steht für die Zeit der tausend Jahre, die wir im Himmel verbringen werden.
Die ersten vier Feste haben sich also voll und ganz erfüllt. Würden wir erwarten, daß sich auch die letzten drei Feste bis ins Kleinste erfüllen? Auf jeden Fall!
Was haben wir nun zwischen den Frühlingsfesten und den Herbstfesten? Wir haben eine lange Sommerdürre. Welche Periode der Kirchengeschichte könnte das darstellen? Es muß der Zeitraum zwischen der ersten Wiederkunft Jesu und dem Posaunenfest und der Ankündigung des Versöhnungstages sein. Welcher Zeitraum war das, in dem es während der Zeit der “zwei Zeugen” keinen Regen gab? Es war die Zeit des finsteren Mittelalters, die Zeit der päpstlichen Vorherrschaft, in der es Mangel am “Brot des Heiligtums” gab, in der das Papsttum die fürbittende Rolle Christi am Opferaltar und am Räucheraltar an sich riß, in der sich das Papsttum die Stellung Christi am Schaubrottisch unrechtmäßig aneignete und auch das Licht des Leuchters verdunkelte.
Der Kerngedanke dieses Abschnitts, das vorhersagende Merkmal der Feste, das wir im Hinterkopf behalten sollten, ist, daß die “Frühlingsfeste” mit dem ersten Kommen zu tun hatten. Die “Herbstfeste” haben mit Ereignissen im Zusammenhang mit der Wiederkunft zu tun.