#12 Wajechi – „Und er lebte“
Wajechi
1. Mose 47,28-50,26
1. Könige 2,1-12; Johannes 13,1-19
Dem Stammvater Jakob war es enorm wichtig, dass er nicht in Ägypten, sondern im Land Kanaan begraben werden würde. Mit dem verständlichen Wunsch des Patriarchen, den Joseph erfüllte, präsentiert uns Wajechi aber auch ein schönes geistliches Bild.
Jakobs Wunsch
Kurz vor seinem Tod nahm Jakob einen Eid von seinem liebsten Sohn Joseph. Wir lesen dazu im Text von Wajechi:
Als nun die Zeit kam, dass Israel sterben sollte, rief er seinen Sohn Joseph und sprach zu ihm: Wenn ich Gnade gefunden habe vor deinen Augen, so lege doch deine Hand unter meine Hüfte und erweise mir Liebe und Treue: Begrabe mich doch ja nicht in Ägypten! Sondern ich will bei meinen Vätern liegen; darum sollst du mich aus Ägypten wegführen und mich in ihrem Grab begraben! Er sprach: Ich will es machen, wie du gesagt hast! (1. Mose 47,29-30)
Die einfache Zustimmung Josephs genügte dem Vater jedoch nicht. Nachdrücklich forderte er ihn zum Schwur auf.
Er aber sprach: So schwöre mir! Da schwor er ihm. Und Israel betete an am Kopfende des Bettes. (1. Mose 47,31)
Als Jakob dann starb, brachten ihn seine Söhne tatsächlich ins Land Kanaan zurück und begruben ihn in der Höhle Machpelah (Vgl. 1. Mose 50,12-13).
Es liegt nahe, dass Jakob in der Begräbnisstätte seiner Familie liegen wollte. Doch welche bildliche Bedeutung steckt für uns in dieser Geschichte?
Ägypten vs. Kanaan
Zunächst fällt auf, dass Kanaan das Land war, welches Abraham, Isaak und Jakob versprochen wurde. Ägypten sollte später zum Sklavenhaus für Israel werden. Doch Kanaan war die verheißene (zukünftige) Heimat.
Somit ist das Begräbnis von Jakob auch ein Bild auf die Heimkehr aller gestorbenen Gläubigen, denn auch wir werden eines Tages, wenn wir unseren Lauf als Fremdlinge in dieser Welt beendet haben, zu diesem verheißenen Land zurückkehren.
Doch das Bild geht noch etwas tiefer.
Die Höhle Machpelah und Hebron
Die Höhle Machpelah war das Erbbegräbnis, welches Abraham dem Hetiter Ephron abgekauft hatte, um dort seine Frau Sara beerdigen zu können.
Jüdische Legenden sagen, dass in dieser Höhle bereits Adam und Eva begraben lagen. Somit steht diese Höhle symbolisch auch für die Rückkehr zum Ursprung – für die Rückkehr nach Eden. Zudem ist ihr Name besonders.
Machpelah könnte mit Dopplung oder Doppelhöhle (im weitesten Sinne) übersetzt werden. Neben der Bedeutung, dass hier genug Platz für insgesamt vier Paare (Adam und Eva, Abraham und Sara, Isaak und Rebekka sowie Jakob und Lea) war, könnten wir auch eine andere Ebene darin sehen.
In der Höhle Machpela, welche sich in Hebron befand, verschmelzen die beiden Sphären Himmel und Erde zu einer Einheit. Nachdem Jakob sein irdisches Leben beendet hatte, verließ sein Geist seinen Körper und kehrte zu Jeschua zurück (Vgl. Prediger 12,7).
Der Name Hebron könnte auch mit Vereinigung übersetzt werden. Im Tod Jakobs – das heißt in der Beendigung seines irdischen Lebens in Ägypten – verschmelzen Himmel und Erde wieder zu einer Einheit. Sie werden durch ihn echad.
Wajechi und das Evangelium
Tatsächlich ist das auch die Botschaft des Evangeliums. Die Bibel sagt uns, dass wir zuerst sterben müssen, damit wir ein neues Leben in Jeschua beginnen können.
Also auch ihr: Haltet euch selbst dafür, dass ihr für die Sünde tot seid, aber für Gott lebt in Christus Jesus, unserem Herrn! (Römer 6,11)
Für die Sünde tot zu sein, könnten wir auch mit „für Ägypten tot sein“ wiedergeben. Im Grunde ist dies derselbe Gedanke.
Indem wir also in Jeschua der Sünde sterben, werden wir in einem neuen Leben auferweckt. Dieses Leben verbindet die beiden Sphären des Himmels und der Erde zu einer Einheit. Wir erben fortan, wie wir uns im Reich Gottes bewegen können, uns aber gleichzeitig auf der Erde aufhalten.
Unser Ziel ist es nun, mit unserem himmlischen König und Bräutigam eins – echad – zu werden (Vgl. Johannes 17,21-23).
Und so gelangen wir zu unserer Verheißung, das Land Kanaan zu erben und dort ein ewiges Leben in der Auferstehung zu führen.
Bildquelle: Sweet Publishing / FreeBibleimages.org (CC BY-SA 3.0)
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