#11 Wajigasch – „Und er trat heran“
Wajigasch
1. Mose 44,18-47,27
Hesekiel 37,15-28; Lukas 24,30-48
Der Name unserer aktuellen Lesung lautet Wajigasch. Dieser hebräische Ausdruck kommt von der Formulierung
Da trat Juda näher zu ihm hinzu und sprach:… (1. Mose 44,18a)
Die zugrunde liegende hebräische Wurzel lautet nagasch, welche wir uns in diesem Beitrag etwas genauer ansehen wollen.
Die Bedeutung von nagasch
Wenn wir dem Prinzip der ersten Nennung eines hebräischen Wortes innerhalb der Bibel folgen, dann gelangen im Fall von nagasch an folgende Textstelle:
Und die Männer wandten ihr Angesicht von dort und gingen nach Sodom; aber Abraham blieb noch stehen vor YHWH. Und Abraham trat näher und sprach: Willst du auch den Gerechten mit dem Gottlosen wegraffen? (1. Mose 18,22-23)
Das Näher-treten könnte auch mit herantreten übersetzt werden. Nagasch trägt folglich immer die Bedeutung des Näherns oder Nahe-kommens. Das kann sich auf eine räumliche Position beziehen, hat aber oft auch – wie in den Fällen von Abraham und Juda – eine Beziehungskomponente.
Wer sich nähert, schafft Vertrautheit. Zwei Menschen, die sich nahe sind, begegnen sich auch als Menschen. Sie lassen ihre Rolle fallen, hinter der sie sich verstecken können und sind offen und transparent miteinander.
Und so trat Juda an Joseph heran und wurde plötzlich authentisch und echt. Er offenbarte sein Herz und was ihn bewegte. Dies führte dazu, dass Joseph seine Scharade nicht aufrechterhalten konnte und sich ebenfalls öffnete.
Nagasch und Goschen
Die Folge von Judas Annäherung war, dass sein Vater und dessen ganze Familie im Land Goschen leben durften.
Das hebräische Wort Goschen lässt sich durchaus von der Wurzel nagasch ableiten. Mindestens aber teilen sich die betreffenden Wörter dieselben Buchstaben und damit auch denselben gematrischen Wert von 353.
Goschen war nun das fruchtbarste Land Ägyptens und gleichzeitig das Land, in welchem die Familie Jakobs Joseph nahe sein konnte (Vgl. 1. Mose 45,10).
Das geistliche Bild
In dem Juda sich vor dem ägyptischen Regenten echt und authentisch zeigte – eine Vertrautheit schaffte und sich offenbarte – musste Joseph sich ebenfalls zeigen. Der 11. Sohn Jakobs ist dabei ein Bild auf Jeschua.
Sobald wir authentisch in der Welt unterwegs sind und anderen Menschen als Menschen begegnen und nicht in einer Rolle oder Person, dann kann sich Jeschua auch in unserem Leben offenbaren.
Und indem er sich uns offenbart, leben wir im Land Goschen, einem Land, in dem wir nahe bei ihm sind. So lasst uns diese Verheißung ergreifen und alle Masken ablegen. Wir wollen offen und transparent durch die Welt wandeln. Nur so sind wir Licht, denn nur so ist Jeschua uns nahe.
Bildquelle: Sweet Publishing / FreeBibleimages.org (CC BY-SA 3.0)
- Erstlingsfrucht und Auferstehung: Die messianische Bedeutung von Jom HaBikkurim - 24. April 2024
- Vom Lamm zum Retter: Einblicke in den Dienst Jeschuas - 17. April 2024
- #28 Metzora – „Aussätziger“ - 14. April 2024