#10 Miketz – „Am Ende“
Miketz
1. Mose 41,1-44,17
Sacharja 2,14-4,7; Johannes 10,22-28
Joseph war es gegeben, Träume zu deuten. In Miketz erkennen wir eine deutliche Entwicklung, die er bei der Ausübung dieser Gabe genommen hatte.
Josephs erste Träume
Als Joseph noch bei seinem Vater Jakob lebte, hatte er selbst zwei Träume. Der erste handelte von Garben auf einem Feld. Joseph erzählte seinen Brüdern.
Siehe, wir banden Garben auf dem Feld, und siehe, da richtete sich meine Garbe auf und blieb stehen; und siehe, eure Garben stellten sich ringsumher und warfen sich vor meiner Garbe nieder! (1. Mose 37,7)
Die Brüder waren sich sehr wohl bewusst, was dieser Traum bedeutete. Joseph würde einmal über sie herrschen. Letztlich schürte diese Botschaft den Hass auf ihren Bruder nur noch mehr.
Doch auch ein zweiter Traum, der eine ähnliche Botschaft hatte, wurde von ihnen nicht gut aufgenommen.
Er hatte aber noch einen anderen Traum, den erzählte er seinen Brüdern auch und sprach: Seht, ich habe wieder geträumt, und siehe, die Sonne und der Mond und elf Sterne beugten sich vor mir nieder! (1. Mose 37,9)
Welche Intension hatte Joseph, diese Träume zu erzählen?
Wir können aus dem Text erkennen, dass das Verhältnis zwischen ihm und seinen Brüdern nicht besonders gut war. Sie hassten ihn für seine Stellung, die er bei seinem Vater innehatte. Gleichzeitig war Joseph derjenige, der seine Brüder bei seinem Vater regelmäßig in Verruf brachte, weil er schlimme Dinge über sie berichtete. Ob er da immer bei der Wahrheit bleib, wissen wir nicht (Vgl. 1. Mose 37,2-4).
Der Bericht Josephs über seine Träume ist sehr wahrscheinlich aus der Motivation heraus entstanden, den Brüdern endgültig zu beweisen, dass er eine Sonderrolle ihnen gegenüber hatte. Was sein Vater bereits vorzeichnete, wurde nun auch mit zwei Träumen von Gott bestätigt.
Doch tatsächlich spielte Gott hier weniger eine Rolle. Joseph ging es um sich und nicht um Gottes Willen. Das sollte sich jedoch ändern.
Die Demütigung Josephs
Bevor Joseph also tatsächlich in seine geträumte Berufung kommen konnte, musste er noch darauf vorbereitet werden. Und so kam er als Sklave nach Ägypten, wurde unschuldiger Gefangener und letztlich rechte Hand des Pharao.
Auf dem Weg dahin hatte er wieder die Möglichkeit, seine Gabe der Traumdeutung zu üben. Doch diese Male machte er es besser.
Sowohl bei der Deutung der Träume der Gefangenen des Pharao – dem Mundschenk und dem Bäcker – als auch bei der Deutung der königlichen Träume wies er auf den Allmächtigen als obersten Traumdeuter hin.
Zum Pharao sagte Joseph:
Joseph antwortete dem Pharao und sprach: Das steht nicht bei mir. Gott wird verkündigen, was dem Pharao zum Wohl dient! (1. Mose 41,16)
Auch im späteren Verlauf des Gesprächs wies der hebräische Sklave immer wieder auf den Allmächtigen hin. Er hatte gelernt, nicht mehr seine Ehre zu suchen, sondern Gottes.
Fazit von Miketz
So sehen wir in der Geschichte Josephs, wie YHWH Berufungen in unser Leben legt und uns diese auch offenbaren will. Doch manchmal benötigen wir fast ein ganzes Leben, bis wir reif dafür sind, unsere Berufung auch zu ergreifen und darin zu wandeln.
So wie Gott Joseph führte, so führt er auch uns. Und wenn wir daran festhalten, dass uns alle Dinge zum Besten dienen (Vgl. Römer 8,28), dann können wir gewiss sein, dass YHWH sein Werk in uns vollenden und uns in unsere Bestimmung führen wird.
Bildquelle: Sweet Publishing / FreeBibleimages.org (CC BY-SA 3.0)
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