#45 Nitzavim / Wajelech – „Und ihr steht / Und erging“
Nitzavim
5. Mose 29,9-31,30
Jesaja 61,10-63,9; Johannes 12,41-50; Matthäus 21,9-17
In der Lesung Nitzavim erhalten wir einen sehr wichtigen Hinweis, wie Gott mit Sünde und dem Sünder umgeht. Wir wissen, dass der Allmächtige die Sünde hasst und sie in seiner Gegenwart nicht bestehen kann. Doch schauen wir uns den großen Zusammenhang an.
Die Sünde
Innerhalb der Heiligen Schrift finden wir eine sehr klare Definition von Sünde. Der Apostel Johannes klärt uns darüber auf:
Jeder, der die Sünde tut, der tut auch die Gesetzlosigkeit; und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit. (1. Johannes 3,4)
OK, die Sünde ist die Gesetzlosigkeit. Doch um welches Gesetz geht es hier, könnten wir fragen. Tatsächlich ist in der ganzen Bibel nur von einem Gesetz die Rede, auf welches sich Gott bezieht. Und dieses Gesetz ist die Torah.
Und YHWH sprach zu Mose: Steige zu mir herauf auf den Berg und bleibe dort, so will ich dir die steinernen Tafeln geben und das Gesetz und das Gebot, das ich geschrieben habe, um sie zu unterweisen! (2. Mose 24,12)
Die Steintafeln des Bundes, mit den Zehn Geboten darauf, waren die Tafeln des Gesetzes. Das Wort Gesetz kommt aus dem hebräischen Begriff Torah.
Wer also den Geboten der Torah zuwider handelt, ist ein Sünder und tut die Sünde.
Was ist die Folge der Sünde? Auch hier haben wir eine eindeutige Antwort aus der Bibel.
Denn der Lohn der Sünde ist der Tod; aber die Gnadengabe Gottes ist das ewige Leben in Messias Jeschua, unserem Herrn. (Römer 6,23)
Doch hier kommt es auf die Details an. Denn wo findet denn die Gnade ihren Platz?
Die Bedeutung der Absicht
In der Lesung Nitzavim warnt uns Gott wie folgt:
[Darum hütet euch,] dass nicht etwa ein Mann oder eine Frau, eine Sippe oder ein Stamm unter euch sei, dessen Herz sich heute von YHWH, unserem Gott, abwendet, und der hingeht, den Göttern jener Nationen zu dienen; dass nicht etwa eine Wurzel unter euch sei, die Gift und Wermut trägt; und dass keiner, wenn er die Worte dieser Eidverpflichtung hört, sich dennoch in seinem Herzen glücklich preist und spricht: »Ich werde Frieden haben, wenn ich auch in der Verstocktheit meines Herzens wandle!« — sodass dann das bewässerte Land mitsamt dem trockenen hinweggerafft würde. (5. Mose 29,17-18)
Weiterhin klärt uns der Allmächtige darüber auf, dass er einen solchen Menschen oder eine solche Sippe nicht schonen wird (5. Mose 29,19-20).
Was zeichnet die Betroffenen aber aus? Es sind diejenigen, die die Gesetze Gottes kennen und sich trotz besseren Wissens dagegen entscheiden, sie zu befolgen. Es sind Rebellen, die ihren Schöpfer und seine Regeln nicht akzeptieren wollen.
Die versehentliche Sünde
Auf der anderen Seite stehen die Sünder, die versehentlich oder aus Schwäche sündigen. Für deren Sünde ist durch das Opfer Jeschuas gesorgt.
Und der Priester soll für diese Seele, die ohne Vorsatz, aus Versehen gesündigt hat, Sühnung erwirken vor YHWH; indem er für sie Sühnung erwirkt, wird ihr vergeben werden. Es soll ein und dasselbe Gesetz gelten, wenn jemand aus Versehen etwas tut, sowohl für den Einheimischen unter den Kindern Israels als auch für den Fremdling, der in eurer Mitte wohnt. (4. Mose 15,28-29)
Wer sich bemüht, aber im Bemühen scheitert, kann sich der Gnade Gottes sicher sein. Das Hinfallen gehört zum Weg des Gerechten.
Denn der Gerechte fällt siebenmal und steht wieder auf, aber die Gottlosen stürzen nieder im Unglück. (Sprüche 24,16)
Doch unsere Lesung Nitzavim eröffnet noch einen anderen Weg. Einen Weg, den wir alle gehen müssen, um überhaupt zu Gott zurückzukommen und vom ewigen Tod errettet zu werden.
Es wird aber geschehen, wenn alle diese Worte über dich kommen werden, der Segen und der Fluch, die ich dir vorgelegt habe, und du es dir zu Herzen nimmst unter all den Heidenvölkern, unter die dich YHWH, dein Gott, verstoßen hat, und wenn du umkehrst zu YHWH, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchst in allem, was ich dir heute gebiete, du und deine Kinder, von ganzem Herzen und von ganzer Seele, so wird YHWH, dein Gott, dein Geschick wenden und sich über dich erbarmen und wird dich wieder sammeln aus allen Völkern, wohin dich YHWH, dein Gott, zerstreut hat. (5. Mose 30,1-3)
Die Umkehr, auch Buße genannt, ist der Schlüssel zur Wiederherstellung unserer Beziehung zu unserem Schöpfer. Und wenn diese Beziehung durch die Erneuerung des Bundes wiederhergestellt ist, haben wir auch wieder Anspruch auf unser rechtmäßiges Erbe. Das ewige Leben an der Seite des Königs der Könige.
So lasst uns mit ganzem Herzen und ganzer Seele danach streben, unser Leben ohne Sünde zu führen, damit wir voller Zuversicht in die Zukunft im Friedensreich mit dem Messias gehen können.
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