#13 Schemot – „Namen“
Schemot
2. Mose 1,1-6,1
Jesaja 27,6-28,13; 29,22-23; Matthäus 2,1-12
Innerhalb der Lesung Schemot erfahren wir ein Muster, wie ägyptische Systeme immer und immer wieder funktionieren. Und wir erfahren auch, wie sie ihr Ende finden.
Nichts Neues unter der Sonne
Die Bibel klärt uns darüber auf, dass sich Geschichte immer wiederholt und es eigentlich nie eine neue Entwicklung gibt. Jedes historische Geschehen ist ein Neuaufguss bereits bekannter Zyklen. Lediglich das äußere Erscheinungsbild des Zyklus – wir könnten es auch Bühnenbild nennen – ändert sich.
Aus diesem Grund erfahren wir im Buch Prediger:
Was [einst] gewesen ist, das wird [wieder] sein, und was [einst] geschehen ist, das wird [wieder] geschehen. Und es gibt nichts Neues unter der Sonne. (Prediger 1,9)
Zudem erfahren wir auch, dass die Torah uns Gleichnisse kommuniziert.
Ein Maskil; von Asaph. Höre, mein Volk, meine Lehre; neigt eure Ohren zu den Reden meines Mundes! Ich will meinen Mund zu einer Gleichnisrede öffnen, will Rätsel vortragen aus alter Zeit. (Psalm 78,1-2)
Das Wort Lehre aus dem obigen Vers könnte aus dem Hebräischen auch mit Torah übersetzt werden.
Damit sind die Geschehnisse, die wir in Schemot über Ägypten und die Unterdrückung der Kinder Israels erfahren, weit mehr als historische Berichte. Sie sind vielmehr Blaupausen für sämtliche Herrschaftssysteme in der Geschichte der Menschheit.
Dabei steht Ägypten für die Reiche dieser Welt. Israel hingegen ist das Volk, welches seinen Schöpfer kennt und nach dessen wahren und gerechten Prinzipien leben möchte.
Der Pharao, der Joseph nicht kannte
Im Text von Schemot heißt es nun:
Da kam ein neuer König auf über Ägypten, der nichts von Joseph wusste. (2. Mose 1,8)
Ägypten ist durch einen großen Zyklus geprägt. Zu Beginn des Zyklus sehen wir einen König, der Joseph (Jeschua) noch persönlich kannte oder sich zumindest seinem Rat fügte. So war auch der Pharao zu Josephs Zeiten dankbar dafür, einen Weg gefunden zu haben, sein Volk vor dem Untergang zu bewahren. Er vertraute Joseph (Jeschua) und seinem Rat (seiner Weisung).
Doch im Laufe der Zeit ändert sich dies. Es kam irgendwann ein König auf, der nichts mehr von den göttlichen Prinzipien verstand oder wissen wollte. Er war nur noch auf seine Macht aus und fürchtete sich vor den gottestreuen Einwohnern seines Reiches.
Deshalb versuchte er den Teil Ägyptens, der ihm noch treu ergeben war, gegen den gottesfürchtigen Teil aufzuhetzen.
Der sprach zu seinem Volk: Siehe, das Volk der Kinder Israels ist zahlreicher und stärker als wir. Wohlan, lasst uns kluge Maßnahmen gegen sie ergreifen, dass sie nicht zu viele werden; sie könnten sonst, wenn sich ein Krieg erhebt, womöglich zu unseren Feinden übergehen und gegen uns kämpfen und aus dem Land ziehen! (2. Mose 1,9-10)
Das Mittel der Hetze ist immer die Propaganda und die Lüge. Es fällt auf, dass der Pharao zu einer solchen greifen musste, um die Ägypter gegen die Hebräer aufzubringen. Wenn wir einmal ehrlich sind, müssen wir uns fragen, welchen Grund die Israeliten gehabt haben könnten, sich gegen Ägypten zu stellen. Zunächst einmal ging es ihnen unter Joseph ja gut.
Allerdings waren die Hebräer wohl nicht uneingeschränkt bereit, sämtlichen Fortschritt von Gottes Wort weg mitzugehen.
Und genau das war das Problem des Pharaos und der Grund, warum es ihm vor Israel graute (Vgl. 2. Mose 1,12) und er sie bedrückte.
Doch mit einem hatte er nicht gerechnet:
Je mehr sie aber [das Volk] bedrückten, desto zahlreicher wurde es, und desto mehr breitete es sich aus, … (2. Mose 1,12a)
Der Untergang von Ägypten
Letztlich war die Bedrückung der Hebräer der Untergang von Ägypten. Für uns ist hierbei aber wichtig, dass dieses Muster zwangsläufig für jedes weltliche Reich zutrifft. Eine Zeit der relativen Freiheit folgt die Bedrückung. Unter der Bedrückung wird die Sehnsucht nach Freiheit immer größer und der Schrei der geknechteten hebräischen Seelen zu Gott immer lauter.
Schließlich folgt der Untergang Ägyptens und wieder eine Zeit der Freiheit. So lang Jeschua diesen Zyklus nicht durch seine leibhaftige Regentschaft auf dieser Erde durchbricht, wird er immer wieder von vorn anfangen.
Doch was uns Mut machen darf, ist die Angst des Pharao. Er hat Angst, weil er weiß, dass er sich in seinem Handeln mit einer höheren Macht anlegt. Nur aus dieser Angst heraus greift er zum Mittel der Gewalt und Unterdrückung.
Doch wenn Regierungen und Könige dieser Welt Angst vor den Hebräern haben, dann bedeutet das doch auch, dass diese Hebräer weit stärker sein müssen, als sie oft glauben.
Sind wir uns denn der Kraft und der Stärke Gottes wirklich bewusst? Wissen wir wirklich, was unser Bündnispartner vermag und vertrauen wir darauf? Oder sind es vielmehr wir, die in Angst leben?
Lasst uns die Paraschah Schemot dafür nutzen, uns in diesen Punkten selbst zu reflektieren und neue Kraft für all die Herausforderungen, die noch vor uns liegen, zu schöpfen!
Bildquelle: The Jewish Museum / A gift of the heirs of Jacob Schiff
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Isabella
11. Januar 2023 @ 15:44
Shalom liebe Brüder!
Ich bin gläubig und heilige den Shabbat. Lese auch die Shabbat Lesungen.
Ich wohne in Rosenheim ( Bayern ) und suche eine Gemeinschaft mit Gleichgesinnten die Adonai Jeshua aufrichtig lieben und in der Wahrheit wandeln.
Lese diese Website schon des öfteren.
Ich kann diese Sonntagsgottesdienste nicht länger besuchen da diese Christen mir den Shabbat verbieten und ich den Sonntag halten soll, dass kann ich aber nicht meinem Herrn Jeshua zumuten, da ich keinen Götzendienst treibe wie Weihnachten oder Ostern ect.
Ich hoffe bald von euch zu hören
B’Shem Jeshua
Isabella
Naphtali
13. Januar 2023 @ 16:37
Schalom Isabella,
ich kann deinen Wunsch nach Gemeinschaft gut nachvollziehen. Ich würde dir empfehlen, einen Blick auf unsere Connect-Karte oder in das Netzwerk zu werfen. Dort kannst du direkt mit Nutzern in Kontakt treten.
Liebe Grüße
Naphtali