#40 Balak – „Balak“
Balak
4. Mose 22,2-25,9
Micha 5,6-6,8; Matthäus 21,1-11
Wie oft glauben wir, dass es eine ganz besonders heilige Umgebung oder besonders heilige Menschen benötigt, damit Gott sprechen kann. Doch die Lesung Balak lehrt uns, dass Gottes Reden und Offenbarung für jeden zugänglich ist, der danach sucht. Und manchmal spricht Gott auch durch einen Esel.
Der „falsche Prophet“ Bileam
Viel ist schon über Bileam geschrieben worden. Die Einen sehen in ihm ein Abbild des falschen Propheten. Andere betrachten ihn als tragische Figur, die den falschen Weg eingeschlagen hat. In jedem Fall ist Bileam eine sehr kontroverse Persönlichkeit.
Doch es steht außer Zweifel, dass Bileam in der Lage war, Gottes Reden zu identifizieren. Immer dann, wenn er die Offenbarung des Allerhöchsten suchte, empfing er sie auch.
Und er sprach zu ihnen: Bleibt hier über Nacht, und ich will euch antworten, so wie YHWH zu mir reden wird! — So blieben die Fürsten der Moabiter bei Bileam….Aber Gott sprach zu Bileam: Geh nicht mit ihnen! Verfluche das Volk nicht, denn es ist gesegnet! (4. Mose 22,8.12)
Wann immer Balak eine Bitte an Bileam herantrug und dieser die Offenbarung Gottes suchte, erhielt er ein entsprechendes Wort. Dass er den Weisungen Gottes letztlich auch nicht immer gehorsam war und oft genug die falschen Entscheidungen traf, steht auf einem anderen Blatt.
In diesem Beitrag soll es uns darum gehen, dass der Allmächtige sich sogar diesem heidnischen Propheten offenbarte.
Wir sehen darin, dass Gott nicht nur zu denen spricht, die besonders heilig wandeln, sondern sich jedem Menschen offenbaren will. Man könnte einwenden, dass es YHWH hier nur um die Rettung Israels ging. Dieser Aspekt spielte sicher in der Offenbarung Gottes an Bileam eine Rolle. Doch offensichtlich suchte er den Allerhöchsten schon vor den Besuchen durch die Männer von Balak.
Bileam kannte YHWH also schon vor den Erzählungen, von denen wir in Balak lesen.
Auch Jeschua sprach mit den Unreinen
Nun sehen wir im Verhalten Jeschuas, dass auch er mit den Unreinen und Sündern Gemeinschaft pflegte und sich ihnen offenbarte. Und genau dies warfen ihm die spirituellen Führer – Pharisäer und Sadduzäer – seinerzeit vor.
Und als die Pharisäer es sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum isst euer Meister mit den Zöllnern und Sündern? (Matthäus 9,11)
Tatsächlich hätte Jeschua seine Mission gar nicht anders erfüllen können. Wie sollte er für Vertrauen werben, wenn er sich nicht in den persönlichen Kontakt mit den Sündern begeben hätte. Oder anders gefragt: Wie könnte Gott Vertrauen zu einer gefallenen Menschheit aufbauen, wenn er nicht den Kontakt zu dieser suchen würde?
Diesem Prinzip folgend suchte er eben auch den Kontakt mit Bileam und kommunizierte mit ihm.
Das Reden Gottes wahrnehmen
Es kann also keine Raketenwissenschaft sein, Gottes Reden im eigenen Leben wahrzunehmen.
Schließlich hat Gott ein echtes Bedürfnis mit uns in Verbindung zu treten.
Wir können an Bileams Verhalten feststellen, dass es bestimmte Voraussetzungen gibt, die das Hören der Stimme Gottes erleichtert. Eine dieser Voraussetzungen ist wohl ein ruhiger Ort, denn Bileam suchte die Offenbarung in der Nacht bzw. allein, wenn er sich von Balak entfernte.
Und Bileam sprach zu Balak: Tritt zu deinem Brandopfer! Ich will dorthin gehen. Vielleicht begegnet mir YHWH, und was er mich sehen lassen wird, das werde ich dir verkünden! Und er ging hin auf eine kahle Höhe. (4. Mose 23,3)
Auch Jeschua suchte die Einsamkeit, um zu beten und sie Weisung des Vaters zu suchen. Er suchte die Einsamkeit nach der Speisung der Fünftausend (Vgl. Matthäus 14,23) oder vor den Geschehnissen seiner Kreuzigung im Garten Getsemane (Vgl. Mattäus 26,39).
Auch Jakob wollte allein sein, bevor er Esau begegnete als er von Laben zurückkam. Als er dann allein war, hatte er eine göttliche Begegnung (Vgl. 1. Mose 32,25-33).
Wenn wir es diesen Vorbildern gleich tun und YHWH in der Ruhe suchen, dann können wir uns darauf verlassen, dass er sich offenbaren wird. Es gibt allerdings eine Ausnahme.
… sondern eure Missetaten trennen euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass er nicht hört! (Jesaja 59,2)
Durch offene Sünde und Rebellion wird sich Gott vor uns verbergen. Mit einem rebellischen Herzen geben wir dem Allmächtigen zu verstehen, dass wir mit ihm nichts zu tun haben wollen. Und das nimmt er dann auch ernst.
So lasst bei all dem Stress und der Lautstärke unseres Alltags immer wieder die Ruhe suchen, um in Kontakt mit dem Schöpfer von Himmel und Erde zu treten. Er wird uns durch sein Wort erquicken!
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