# 52 Ha‘asinu – „Höret!“
Ha’asinu
5. Mose 32,1-52
2. Samuel 22,1-51; Matthäus 18,21-35
Als Mose eine Rede an die Kinder Israels hielt, schloss er sie mit einem Lied ab, welches den Kindern bis in das letzte Geschlecht erhalten bleiben sollte. Nach diesem Lied sprach er zu ganz Israel Folgendes:
da sprach er zu ihnen: Nehmt zu Herzen alle Worte, die ich euch heute bezeuge, damit ihr sie euren Kindern gebietet, dass sie darauf achten, alle Worte dieses Gesetzes zu befolgen. (5. Mose 32,46)
Die Worte, die Mose zum Volk Israel sprach, sollte dieses nicht nur hören, sondern in ihr Herz lassen. Tatsächlich verlangte dies eine bewusste Entscheidung der Israeliten, ihre Herzen für die Rede und das Lied Moses zu öffnen. Die alleinige körperliche Anwesenheit genügte nicht.
Doch es ging noch weiter:
Denn es ist kein leeres Wort für euch, sondern es ist euer Leben, und durch dieses Wort werdet ihr eure Tage verlängern in dem Land, in das ihr über den Jordan geht, um es in Besitz zu nehmen! (5. Mose 32,47)
Die Torah, das Wort und Gesetz Gottes, ist kein leeres Wort. Sie ist das Leben eines jeden Menschen. Durch sie beschreibt Gott unseren Alltag, er beschreibt, wie Leben überhaupt nur funktionieren kann.
Im Grunde können wir uns das so vorstellen. Durch den Odem Gottes, seinen Geist, sind wir lebendig (Vgl. 1. Mose 2,7). Doch damit wir diese Lebendigkeit auch tatsächlich ausleben können, gibt uns der Allmächtige mit seinem Wort noch eine Art Bedienungsanleitung inklusive Hilfestellung zur Fehlerbehebung.
Dies ist vergleichbar mit einem Computerprogramm. Durch den Geist bekommen wir die Software. Doch wie diese zu bedienen ist, erfahren wir in der Bedienungsanleitung. Halten wir uns nicht an die grundlegenden Befehle, so kann das ganze System abstürzen und Daten könne unwiederbringlich verloren gehen.
Ob wir uns in der Torah und im Geist Gottes bewegen, zeigt sich in unserem Alltag, in unserem Leben. Dabei ist es nicht entscheidend, ob wir im Lobpreis-Team der Gemeinde singen, regelmäßige Predigten halten oder einen großen Dienst aufziehen. An all dem ist nichts falsch, wenn es mit einer Berufung verbunden ist.
Doch ob wir Gott tatsächlich lieben, zeigt sich allein darin, wie wir mit ihm und unseren Mitmenschen umgehen. Denn das Gesetz, die Torah, wird in folgendem Ausspruch zusammengefasst:
Denn das ganze Gesetz wird in einem Wort erfüllt, in dem: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«. (Galater 5,14)
Lasst uns also darauf achten, dass wir das Wort Gottes tatsächlich als unser Leben ansehen und unsere Beziehungen entsprechend führen! Lasst uns unser Herz für Gott und für unsere Mitmenschen offen halten und nicht in die Versuchung verfallen, ausschließlich dem toten Buchstaben zu folgen!
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