#51 Wajelech – „Und er ging“
Wajelech
5. Mose 31,1-30
Hosea 14,1-9; Micha 7,18-20; Joel 2,15-27; Matthäus 21,9-17
Bestandteil, der wöchentlichen Torahlesungen sind Prophetentexte – die sogenannte Haftara. In dieser Woche wollen wir uns einen Teil der Haftara von Wajelech ansehen, zeigt sie doch die kaum fassbare Vergebungsbereitschaft Gottes.
Der Zorn Gottes
Durch den Propheten Hosea erfahren wir, wie groß der Zorn Gottes gegen Ephraim bzw. Samaria war:
Samaria muss es büßen; denn es hat sich gegen seinen Gott empört; durchs Schwert sollen sie fallen; ihre Kinder sollen zerschmettert und ihre Schwangeren aufgeschlitzt werden! (Hosea14,1)
Weil Samaria sich gegen den Allmächtigen gestellt und den Götzen gehuldigt hat (Vgl. Hosea 13,2), musste es bestraft werden. Das ging so weit, dass YHWH einen schlimmen Krieg durch die Assyrer über das Volk kommen ließ, bei dem selbst Kinder und schwangere Frauen nicht sicher waren und stark zu leiden hatten.
Wir können uns vorstellen, wie zornig Gott gewesen sein muss, wenn er dies über sein Volk kommen ließ.
Und doch erfahren wir in dieser Haftara zu Wajelech auch, dass Gott sehr wohl zur Versöhnung bereit ist.
Gottes Vergebung
Einige Verse später lesen wir, dass YHWH Ephraim sehr gern segnen wollte.
Ich will ihre Abtrünnigkeit heilen, gerne will ich sie lieben; denn mein Zorn hat sich von ihnen abgewandt. Ich will für Israel sein wie der Tau; es soll blühen wie eine Lilie und Wurzel schlagen wie der Libanon. (Hosea 14,5-6)
Wir sehen, dass Gott eigentlich seine Freude daran hatte, sein Volk zu lieben und ihm Gutes zu tun.
Doch was machte den Unterschied? Warum wendete sich Gottes Herz auf diese Art?
Ephraims Buße
In den Versen 2-4 erfahren wir es:
Kehre um, o Israel, zu YHWH, deinem Gott! Denn du bist zu Fall gekommen durch deine eigene Schuld. Nehmt Worte mit euch und kehrt um zu YHWH! Sprecht: »Vergib alle Schuld und nimm es gut auf, dass wir dir das Opfer unserer Lippen bringen, das wir schuldig sind! Assyrien wird uns nicht retten; wir wollen nicht mehr auf Rossen reiten und das Werk unserer Hände nicht mehr unsere Götter nennen, denn bei dir findet der Verwaiste Barmherzigkeit!« (Hosea 14,2-4)
Die ehrliche Buße und das ehrliche Bekenntnis der eigenen Schuld sorgte dafür, dass sich Gott seinem Volk wieder zuwenden konnte. Nur durch die schonungslose Ehrlichkeit der Hebrärer in Bezug auf ihre eigenen Sünden und der Hilflosigkeit ohne Gott, führte dazu, dass der Allmächtige sich seinem Volk wieder zuwandte.
Und so sehen wir, dass auch wir, wenn wir abgewichen sind, einem grundsätzlich barmherzigen Gott gegenüberstehen, der die Schuld gern vergibt. Die Voraussetzung dafür ist aber, dass wir ehrlich zu uns und auch zu ihm sind.
Am Ende mögen wir uns belügen können, doch vor Gottes Thron bleibt nichts verborgen.
Last und also in dieser Zeit der Herbstfeste unser Leben noch einmal genauer beleuchten und ehrlich zu uns und zu Gott sein. Und sollten sich versteckte Sünden finden, dann lasst uns diese Last dem Allmächtigen abgeben. Er nimmt sie uns gern ab und wir müssen sie nicht mehr tragen.
Bildquelle: Pixabay.com
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