#32 Behar – „Auf dem Berg“
Behar
3. Mose 25,1-26,2
Jeremia 32,6-27; Lukas 4,14-22
Ein großes Themenfeld der Lesung Behar ist das Sabbatjahr, was auch Schmitta genannt wird. Da wir uns im Jahr 2022 nach dem jüdischen Kalender in einem ausgehenden Schmitta-Jahr befinden, lohnt es sich, diese Thematik vor dem Hintergrund aktueller Themen zu beleuchten.
Die biblische Beschreibung der Schmitta
Wir lesen in Behar, dass in Zyklen von sieben Jahren das Land Israel einen Schabbat haben sollte.
Rede mit den Kindern Israels und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, so soll das Land YHWH einen Sabbat feiern. Sechs Jahre lang sollst du dein Feld besäen und sechs Jahre lang deinen Weinberg beschneiden und den Ertrag [des Landes] einsammeln. Aber im siebten Jahr soll das Land seinen Sabbat der Ruhe haben, einen Sabbat für YHWH, an dem du dein Feld nicht besäen noch deinen Weinberg beschneiden sollst. (3. Mose 25,2-4)
In diesem siebenten Jahr sollte Israel das Land ruhen lassen und keinen Ackerbau betreiben und auch die Weinberge nicht abernten. Insgesamt sollte damit jeder Hebräer ein geringeres Jahresarbeitspensum gehabt haben, denn die Arbeit auf dem Feld machte einen großen Teil der Beschäftigungen der Hebräer aus.
Darüber hinaus versprach Gott aber auch, dass das Land genügend Ertrag geben würde, sodass es während einer Schmitta nicht zu einer Hungersnot kommen musste.
Und wenn ihr sagt: Was sollen wir im siebten Jahr essen? Denn wir säen nicht und sammeln auch unseren Ertrag nicht ein! — so [sollt ihr wissen:] Ich will im sechsten Jahr meinem Segen gebieten, dass [das Land] den Ertrag für drei Jahre liefern soll; sodass, wenn ihr im achten Jahr sät, ihr [noch] vom alten Ertrag essen werdet bis in das neunte Jahr; dass ihr von dem Alten essen werdet, bis sein Ertrag wieder hereinkommt. (3. Mose 25,20-22)
Die Schmitta steht also für weniger Arbeit bei gleichbleibender Versorgung. Doch es geschah noch viel mehr in diesem siebenten Jahr.
- Freilassung von Sklaven (Vgl. 5. Mose 15,12-18): Ein hebräischer Sklave hatte nach sieben Jahren die Wahl, ob er bei seinem Herren bleiben oder freigelassen werden wollte. Entschied er sich für die Freiheit, sollte er nicht mit leeren Händen gehen, sondern von seinem Herren noch ein ausreichendes Startkapital mitbekommen.
- Schuldenerlass (Vgl. 5. Mose 15,1): Sämtliche Schulden sollten in diesem Jahr erlassen werden.
- Aufhebung von gesellschaftlichen Ständen: Dadurch, dass niemand etwas landwirtschaftlich produzierte und es nach der Torah sowieso jedem zustand, im Feld des anderen zu essen, bis er oder sie satt war (Vgl. 5. Mose 23,25-26), hoben sich durch die Schmitta auch die gesellschaftlichen Schichten auf. Diese definieren sich ja oft durch wirtschaftlichen Erfolg. Doch spätestens mit dem Jubeljahr war es damit vorbei, da die Verhältnisse dann komplett zurückgesetzt wurden.
Somit war das Sabbatjahr ein regelmäßiger Reset, der es unfreien, verschuldeten oder unterdrückten Hebräern erlaubte, ihr Leben wieder in Freiheit und Eigenverantwortung zu führen. Wer das zur Schmitta nicht realisieren konnte oder wollte, der hatte zum Jubeljahr keine andere Wahl mehr.
Die Schmitta in unserer Zeit
Wie wir in Behar gelesen haben, bezog sich das Gebot auf das Land Israel. Doch können wir davon ausgehen, dass Gott seine Zyklen auch weltweit manifestieren lässt.
Das Gebot an Israel, das Sabbatjahr mit dem Einzug ins Land alle sieben Jahre zu halten, verstehe ich vor allem als Startpunkt für das Volk, welches mit Gottes Zählung nicht mehr synchron war. Natürlich hatte Gott seine Sabbatjahre von Schöpfung an korrekt gezählt und tut es bis heute.
Wir können heute genauso wenig wie Israel damals mit Gewissheit sagen, welches Jahr tatsächlich eine Schmitta ist. Doch wir können die Entwicklungen in der Welt erkennen, die in die Muster der Sabbatjahre passen.
Insofern ist es durchaus möglich, dass wir uns im Jahr 2022 tatsächlich in einem Sabbatjahr befinden.
Die aktuellen Entwicklungen
Derzeit erleben wir einen weltweiten Preisanstieg von Nahrungsmitteln. Allein im Jahr 2021 seien die Preise von Lebensmitteln um 28% gestiegen, so die Welthungerhilfe. Steigende Preise sind immer ein Zeichen für Mangel. Für das Jahr 2022 ist derzeit kein Abwärtstrend zu erkennen. Begründet wird dies mit dem Ukraine-Krieg. Doch hat nicht vielleicht doch der Allmächtige seine Finger im Spiel?
Außerdem erleben wir ein großes Beben an den Bösen. Euro und Dollar verlieren rapide an Wert. Gleichzeitig haben die entsprechenden Länder, die diese Währungen benutzen, mit großen Inflationsraten zu kämpfen.
Noch im Februar dieses Jahres prognostizierte der Focus eine baldige Finanzkrise. Seit einigen Tagen haben wir starke Einbrüche bei fast allen Assets wie Aktien, Kryptowährungen oder Edelmetallen.
Tatsächlich bahnt sich eine neue Finanzordnung an, denn die schuldenbasierte Weltleitwährung Dollar hat ihre Dominanz verloren. Inzwischen stellen bevölkerungsreiche Staaten wie Russland, Indien und China auf Gold um oder erklären zumindest eine solche Absicht. Wir sehen eine sich abzeichnende Nivellierung von Schulden weltweit.
Und wie sieht es mit der Freilassung von Sklaven aus? Wir sehen weltweit, wie sich Menschen versammeln, um ihren Regierungen Grenzen zu setzen. Wir sehen, dass Menschen es zunehmend satthaben, bevormundet zu werden. Wir sehen, wie Menschen sich nach Freiheit sehnen. Und gleichzeitig sehen wir immer schwächer werdende Regierungen.
Gottes Führung in der Schmitta
Auch wenn wir weit davon entfernt sind, dass die Mehrheit der Menschen sich nach der Torah ausstrecken würde, so sehen wir doch Entwicklungen, die auf das Muster des Sabbatjahres passen.
Umso wichtiger ist es für uns zu sehen, dass all dies geschieht, weil Gott seinem Volk die Freiheit schenken möchte. Die Welt wird nach seinen Zyklen regiert, egal ob die Menschen dies respektieren oder nicht.
Gottes Wort kann uns zum Segen oder zum Fluch werden. Lasst uns deshalb alle Entwicklungen dieser Zeit mit einem Lächeln im Gesicht begegnen. Denn tatsächlich ist es YHWH, der hier für unsere Freiheit kämpft. er wirkt alle Geschehnisse uns zum Segen.
Bildquelle: Pixabay.com
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