#24 Wajikra – „Und er rief“
Wajikra
3. Mose 1,1-5,26
Hesekiel 45,16-46,18; Lukas 22,1-13
Mit der Lesung Wajikra betreten wir den Themenbereich der Opfer, welche durch die Kinder Israels zur Stiftshütte gebracht werden sollten. Wir wissen, dass die Torah zu uns in Gleichnissen spricht (Vgl. Psalm 78,1-2), weshalb wir auch die Opfer im Wesentlichen als solche verstehen sollten. Gott sagt schließlich eindeutig, dass es ihm bei den Opferungen nicht um das reine Töten von Tieren geht.
Denn an Schlachtopfern hast du kein Wohlgefallen, sonst wollte ich sie dir geben; Brandopfer gefallen dir nicht. Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, o Gott, nicht verachten. (Psalm 51,18-19)
In diesem Beitrag schauen wir uns das Friedensopfer und das geistliche Bild dahinter an.
Merkmale des Friedensopfers
Wajikra berichtet uns, dass das Friedensopfer, zum Eingang der Stiftshütte gebracht werden sollten. Derjenige, der das Opfer darbringen wollte, sollte seine Hand auf den Kopf des Tieres stützen und es schächten. Die Priester hingegen fingen das Blut auf und sprengten es an den Fuß des Brandopferaltars (Vgl. 3. Mose 3,1-2).
Die Eingeweide und das Fett daran sollten vom Opfernden vollständig aus dem Tier gelöst werden, damit sie zum lieblichen Geruch in Rauch aufgehen konnten. Dazu heißt es im Text von Wajikra:
Und der Priester soll es auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen als Speise, ein Feueropfer, zum lieblichen Geruch. — Alles Fett gehört dem HERRN (3. Mose 3,16)
Das Fett sollte immer YHWH gehören und diente ihm als Speise. Was hat es damit auf sich?
Das geistliche Bild es Fettes
Das hebräische Wort, welches im obigen Vers mit Fett übersetzt ist, lautet חלב (chelev). Es hat außer der Bedeutung “Fett” auch die Bedeutung von „das Beste“ oder „das Feinste“. Im folgenden Vers sehen wir ein Beispiel für diese Verwendung:
Und Er würde sie mit dem besten Weizen speisen; ja, mit Honig aus dem Felsen würde ich dich sättigen!« (Psalm 81,17)
Weizen ist nicht fett, aber er kann „der Beste“ sein.
Wenn Fett also Gottes Speise ist und für das Beste steht, was wir ihm geben können, was können wir ihm denn dann geben? Wofür steht das Fett?
In der Beschreibung des Friedensopfers sind die Eingeweide vom Fett umgeben. Folglich steht das Fett für unser Inneres. Es steht für unsere Gedanken, Sorgen, Nöte, unsere Freuden und unser Herz.
Bei all den Dingen, die wir tun können (Schabbat und Feste feiern, die Torah lernen, unsere Eltern ehren etc.) ist Gott doch letztlich nur an unserem Herzen interessiert. Nur wenn wir ihm unser Herz geben und offenbaren, was darin ist, kann sich Gott wirklich von unserer Gemeinschaft nähren.
Darüber hinaus profitieren aber auch die Menschen in unserer Umgebung davon, dass wir unser Herz öffnen, denn vom Friedensopfer dürfen alle essen, die rein sind.
Auch wenn das Fleisch mit irgendetwas Unreinem in Berührung kommt, so darf man es nicht essen, sondern es muss mit Feuer verbrannt werden; sonst aber darf jedermann von diesem Fleisch essen, wenn er rein ist. (3. Mose 7,19)
Unsere Lehre aus Wajikra
Das Friedensopfer lehrt uns wahrlich, wie wir untereinander und mit Gott Frieden halten können. Indem, wir unser Herz öffnen, erfreuen wir nicht nur Gott, sondern stärken auch die Beziehung zu anderen Menschen.
Nur wenn wir Verständnis füreinander entwickeln können, ist echter Schalom möglich.
Letztlich kehren wir dann Schritt für Schritt in den Zustand des Garten Edens zurück, in dem die erste Gemeinde nackt (transparent) war und sich dafür nicht schämte.
Bildquelle: Pixabay.com
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