#23 Pekudei – „Zählung“
Pekudei
2. Mose 38,21-40,38
1. Könige 7,51-8,21; Lukas 16,1-13
Die Lesung Pekudei steht tatsächlich im Zeichen vieler (Auf-)Zählungen. Einmal abgesehen von der Bestimmung des Gewichts der verbauten Materialien der Stiftshütte, haben wir die Informationen innerhalb dieser Paraschah bereits an anderen Stellen erhalten. Diesen Umstand kennen wir aber auch aus Wajak’hel.
YHWH ließ Mose den Bauplan für die Stiftshütte penibel aufzeichnen. Aus den Schilderungen der Kapitel 25 bis 31 des Buches Exodus bekommen wir eine sehr detaillierte Vorstellung davon, wie die Stiftshütte aufgebaut war und welches Gerät an welche Stelle gehörte.
Statt der ausführlichen Textpassagen von Pekudei hätte auch einfach dieser Vers stehen können:
Und Mose tat alles, wie es ihm YHWH geboten hatte; genau so machte er es. (2. Mose 40,16)
Doch warum wählt Gott einen anderen Weg? Warum wiederholt er all die Informationen? Wir wollen versuchen, Antworten auf diese Frage zu finden.
Wiederholung verleiht Bedeutung
Die wiederholenden Beschreibungen der Stiftshüttenbestandteile in Wajak’hel und Pekudei weisen uns darauf hin, dass es YHWH ein großes Anliegen ist, dass wir uns mit seinem Heiligtum beschäftigen.
Dabei geht es nicht nur um eine reine Bauanleitung. Jedes Teil im Zelt der Begegnung hat eine bestimmte Bedeutung. Diese Bedeutung finden wir vor allem auf der geistlichen Ebene. Somit erzählen die Geräte und Materialien der Stiftshütte tatsächlich Geschichten, welche wir entdecken und verstehen sollen.
Doch welche Geschichten könnten das sein? Beispielsweise berichten der Schaubrottisch und der Leuchter von Jeschua und seiner Braut.
Dabei symbolisiert der Tisch mit seinen zwölf Broten die Braut Israel, welche sich im Norden in der Dunkelheit befindet. Er wird erleuchtet durch die Menorah, welche ihr Licht nach vorn geben und den Tisch beleuchten soll (Vgl. 4. Mose 8,2). Der Leuchter selbst steht im Süden (hebräisch negev) in der Wüste.
Die Botschaft lautet unter anderem: Wenn die Braut die Dunkelheit verlassen will, so muss sie dem Licht folgen und in die Wüste kommen.
Gott möchte, dass wir die geistlichen Prinzipien des Lebens verstehen. Er hat sie maßgeblich in der Stiftshütte kodiert und deshalb möchte er, dass wir die Beschaffenheit dieses Zelts studieren.
Wiederholung hilft einzuprägen
Natürlich unterstützt die stetige Wiederholung auch das Lernen. Indem wir uns repetitiv mit Inhalten auseinandersetzen, verfestigen sich diese in unserem Geist. Nicht ohne Grund empfahl Gott dem Josua:
Lass dieses Buch des Gesetzes nicht von deinem Mund weichen, sondern forsche darin Tag und Nacht, damit du darauf achtest, alles zu befolgen, was darin geschrieben steht; denn dann wirst du Gelingen haben auf deinen Wegen, und dann wirst du weise handeln! (Josua 1,8)
Die beständige Beschäftigung mit der Stiftshütte hilft uns, deren Aufbau und die dahinter stehenden Geschichten zu verinnerlichen. Und so erlangen wir nicht nur ein theoretisches Wissen darüber, sondern verankern die Botschaften tief in unserem Herzen und unserem Geist.
Ist Pekudei wirklich nur eine Wiederholung?
Zuletzt sehen wir aber auch, dass die Aufzählungen in Pekudei doch keine reinen Wiederholungen sind. Sie beschreiben vielmehr, wie Israel die Gebote Gottes umsetzte.
Dabei ist auffällig, dass YHWH seine Beschreibung der Stiftshütte mit den inneren Teilen wie der Bundeslade oder dem Schaubrottisch begann (Vgl. 2. Mose 25). Israel sowie Mose fingen ihre Arbeit mit den äußeren Teilen wie den Zeltbahnen an.
Auch hier ist eine Lehre für uns verborgen. Denn Gott interessiert in erster Linie unser Herz. Doch wir finden oft nur durch unsere äußerlichen Tätigkeiten – unser Handeln und unser Reden – Zugang zu unserem Inneren.
So war sich Petrus beispielsweise ganz sicher, dass er Jeschua niemals verleugnen würde (Vgl. Matthäus 26,35), nur um später festzustellen, dass er diesem Vorsatz doch nicht gerecht werden konnte.
Wir sind nicht anders als Petrus. Und so werden auch unser Herz und unsere Treue zu Gott durch unsere Taten sichtbar. Die Beschreibungen aus Wajak’hel und Pekudei weisen bereits darauf hin.
Bildquelle: Pixabay.com
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