#19 Terumah – „Hebegabe“
Terumah
2. Mose 25,1-27,19
1. Könige 5,26-6,13; Markus 12,35-44
Mit Terumah steigen wir in die Beschreibung der Stiftshütte ein. Dieses Zelt diente nicht nur als Blaupause für den Tempel, sondern erzählt auch die Geschichte unserer Erlösung. Jedes Element innerhalb der Stiftshütte repräsentierte einen Teil von Gottes Plan zur Erlösung der Menschheit.
Der Leuchter, die Menorah, spielte dabei eine besondere Rolle.
Die Bedeutung von Licht
Die Menorah stellte die einzige Lichtquelle in der Stiftshütte. Sie sollte die Nacht erleuchten und vom Abend bis zum Morgen brennen (Vgl. 3. Mose 24,3). Somit war sie der einzige Bestandteil, der das Innere der Stiftshütte vor der Dunkelheit bewahrte. Dieses Innere war die Wohnung Gottes und somit auch identisch mit unserem Inneren (Vgl. 1. Korinther 6,19).
Doch wie konnte der Leuchter brennen?
Die Grundlage hierfür war das Öl aus zerstoßenen Oliven. Nur durch reines Öl, welches durch das Pressen der Oliven gewonnen wurde, konnte die Menorah Licht spenden. Der Gewinnungsprozess des Öls steht dabei auch für einen geistlichen Wachstumsvorgang, bei dem die äußere Hülle zerbrochen wird, um das Innere sichtbar zu machen.
Nur durch die zerbrochene Hülle kommt das Öl zum Vorschein, welches in der Lage ist, das Licht zu spenden.
Doch Terumah lehrt uns durch die Beschreibung des Leuchters noch viel mehr über die Fähigkeit, Licht zu spenden.
Der Leuchter in der Form eines Baumes
Die Menorah wird uns in der Form eines Baumes beschrieben, denn sie hat Knospen, Blüten und Zweige.
An dem einen Arm sollen drei Kelche wie Mandelblüten sein, mit je einem Knauf und einer Blüte, und drei Kelche wie Mandelblüten an dem anderen Arm, mit je einem Knauf und einer Blüte. So soll es bei den sechs Armen sein, die aus dem Leuchter herauskommen. Aber der Schaft des Leuchters soll vier Kelche wie Mandelblüten haben, mit seinen Knäufen und Blüten; nämlich einen Knauf unter zwei Armen, und [wieder] einen Knauf unter zwei Armen, und [noch] einen Knauf unter zwei Armen; so bei den sechs Armen, die aus dem Leuchter herauskommen. (2. Mose 25,33-35)
Die Beschreibung eines Baums kennen wir aber nicht nur aus Terumah. Auch Paulus benutzte diese Metapher, indem er die Vereinigung eines wilden und eines edlen Ölbaumes beschrieb. In seiner Beschreibung wollte er darauf hinaus, dass sich die beiden Häuser Israels – Joseph und Juda – aus ihrer Teilung wieder zu einem Volk vereinigen sollten (Vgl. Römer 10).
Und so verwundert es auch nicht, dass uns auch der Leuchter in Terumah wie folgt beschreiben wird:
Denn ihre Knäufe und Arme sollen aus einem Stück mit ihm sein; das Ganze soll eine getriebene Arbeit sein, aus reinem Gold. (2. Mose 25,36)
Der Leuchter sollte also nicht aus vielen Teilen, sondern aus einem Stück bestehen – eine Einheit bilden.
Welchen Weg muss Israel also gehen, um ein Licht für die Nationen zu sein?
Und ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, ihnen gegeben, auf dass sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, damit sie zu vollendeter Einheit gelangen, und damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, gleichwie du mich liebst. zu sein? (Johannes 17,22-23)
Das Talent
Ein weiteres Detail über den Leuchter wird uns in seinem Gewicht mitgeteilt. Es heißt dazu:
Aus einem Talent reinen Goldes soll man ihn machen mit allen diesen Geräten. (2. Mose 25,39)
Ein Talent war eine Gewichtseinheit und entsprach nach Erkenntnissen der Deutschen Bibelgesellschaft etwa 6000 Drachmen. Eine Drachme (oder ein Denar) hingegen entsprach etwa dem Lohn eines Arbeiters für einen Tag (Vgl. Matthäus 20,2).
Somit bestand der Leuchter aus einer Menge Gold, welche der Arbeitsleistung von ca. 20 Jahren entsprach. Im Übrigen sind 20 Jahre auch genau die Dienstzeit eines Priesters, welcher vom 30. bis zum 50. Lebensjahr diente.
Terumah bringt uns zum Leuchten
Die Lehren, die wir also aus dieser Beschreibung des Leuchters ziehen können, sind vielfältig.
Zum einen sehen wir, dass die Herrlichkeit Gottes und das Licht der Torah sich nicht in der Einsamkeit entfaltet, sondern in einer festen Gemeinschaft. Gottes Licht scheint nicht durch uns, wenn wir uns isolieren. Es ist dafür gedacht, in Gesellschaft zu leuchten.
Zum anderen ist das Erzeugen von Licht eine Lebensaufgabe. Die Dunkelheit in unserem Leben zu vertreiben ist eine Aufgabe, die unseren ganzen Priesterdienst in diesem Zeitalter in Anspruch nehmen wird. Geübt und vollendet werden will dies in Gemeinschaft.
Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei (Vgl. 1. Mose 2,18) sagt uns die Schrift. Das hat seinen Grund auch darin, dass sein Licht nur in Gemeinschaften hell leuchten kann.
Lasst uns also darauf bedacht sein, uns unser Licht nicht stehlen zu lassen, sondern immer heller zu erstrahlen!
Bildquelle: Sweet Publishing / FreeBibleimages.org
(Creative-Commons-Lizenz)
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