#27 Acharei Mot/Kedoschim – „Nach dem Tod/Heilige“
3. Mose 16,1-20,27
Amos 9,7-15; Matthäus 15,10-20; Markus 12,28-34
Die Torahportion Kedoschim, was als „Heilige“ übersetzt werden kann, enthält einige Gebote, durch welche wir als heiliges Volk für YHWH erkannt werden können. Wir wollen uns im Folgenden eines dieser Gebote genauer ansehen.
Das Verbot von Tätowierungen zur Erinnerung an Tote
Wir lesen in Kedoschim folgenden Vers:
Ihr sollt keine Einschnitte an eurem Leib machen für eine [abgeschiedene] Seele, und ihr sollt euch keine Zeichen einätzen! Ich bin YHWH. (3. Mose 19,28)
Allgemein wird der obige Vers im Zusammenhang mit Trauerriten verstanden. Nachdem ein Mensch gestorben war, durften die Kinder Israels sich keine Einschnitte oder Tätowierungen machen, die an den Toten erinnern würden.
Ihr Blick sollte nicht auf die Vergangenheit und den irdischen Verlust gerichtet sein, sondern sich an der Zukunft und dem baldigen Wiedersehen orientieren. Das heißt natürlich nicht, dass Trauer und Abschiednehmen nicht erlaubt wären. Nur sollte ein Trauerprozess irgendwann abgeschlossen sein und das Leben normal weiter gehen.
Weitere Bedeutungen dieses Verses
Doch wir können in diesem Vers aus Kedoschim noch eine tiefere, prophetische Bedeutung finden.
Zunächst einmal können wir die Frage stellen, welche Seele denn gemeint sein könnte, um deren Willen wir uns keine Einschnitte machen sollen. Natürlich geht es dabei auch um verstorbene Freunde oder Verwandte. Doch was ist mit unserer eigenen Seele?
Die Seele des Menschen entstand durch den Odem des Lebens (נְשָׁמָה; neschemah), welcher von YHWH in eine leblose Masse Erde hineingeblasen wurde (Vgl. 1. Mose 2,7). Der Odem des Lebens ist unser Geist und damit die Grundlage unserer Existenz. Nur durch unseren Geist sind wir am Leben. Und YHWH hat unseren Geist geformt (Vgl. Sacharja 12,1), bevor er ihn in eine irdische Hülle gegeben hat.
Die Verbindung des Geistes mit der Materia, dem Staub der Erde, bildet die Seele (נֶפֶשׁ; Nephesch). Doch diese Seele ist nach dem Sündenfall zum Tode verurteilt. Sie muss sterben und gegebenfalls durch eine Aufertsehung erneuert werden, da sie sich dem Diktat der Schlange unterworfen hat.
Die Schlange wiederum argumentiert:
Da sprach die Schlange zu der Frau: Keineswegs werdet ihr sterben! (1. Mose 3,4)
Könnte es also sein, dass YHWH uns mit dem obigen Verbot der Einschnitte und Zeichen auch davor bewahren möchte, uns durch ein falsches Angebot der Schlange zu schaden?
Das Malzeichen in der Torah
Um diese These zu untermauern, sollte ein weiteres Wort aus obigem Vers unsere Aufmerksamkeit erhalten. Hier noch einmal der ganze Vers mit entsprechender Hervorhebung:
Ihr sollt keine Einschnitte an eurem Leib machen für eine [abgeschiedene] Seele, und ihr sollt euch keine Zeichen einätzen! Ich bin YHWH. (3. Mose 19,28)
Was hier als Zeichen übersetzt ist, kommt vom hebräischen Wort קַעֲקַע (aqaq). Dieses Wort kommt nur an dieser Stelle vor. Wenn Gott einfach nur von einem beliebigen Zeichen sprechen wollte, hätte er ein anderes geläufigeres Wort nutzen können. Was ist also der tiefere Sinn dieser einmaligen Verwendung von aqaq an dieser Stelle?
Der gematrische Wert von aqaq lautet: 340. Folgende Worte haben ebenfalls den Wert 340.
מִצְרִי (Mitzri) = Ägypter
סריסי (Sarisi) = Verschnittene, Eunuchen
פָּרַס (Paras) = Perser, Persien
סֵפֶר (Sepher) = Buch
Auch wenn das natürlich nur eine Auswahl von verwandten Wörten ist, scheint es, als gäbe es eine Gemeinsamkeit dieser Bedeutungen.
Hier einmal ein Vorschlag, wie eine solche Gemeinsamkeit formuliert werden könnte:
Ein solches Zeichen für Deine Seele, wird bewirken, dass du als Ägypter, Perser oder Verschnittener, also als Ungläubiger Heide, in den himmlischen Büchern geführt werden wirst.
So scheint ein Vers aus Kedoschim bereits eine deutliche Warnung bezüglich des Malzeichens in der Endzeit zu enthalten. Nimm kein Zeichen, sei es in Form eines Tattoos, eines Implantats oder Ähnliches an, um Dein Leben in dieser Welt zu retten!
Lasst uns in diesem Zusammenhang auf die Worte Jeschuas achten und sie ernst nehmen:
Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden. (Matthäus 16,25)
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Bracha
26. April 2020 @ 14:23
Dankeschön für die tiefreichende und auch auf die aktuelle Situation bezogene Auslegung!
Ergänzen möchte ich:
“Ihr sollt euch keine Zeichen einätzen” bedeutet meines Erachtens aber auch ganz simpel:
Lass dich NICHT TÄTOWIEREN! NIRGENDWO, NIEMALS! Lass dich auch nicht verleiten, weder durch eigene oder fremde Stimmen. dir etwas vermeintlich “Frommes” einzuätzen!
Kein Kreuz, keinen Davidstern, kein….. ..
YHWH HAT TÄTOWIERUNG VERBOTEN!
Gabriela
1. Mai 2020 @ 20:21
DANKE für die Erläuterungen!!!
Noch eine kleine Anmerkung zu diesem einmalig in der Torah verwendeten Wort für “Zeichen” – im Zusammenhang mit Tätowierungen:
Dieses Wort
לקעקע
(leka’akéa)
hat (im modernen Sprachgebrauch) die Bedeutung
– to tattoo
– to undermine (untergraben, erodieren/abtragen, abnutzen)
– to ruin
Ich dachte da sofort daran, daß es um Prozesse geht, in denen LEBEN unterminiert, sabotiert, reduziert wird, echtes, ewiges LEBEN und GOTTES WORT & SEINE Ordnungen.
Und mir kam ferner die Verbindung zwischen Tätowieren und “Sich-selbst ruinieren”, schädigen, schwächen usw. Wenn man sich also ein Tattoo einätzt, ätzt man sich den eigenen Ruin, die Selbstschädigung und -schwächung ein! Man markiert und versigelt sich mit dem eigenen Tod. Das klingt recht krass. Und das ist es in Gottes Augen auch, denke ich.
Shabbat Shalom!
Gabriela