# 22 Wajak’hel/Pekudei – „und er versammelte/Zählung“
# 22 Wajak’hel/Pekudei – „und er versammelte/Zählung“
2. Mose 35,1-40,38
Hesekiel 45,16-46,18; Markus 6,14-29; Johannes 6,1-71
Es gibt zwei grundlegende Perspektiven aus denen das Leben auf der Erde betrachtet werden kann. Es gibt die himmlische und die irdische Perspektive.
So wie wir einen Gegenstand aus unterschiedlichen Perspektiven beobachten können und sich je nach Blickwinkel unterschiedliche Aspekte oder Bestandteile dieses Gegenstandes offenbaren, so ergänzen sich auch die himmlische und irdische Sichtweise. So können wir das volle Spektrum unseres Lebens erfassen.
Gott nimmt hierbei die himmlische Perspektive ein. Er thront im Himmel (Psalm 2,4) und befindet sich außerhalb von Raum und Zeit; ja Er hat beide Elemente überhaupt erst geschaffen. Gott ist ein omnipräsentes Wesen und so ist es Ihm möglich uns von allen Seiten zu umgeben (Psalm 139,5) und gleichzeitig in und unter uns Wohnung zu nehmen (2. Mose 25,8).
Er kennt jeden einzelnen unsere Gedanken (Psalm 139,2) und die verborgenen Ratschlüsse unseres Herzens (Psalm 44,22).
Wir Menschen sind Gottes Geschöpfe. Noch bevor Er uns geschaffen hat, kannte Er uns (Jeremia 1,5). Obwohl wir noch keinem anderen Geschöpf – nicht einmal unseren Eltern – bekannt waren, wusste Er von uns und kannte uns. YHWH sieht das Unsichtbare. Er sieht unseren Geist und unser Fleisch. Doch formte Er zuerst unseren Geist – die Gedanken unseres Herzens – und dann den Leib, der durch den Geist mit Leben gefüllt wurde.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass YHWH beim Bau der Stiftshütte zuerst an das Innere des Zeltes dachte. Er begann bei Seiner Beschreibung mit dem Herzstück der Stiftshütte, der Bundeslade:
Und sie sollen eine Lade aus Akazienholz anfertigen…“ (2. Mose 25,10a)
YHWH macht damit deutlich, dass es Ihm zuerst um unser Herz geht. Er sieht in das Unsichtbare und möchte Sein Wort auf unsere Herzen schreiben, sodass wir Ihm mit Freude und aus Liebe dienen. Wenn YHWH unser Herz erobert hat, wird dies auch durch unsere Taten sichtbar.
Wir hingegen haben aus unserer irdischen Perspektive nur die Möglichkeit, durch unser Handeln zu bezeugen, dass wir uns in einem Bund mit Gott befinden. Wir können unsere Liebe nur durch konkretes Handeln ausdrücken. Nur die sichtbaren Dinge geben Zeugnis von unserer Bündnistreue. Unsere Gefühle oder Gedanken sind dafür nicht ausschlaggebend, wenn sie nicht in konkretem Verhalten gemäß der Torah münden.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass wir den Bau der Stiftshütte mit dem äußerlich sichtbaren Teil beginnen (Vgl. 2. Mose 36,8).
Oft können wir selbst unser eigenes Herz nicht einschätzen. Wie Petrus seine Standhaftigkeit verschätzte (Matthäus 26,33-35), so irren auch wir hin und wieder. Nur die tatsächlichen Werke unseres Lebens können uns über unser Herz Aufschluss geben.
So ist auch von der Stiftshütte nur das Zelt von außen sichtbar. Die Bundeslade ist – wie unser Herz – im Inneren verborgen. Lediglich der Hohepriester hat Zugang zu ihr und kann dem Volk Bericht geben, wie es im Allerheiligsten aussieht.
Jeschua ist unser Hohepriester nach der Ordnung Melchizedeks. Während wir den sichtbaren Teil Seiner Wohnung aufrichten, indem wir Seinem Wort gehorsam sind und tun, was er sagt, kann Er uns Bericht geben, wie es in unserem Herzen aussieht. Er schenkt uns Seinen Geist, der uns in alle Wahrheit leitet (Johannes 16,13) und uns von unseren Sünden überführt.
Jeschua ist das Bindeglied zwischen dem Himmel und der Erde, zwischen dem Unsichtbaren und dem Sichtbaren und durch Seinen Geist gestattet Er uns immer wieder Einblicke in für unsere Augen unsichtbare Realitäten. Wir brauchen Seine Offenbarungen, um ein realistisches Bild auch von unserem Herzen zu bekommen.
Also möge das Gebet Davids uns als Richtschnur dienen:
Erforsche mich, o Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich es meine; und sieh, ob ich auf bösem Weg bin und leite mich auf dem ewigen Weg! (Psalm 139, 23-24)
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Frieda Frick
25. März 2017 @ 14:23
Schalom Naphtali,
danke für deine Auslegung, und die Offenbarung deines Herzens.
Hat mich sehr berührt, so ein Geschenkt!
Sei reich gesegnet und mögest du mehr und mehr zunehmen in der Erkenntnis Adonais.
Toda raba
Frieda
Naphtali
26. März 2017 @ 17:00
Liebe Frieda, es freut mich sehr, dass der Kommentar Dich berührt hat. Gott allein vermag es, uns die richtigen Worte zur richtigen Zeit zu geben. Auch Dir reichen Segen und Schalom. Naphtali
Silvia
29. März 2017 @ 10:32
Ich schließe mich dem an, Frieda, was du geschrieben hast.
Ich beschäftige mich gerade mit dem, was das Wort als Herz bezeichnet.
Interessant, dass es zur Zeit in der Thoralesung um das Zelt der Begegnung und unseren Hohenpriesters geht, deswegen hat mich die Verknüpfung sehr angesprochen und berührt.
Ich danke YHWH für jede Offenbarung!
Vielen Dank, Naphtali
Silvia