Eine besondere Zeit der Buße – Gott ruft die Häuser Israels
Die Botschaft der Buße ist keine neue. Doch es gibt Zeiten, in denen sie besonders stark im Fokus ist. Aus bestimmten Gründen legt sie Gott Seinem Volk aufs Herz. Und so scheint es auch in diesen Tagen zu sein.
An verschiedenen Stellen haben wir darüber in letzter Zeit geschrieben.
- Juda & Ephraim 9 – Volle Kraft zurück
- Schritte ins verheißene Land – In Sichem
- Überleben am Ende der Tage – Teil 4: Bereit zur Demut!
Wenn ich nun in einer Synagoge bin und miterlebe, welche Gebete gläubige Juden täglich (teils mehrfach) beten, berührt mich das sehr.
Vielleicht hast du ein Siddur (jüdisches Gebetsbuch) zur Hand und blätterst mal ein wenig darin.
Auf ein paar jüdische Gebete möchte ich an dieser Stelle hinweisen, weil sie eine besondere Tiefe haben und wir mit Sicherheit einiges daraus mitnehmen können. Zudem geben sie einen Einblick in das, was unser Bruder Juda glaubt und lebt.
Im Shmone Esre
Das Shmone Esre wird von gläubigen Juden dreimal am Tag gebetet (in jeder Gebetszeit). Das Gebet ist in 19 sehr tiefgründige Abschnitte geteilt:
In den ersten drei wird Gott gelobt und gepriesen. Danach folgen 13 Bittgebete und abschließend wieder drei Dank- und Lobteile.
Der fünfte und sechste Teil handelt von Umkehr und Buße:
Führe uns zurück, unser Vater, zu deiner Lehre, und bringe uns, unser König, deinem Dienste nahe und lass uns in vollkommener Rückkehr zu dir zurückkehren.
Gelobt seist du, Ewiger, der du an der Rückkehr Wohl gefallen hast!Verzeihe uns, unser Vater, denn wir haben gesündigt, vergib uns, unser König, denn wir haben gefrevelt, denn du vergibst und verzeihst.
Gelobt seist du, Ewiger, der du gnädig immer wieder verzeihst!
Tachanun
Ein weiteres sehr starkes und ausgeprägtes Bußgebet ist das Tachanun. Dies folgt nach dem Shmone Esre und wird bis zu zweimal am Tag gebetet. An manchen Tagen wird das komplette Gebet gebetet, an anderen der wichtigste Teil daraus.
Hier der Beginn:
Unser Gott und Gott unserer Väter, unser Gebet komme vor Dich, verschließe Dich nicht unserem Flehen, denn wir sind nicht so unverschämt und hartnäckig, Dir zu sagen, Ewiger, unser Gott und Gott unserer Väter, wir sind Gerechte und haben nicht gesündigt, doch wir und unsere Väter haben gesündigt.
Wir sind schuldig geworden, haben verraten, geraubt, Böses geredet; wir haben Strafbares und Böses veranlasst, haben böswillig gehandelt, waren gewalttätig, haben falsch beschuldigt; wir haben schlechten Rar erteilt, gelogen, gespottet, waren aufrührerisch, haben gelästert, waren widerspenstig, wir haben gesündigt, gefrevelt, bedrängt und waren hartnäckig; wir haben Böses getan, Verderben gebracht, Dinge verabscheut, geirrt und in die Irre geführt.
Wir sind von Deinen Geboten und Deinen guten Rechtsvorschriften abgewichen, doch es hat uns nichts genützt. Du aber bist gerecht in allem, was über uns kommen mag; denn Du übtest Wahrheit, wir aber haben Böses getan.
Ein langmütiger Gott bist Du, Herr des Erbarmens wirst Du genannt, und den Weg der Umkehr hast Du gelehrt. Der Größe Deines Erbarmens und Deiner liebe gedenke heute und jeden Tag zugunsten der Nachkommen Deiner Lieben.
[…]
Warum Buße?
Der Hintergedanke von Umkehr und Buße ist in der Torah verankert. Das Volk Israel wurde ins Gelobte Land geführt. Doch es gab Bedingungen für das Leben dort. Und das wichtigste waren die Gebote Gottes, in denen das Volk leben sollte (einige weitere werden in der Serie Prophetische Schritte ins Verheißene Land erklärt).
5.Mose 30,1-6: Es wird aber geschehen, wenn alle diese Worte über dich kommen werden, der Segen und der Fluch, die ich dir vorgelegt habe, und du es dir zu Herzen nimmst unter all den Heidenvölkern, unter die dich der Herr, dein Gott, verstoßen hat, und wenn du umkehrst zu dem Herrn, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchst in allem, was ich dir heute gebiete, du und deine Kinder, von ganzem Herzen und von ganzer Seele, so wird der Herr, dein Gott, dein Geschick wenden und sich über dich erbarmen und wird dich wieder sammeln aus allen Völkern, wohin dich der Herr, dein Gott, zerstreut hat. Und wenn du auch bis an das Ende des Himmels verstoßen wärst, so wird dich doch der Herr, dein Gott, von dort sammeln und dich von dort holen. Und der Herr, dein Gott, wird dich in das Land zurückbringen, das deine Väter besessen haben, und du wirst es in Besitz nehmen, und er wird dir Gutes tun und dich mehren, mehr als deine Väter. Und der Herr, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden, dass du den Herrn, deinen Gott, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, damit du lebst.
Wenn nun das Volk von diesen Geboten abweichen sollte, mussten sie als Strafe dafür aus dem Heiligen Land raus.
An verschiedenen Stellen können wir das in der Geschichte beobachten:
- Das Nordreich Israels wurde 722 v.Chr. ins Exil geführt (und ist da bis heute!).
- Das Südreich (Haus Juda) wurde ca. 150 Jahre später ebenfalls weggeführt. Doch im Gegensatz zum Nordreich taten sie Buße (vgl. Nehemia 1 und Daniel 9). Das führte dazu, dass sie 70 Jahre später wieder in das Land durften.
- Allerdings war es im Jahre 70 n.Chr. erneut soweit. Das Haus Juda musste ins Exil.
Heute, beinahe 2000 Jahre später, durfte das Haus Juda wieder zurück ins Verheißene Land – zum insgesamt dritten (!) Mal (beim ersten Mal als vereintes Israel).
Nach 5.Mose 30 haben sie also Buße getan, so dass Gott gnädig mit ihnen war. Und wie wir eben gelesen haben, tun sie es bis heute. Denn sie wissen, dass das Exil noch nicht vorüber ist: Viele Israeliten fehlen noch und der Tempel ist noch nicht wieder aufgebaut (der aus jüdischer Sicht das Exil beenden würde)!
Unter den vielen Israeliten, die noch nicht zurück im Gelobten Land sind, befinden sich auch sehr viele vom ehemaligen Nordreich (den 10 verlorenen Stämmen). Zwar haben sie sich den Propheten nach mit den anderen Völkern vermischt und ihre Nachkommen sind in der Regel nicht mehr als solche zu identifizieren. Doch viele Prophetien sprechen davon, dass sie dennoch wieder zurückkommen werden (siehe dazu: Juda & Ephraim 11 – Der Ruf Deines Herzens).
Und genauso wie Juda, sind auch die zehn Stämme nach 5.Mose 30 aufgefordert, Buße zu tun. Viele Gläubige haben das bereits getan. Doch der Ruf ist weiterhin da.
Bei Juda hat es bewirkt, dass Israel nach vielen Jahrhunderten wieder ein Land ist, in dem 6 Millionen Juden leben.
Beachte, dass 5.Mose 30 Buße als Voraussetzung dazu ansieht, dass das Volk wieder ins Gelobte Land kommen darf. Das Haus Juda muss also Buße getan haben, sonst wären sie jetzt nicht im Land. Doch wie genau Gott das sieht ist zunächst nicht unsere Aufgabe. Wir schauen auf uns und beten, dass wir schon bald würdig erachtet werden, in Sein heiliges Land gehen zu dürfen.
PS: Übrigens gibt es – genauso wie unter den verlorenen Stämmen – auch unter Juden eine riesige Bewegung (man könnte es Erweckung nennen) zurück zum Leben in der Torah. Viele Dienste arbeiten in dem Bereich und verzeichnen hunderttausende Zugriffe auf Internetseiten etc.
Das ist mit Sicherheit kein Zufall. Genauso wie das Haus Juda sich sammelt und viele zurück in die Wege der Torah kommen, so sehen wir das auch bei vielen Nachkommen des Hauses Josephs. Und weil Juden so offen und fokussiert für die Erweckung im Haus Juda sind, können auch andere davon profitieren.
- Die Stämme Israels – Teil 12 – Ephraim - 9. September 2024
- Die Stämme Israels – Teil 13 – Juda - 9. September 2024
- Danke und Schalom – von Hosea Ben Zion - 26. Juli 2017
Richard
31. Dezember 2015 @ 14:18
SHMONE ESRE = 18bittenGebet & besteht aus 19 Teilen??
In der 14. Bitte der Amida ging es ursprünglich um den Wiederaufbau Jerusalems und um das Kommen des Messias. Diese Bitte ist in den babylonischen Versionen, geteilt: Bitte 14 erbittet den Wiederaufbau Jerusalems, Bitte 15 das Kommen des Sprosses Davids, des Messias. Durchgesetzt hat sich die babylonische Variante und damit 19 Bitten im Wochentagsgebet.
Hosea
31. Dezember 2015 @ 15:16
Shalom Richard,
Ja, hört sich zunächst lustig an mit 18 und 19. Liegt aber daran, dass das Gebet zu Beginn achtzehnteile hatte und viele Jahre später noch eines hinzugefügt wurde (Teil 12). Das ist zumindest die Begründung, die in den meisten mit Siddur mit angegeben ist und die man auch von den Rabbinern hört.
Viele Grüße,
Hosea
Uta Schmidt
31. Dezember 2015 @ 17:18
Spontan denke ich über die Buße, dass sie ein Glücklichmacher ist.
Zunächst sind wir sehr betrübt wenn wir in Schuld gefallen sind. Aber da Gottes Geist so freundlich ist, zeigt er auch den Ausweg aus der Schuld und das macht glücklich. Ich finde es sehr schade, dass die Buße als etwas sehr schweres dargestellt wird. Sie wird durch negatives Denken behindert. Deshalb ist es gut, wenn wir uns von diesem nicht einschüchtern lassen. Ich bin überzeugt, dass wir die jetzige Zeit mit einem bußfertigen Herzen bestehen können. Sowohl der Islam als auch der Humanismus leben von der Angst der Menschen und sie suchen sich mit eigener Kraft aus ihren Schwierigkeiten zu arbeiten. Das ist gut gemeint, ist aber auf die Dauer sehr anstrengend, weil man sich permanent gut darstellen muss. Bei Gott ist Buße deshalb sinnvoll, weil er uns nicht fertig macht wenn wir einen Fehler machen. Er schickt uns dann noch mal ein zwei Schritte zurück und sagt dann: ” Probiers noch mal”. Bis wir eine gewisse Sicherheit haben. Er ist so ein gentleman und freut sich mit uns wenn wir es lernen in seinem Licht zu leben. Er hilft auch wenn wir zu unrecht verklagt werden. Zumindest gibt er wenn er uns für unschuldig hält, die Kraft zum Ausharren, wenn wir keinen Fürsprecher haben. Und auch das gibt uns Anlass zum glücklich sein. Glücksgefühle tragen uns durch allerhand schmerzliche Situationen. Darum ist mir die Abhängigkeit vom Gott der Bibel so meilenweit lieber, weil seine Gnade mich von Schuld freisetzt. Bei anderen Religionen muss ich mir das verdienen und werde davon schwermütig, und die alten Sünden kommen durch die Hintertüre wieder zurück. Jeschua jedoch bestätigt die Freilassung aus Schuld, wenn wir aufrichtig bußfertig sind. Auch Leichtfertigkeit weiß er gut zu therapieren und holt uns auf den Boden der Tatsachen. Was er sehr gut im Blick hat sind Altlasten, welche uns aufgrund des großen Schweigens unserer Vorfahren in Trauer gefangen halten wollen. Gott ist einer welcher unbewusste Hindernisse nicht einfach stehen lässt……nein, er verhilft der Wahrheit zum Licht. Er ist ein Glücklichmacher, wenn wir ihm den ersten Platz in unserem Herzen einräumen. Niemand muss gefangen bleiben, es sei denn er will das selber so haben. Dann sollte man auch so ehrlich sein und nicht behaupten Gott existiere nicht. Der Herr lebt, gelobt sei mein Fels! Er macht fröhlich.
Wir sollten positiver über die Buße denken…….denn sie hilft den Hoffnungslosen wieder zu hoffen.
Das Thema Buße sollte eigentlich geadelt werden, denn nur die Mutigsten haben die Chuzpa, sich bis zum Chef durchzukämpfen. Demut rettet ein Volk
Uta Schmidt
20. Januar 2016 @ 12:31
Die Ereignisse werden dringender, und der Ruf zur Umkehr wird es auch.
Heute früh hörte ich dieses Wort. Ich nehme es ernst. Es ist sein Wort.
Ja, es stimmt. Die Zeit läuft aus. Ich werde nicht mehr reden.
Ich werde nur noch handeln.
Wer bis jetzt nicht hörte, wird auch dann nicht hören.
Ich bin voll Zorn, ich eifere für Zion.
Ich lade euch ein auf mein Wort zu hören. Es ist siebenfach geläutert.
Es wird euch nun läutern. Lasst es zu. Es wird euch retten.
Verloren gehen wird nur wer sich nicht läutern wird.
Sie geben sich selbst dem Bösen preis.
Nehmt euch zu Herzen was ich euch zu sagen habe.
Lasst euch beraten von mir eurem Gott.
Ich bin ist der euch retten will.
Nur nehmt euch zu Herzen was ich zu sagen habe.
Betet für eure Obersten, sie sind sehr verkehrt.
Sie bedürfen der Korrektur durch mich.
Betet für sie dass sie es lernen, sich nach mir zu richten.
Sie sind fasziniert vom Zauber der Schlange.
Zögert nicht sie zu entzaubern.
Zertretet ihr das böse Haupt.
Lasst keine Gnade mit dem Bösen walten.
Lasst nur das wirklich Gute zu.
Gut ist allein mein Wort.
Es entzaubert die hochfliegenden Pläne der Großen,
die sich selber als Götter einsetzen.
Fällt sie, denn sie gefallen sich selbst.
Sie lassen nur ihre Theorien gelten.
Sie nehmen sich all mein Eigentum zum Raub.
Damit ist jetzt Schluss, denn ich stehe auf und werde die ganze Welt richten.
Ich sammle selber was mir gehört, ich sammele mein Volk zu mir.
Wollt ihr mir helfen, dann macht euch bereit
dies klar und deutlich zu zeigen, denn nur ein klares Ja zu mir wird auch euch vor meinem Zorn retten. Dazwischen wird es nichts geben.
Ich werde jeden Neinsager tolerieren. Sie werden es mit dem Leben bezahlen.
Sie haben den Tod gewählt und wollten es so.
Meine Kinder, versammelt euch ganz nah zu mir, ich bleibe bei euch.
Lasst euch nicht vertreiben aus meiner Gegenwart.
Aber versteht: ich bin der Herr euer Gott,
ihr sollt keine anderen Götter haben neben mir.
Ich bin ein eifersüchtiger Gott der die Sünden heimsucht bis ins dritte Glied,
ich bin aber jedem gnädig der mich von Herzen liebt.
Stellt euch zu mir und zu meinem Volk.
Psalm 69 und 33 sind die dazu passenden Begleitworte.