Sklave oder Krieger Gottes – Was bist du?
Beim Lesen der Exodusgeschichte ist mir ein Sachverhalt aufgefallen, der mich länger beschäftigt hat. Und das ist die mangelnde Kampfbereitschaft Israels – das Heer der Krieger Gottes.
Das Heer Israel
Es heißt, dass Israel gerüstet, also als Heer und kampfbereit aus Ägypten auszog.
Darum führte Gott das Volk einen Umweg durch die Wüste am Schilfmeer. Und die Kinder Israels zogen gerüstet aus dem Land Ägypten. (2. Mose 13,18)
Außerdem ist uns auch die Zahl der israelitischen wehrhaften Männer bekannt.
So zogen die Kinder Israels aus von Ramses nach Sukkot, etwa 600 000 Mann Fußvolk, ungerechnet die Frauen und Kinder. (2. Mose 12,37)
Wir können sehen, dass Israel ein zahlenmäßig großes Heer stellte. 600.000 Männer haben viele Armeen dieser Welt nicht. Nach Angaben der Bundeswehr umfasste das eigene Heer im Dezember 2020 rund 184.000 Soldaten. Laut Wikipedia wies die US-amerikanische Armee im September 2020 eine Truppenstärke von rund 1 Mio. Soldaten auf. Wir sehen also, dass Israel es damals, gemessen an der Truppenstärke, durchaus auch mit modernen Armeen aufnehmen konnte.
Dennoch führte Gott sie nicht direkt in Kampfhandlungen, da er sah, dass sie nicht dafür bereit waren.
Und es geschah, als der Pharao das Volk ziehen ließ, da führte sie Gott nicht auf die Straße durch das Land der Philister, obwohl sie die nächste war; denn Gott sprach: Es könnte das Volk reuen, wenn es Kämpfe vor sich sehen würde, und es könnte wieder nach Ägypten umkehren. (2. Mose 13,17)
Und tatsächlich war Israel nicht in der Lage, gegen den Pharao zu kämpfen, als dieser sich gegen das Volk aufmachte (Vgl. 2. Mose 14,10-12).
Die Begegnung mit dem Herren
Dabei lagen alle Vorteile bei Israel.
Zunächst war der Pharao zahlenmäßig unterlegen, denn es heißt:
Und er spannte seinen Wagen an und nahm sein Kriegsvolk mit sich. Er nahm auch 600 auserlesene Streitwagen mit und alle [übrigen] Streitwagen in Ägypten und Wagenkämpfer auf jedem. (2. Mose 14,6-7)
Jüdische Kommentatoren gehen davon aus, dass die Gesamtzahl des ägyptischen Heeres zu diesem Zeitpunkt bei etwa 5000 Mann lag. Selbst wenn wir diese Zahl verzehnfachen würden, wäre Israel immer noch in der Mehrheit.
Auch der Vorteil der Streitwagen war für den Pharao und seine Leute begrenzt. Die ägyptische Halbinsel Nuweiba ist laut Dr. Lennart Moeller und anderen Forschern sehr wahrscheinlich der Ort, an dem sich Israel gesammelt hatte. Diese Halbinsel war durch den Pharao nur druch ein einziges enges Wadi erreichbar. Das heißt, dass die ägyptische Armee gar nicht in der Lage war, sich breit aufzustellen und ihren Vorteil der Streitwagen voll auszuspielen. Israel hätte sich um eine Einheit nach der anderen kümmern und so den Kampf gegen die ägyptische Armee bestimmt gewinnen können.
Natürlich hätte es in einer solchen Schlacht Verluste gegeben und Gottes Lösung war am Ende viel besser. Doch auch ohne das Eingreifen des Allmächtigen durch die Teilung des Meeres, hätte Israel den Pharao schlagen können. Doch woher kam die Furcht?
Die Psychologie von Sklaven
Die Kinder Israels kamen als Sklaven aus Ägypten. In dieser Rolle haben sie gelernt, ihrem Herren, dem Pharao, zu gehorchen. Auf Ungehorsam oder (scheinbare) Rebellion folgte Strafe. Das Mittel des Pharao, um seine Sklaven gefügig zu machen, fand sich in einer Regierung der Angst.
Die Angst vor dem Pharao wurde immer wieder konditioniert und so konnte er sich darauf verlassen, dass seine Sklaven vor ihm zittern würden, auch wenn er ihnen gegenüber maßlos unterlegen war.
Die Rolle des Sklaven des Pharao war in den Israeliten immer noch aktiv und lebendig. YHWH wusste das und sein Weg war es nun, diesem gelernten Verhalten einen neuen Lernprozess entgegen zu setzen, bei dem jeder Israelit aus der Rolle des Sklaven in die Rolle als Krieger Gottes wachsen würde.
Tatsächlich war YHWH erfolgreich und aus Israel wurde ein Heer, welches gegen die Feinde Gottes zu Felde zog. Israel besiegte Amalek, Og und andere kanaanitische Völker.
Doch zuerst mussten die Kinder Israels ihre neue Rolle lernen.
Bist du ein Krieger Gottes?
Wie sieht es eigentlich mit dir aus, lieber Leser? Verhältst du dich wie ein Krieger oder wie ein Sklave?
Bestimmt dich die Angst oder die Hoffnung und Kraft, die dir verheißen sind?
Egal an welchem Ausgangspunkt du dich befindest, du bist auch nur ein Israelit, der eben aus Ägypten auszieht. Sei dir aber bewusst, dass Gott dich zu einem Krieger für sein Heer machen wird und auch schon dabei ist, dich auf diese Rolle vorzubereiten.
Bist du bereit?
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