#20 Tetzaveh – „Du sollst gebieten“
Tetzaveh
2. Mose 27,20-30,10
1. Samuel 15,2-34; Markus 6,14-29
In der Lesung Tetzaveh erhalten wir eine ausführliche Beschreibung der Priesterkleidung. Darüber hinaus erfahren wir auch, wie die Priester geweiht werden sollten, sodass sie ihren Dienst beginnen konnten.
Wir wissen, dass jeder Bestandteil in Gottes Stiftshütte ein geistliches Bild an uns vermitteln soll. Selbiges gilt für die Bestandteile der Priesterkleidung. In diesem Kommentar zu Tetzaveh soll das Ephod im Fokus unsere Betrachtung stehen.
Was ist das Ephod?
So wie die Bundeslade das erste Teil im Bauplan der Stiftshütte war, welches ausführlich beschrieben wurde, so ist das Ephod das erste Teil der Priesterkleidung. Dieser Umstand gibt uns bereits einen Hinweis darauf, welchen Stellenwert das Ephod haben soll.
Die Bundeslade war das Zentrum der Stiftshütte. Sie war der Thron, auf dem der Allmächtige mit Mose kommunizieren wollte (Vgl. 2. Mose 25,22). Gleichzeitig steht die Bundeslade sinnbildlich für unser Herz, auf dem die Torah geschrieben stehen soll.
Das Ephod hingegen war eine Art Schürze, die aber nicht nur mit einem Gürtel, sondern auch durch Schulterstücke getragen werden sollte. Des Weiteren bot das Ephod das Grundgerüst für das Brustschild, auf dem die zwölf Edelsteine mit den Namen der Stämme Israels eingefasst waren. Außerdem waren im Brustschild die Urim und Tumim verwahrt (Vgl. 2. Mose 28,15-30).
Doch was hat es nun mit dem Ephod genau auf sich?
Schauen wir uns zunächst die Materialien an, aus dem es gefertigt war. Das Ephod bestand aus
- Gold
- blauem Garn
- rotem Garn
- violetten Garn
- weißem Leinen
Damit entsprechen die Farben und die Materialien des Ephods (und des Brustschilds) exakt denen der leinen Zeltbahnen der Stiftshütte (Vgl. 2. Mose 26,1).
Auffällig ist auch, dass lediglich der Hohepriester das Ephod tragen durfte. Alle anderen Priester waren in Weiß gekleidet.
Damit wird eine eindeutige Verbindung zwischen dem Hohepriester und der Stiftshütte hergestellt. Ohne das eine hat das andere keinen Sinn.
Die hebräische Bedeutung des Ephod
Doch wir wollen noch etwas tiefer schauen. Das hebräische Wort für Ephod sieht im hebräischen Text so aus: אֵפוֹד. Um etwas tiefer in die Bedeutung des Wortes vordringen zu können, wollen wir uns die Wurzel anschauen.
Die Wurzel אָפַד (aphad) kann mit “umgürten” übersetzt werden und wird ausschließlich in Bezug auf das Ephod verwendet. Folgend ein Beispiel:
Und du sollst die Kleider nehmen und Aaron bekleiden mit dem Leibrock, und mit dem Obergewand zu dem Ephod, auch mit dem Ephod und dem Brustschild; und du sollst ihn gürten mit dem gewirkten Gürtel des Ephod; (2. Mose 29,5)
Das hilft uns noch nicht wirklich, um die geistliche Bedeutung zu ergründen. Wenn wir aber weiter gehen, dann können wir feststellen, dass aphad wiederum von der Wurzel aph (אַף) stammt. Deren erste Verwendung in der Schrift ist für uns interessant, da signifikant.
Da bildete Gott YHWH den Menschen, Staub von der Erde, und blies den Odem des Lebens in seine Nase, und so wurde der Mensch eine lebendige Seele. (1. Mose 2,7)
Nachdem Gott den Menschen geschaffen hatte, blies er ihm den Odem des Lebens durch die Nase (aph). Aph kann aber auch mit Angesicht übersetzt werden.
Und die zwei Engel kamen am Abend nach Sodom. Lot aber saß in Sodom unter dem Tor; und als er sie sah, stand er auf, ging ihnen entgegen und verneigte sich, das Angesicht zur Erde gewandt, (1. Mose 19,1)
Wir können darauf schließen, dass der Geist Gottes uns nur erfüllen kann, wenn wir dem Allmächtigen unser Angesicht zuwenden. Und so ist es nur folgerichtig, dass lediglich der Hohepriester das Ephod tragen durfte, denn nur ihm war es (einmal im Jahr) gestattet Gott von Angesicht zu Angesicht sehen.
Unsere Lehre aus Tetzaveh
Da das Ephod eng mit dem Brustschild verbunden war, welches die Edelsteine für die zwölf Stämme Israels und die Urim und Tumim trug, können wir daraus die Lehre ziehen, dass wir nur dann nachhaltig mit dem Geist Gottes erfüllt werden können, wenn wir uns der Torah (dem Gesetz Gottes) und Gottes Volk Israel zuwenden.
Das bedeutet vor allem, dass wir unsere Identität als Hebräer wiederentdecken dürfen. Diese ist eng verbunden mit den hebräischen Wurzeln des biblischen Glaubens.
Der wahre Hohepriester im Himmel ist Jeschua. Dieser dient uns als Vorbild. Und so ist auch sein Dienst Vorbild für uns – nämlich die zerstreuten Kinder Gottes wieder in ein Volk mit einem Gesetz zusammenzuführen.
Und eines dieser Kinder – dieser verlorenen Hebräer in der Welt – ist jeder einzelne von uns. Lasst uns also zu Gott wenden und uns durch seinen Geist wieder in unsere Heimat führen lassen!
Bildquelle: Sweet Publishing / FreeBibleimages.org (CC BY-SA 3.0)
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