#05 Chajeh Sarah – „Das Leben Sarahs“
1. Mose 23,1-25,18
1. Könige 1,1-31; Johannes 4,3-14
Als Abraham eine Begräbnisstätte für seine Frau suchte, verwundert es doch sehr, dass Ephron der Hetiter diesem die Höhle Machpela überließ. Es handelte sich dabei offensichtlich um einen Acker, der dem König selbst gehörte. Doch warum ließ sich dieser darauf ein, dem Fremdling Abraham seinen besten Acker zu überlassen? In diesem Kommentar zu Chajeh Sarah gehen wir dieser Frage nach.
Der Hintergrund
Abraham hielt sich als Fremdling unter den Kanaanitern auf. Er war kein Einwohner und hatte folglich auch kein Erbrecht (Vgl. 1. Mose 23,4). Nun war es ihm in dieser Position sicher möglich, ein Grundstück zu erstehen. Doch dieses als Erbbegräbnisstätte, also im Grunde als Familienbesitz für alle nachfolgenden Generationen übertragen zu bekommen, schien doch sehr unwahrscheinlich.
Allein die Bitte, formuliert durch einen Außenstehenden, war schon ziemlich dreist.
Doch überraschenderweise bekam Abraham Folgendes zur Antwort:
Höre uns, mein Herr, du bist ein Fürst Gottes mitten unter uns! Begrabe deine Tote in dem besten unserer Gräber. Niemand von uns wird dir sein Grab verweigern, damit du deine Tote darin begraben kannst! (1. Mose 23,6)
Abraham bekam das Angebot, das beste der Gräber zu erhalten. Außerdem würde keiner der Hetiter ihm sein Grab verweigern.
Abraham ging also aufs Ganze und bat um die Höhle Machpela, die dem Herrscher der Stadt, Ephron, gehörte (Vgl. 1. Mose 23,7-10).
Und tatsächlich überließ dieser dem Abraham – einem Fremdling – diese Höhle. Doch was bewog ihn dazu?
Abrahams Image bei den Hetitern
Einen Hinweis sehen wir bereits in der ersten Antwort der Hetiter, die wir im Zuge von Chaje Sarah lesen. Hier noch einmal zum Nachschauen:
Höre uns, mein Herr, du bist ein Fürst Gottes mitten unter uns! Begrabe deine Tote in dem besten unserer Gräber. Niemand von uns wird dir sein Grab verweigern, damit du deine Tote darin begraben kannst! (1. Mose 23,6)
Abraham wurde als Fürst Gottes bzw. der Götter wahrgenommen. Beide Übersetzungen sind möglich. Doch wie kamen die Hetiter zu diesem Schluss?
Sie sahen unter anderem
- wie Abraham es mit 318 Männern gegen 4 Könige aufnahm, um Lot zu retten,
- wie Abraham in seinem hohen Alter den verheißenen Sohn bekam,
- wie Abimelech, ein regionaler König, den Bund mit Abraham suchte und
- sich der Reichtum und auch der Einfluss Abrahams stetig mehrte.
Für die Hetiter war es kaum zu übersehen, dass Abraham unter dem Segen Gottes stand. Folglich machten sie sich den Patriarchen lieber zum Freund statt zum Feind.
Abrahams Entwicklung
Abraham schien sich seiner Position in der Nachbarschaft bewusst zu sein. Anfänglich erlebten wir ihn noch als ängstlichen Ehemann, der Angst um sein Leben hatte, ob der Schönheit seiner Frau. Er fürchtete sich vor den Bewohnern des Landes und wollte sich lieber hinter Sarah verstecken, als selbst in die Konfrontation mit den Heiden zu geraten (Vgl. 1. Mose 20,11-12).
Doch inzwischen hatte er sich zu einem echten Fürsten Gottes – einem Israeliten – entwickelt, der wusste, dass er sich von den Kräften dieser Welt nicht weiter beängstigen lassen musste. Und plötzlich unterwarfen sich die Mächtigen dieser Welt den Wünschen Abrahams.
Die Grundlage dieser Entwicklung war das Wirken Gottes. Aber auch die Erkenntnis des Patriarchen, dass Gott ihn in dieser Welt als Fürsten und nicht als Opfer positionieren wollte, spielte dabei eine Rolle.
Selbiges gilt für uns. Auch wir haben die Berufung, Fürsten des Allmächtigen zu sein. Nehmen wir also diese Rolle an und lassen uns nicht mehr von irdischen Mächten manipulieren und verängstigen.
Gott hat uns schon einen viel besseren Standpunkt verschafft, als wir glauben. Lasst uns diese Position ergreifen, und zwar nach dem Vorbild, welches uns Abraham in Chaje Sarah liefert!
Bildquelle: Sweet Publishing / freebibleimages.org (CC BY-SA 3.0)
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