#34 Korach – „Korach“
Korach
4. Mose 16,1-18,32
1. Samuel 11,14-12,22; Johannes 19,1-17
Der Name Korach ist im hebräischen Mindset wohl das Synonym für einen Rebellen. Kaum eine Persönlichkeit in der Bibel wird so eng mit einem rebellischen Aufstand in Verbindung gebracht wie er.
Der Schaden, der durch die Rebellion des Leviten angerichtet wurde, war enorm. Im Zusammenhang mit seinem Aufstand starben über 15.000 Israeliten (Vgl. 4. Mose 16,35; 17,14).
An dieser Stelle erscheint es nahe liegend, folgenden Frage zu stellen: Warum hat Gott Korach gewähren lassen?
Die Genese der Rebellion von Korach
Die Heilige Schrift teilt uns mit, dass Korach nicht allein agierte, sondern sich eine kleine Meute zusammensuchte.
Und Korah, der Sohn Jizhars, des Sohnes Kahats, des Sohnes Levis, nahm mit sich Dathan und Abiram, die Söhne Eliabs, und On, der Sohn Pelets, Söhne Rubens, und sie empörten sich gegen Mose, samt 250 Männern aus den Kindern Israels, Vorstehern der Gemeinde, Berufenen der Versammlung, angesehenen Männern. (4. Mose 16,1-2)
Er sammelte nicht einfach irgendwen um sich herum, sondern 250 von den Fürsten und Ältesten der ganzen Gemeinde aus allen Stämmen. Wir können hier wohl kaum von einer spontanen Aktion ausgehen. Vielmehr muss Korach diese Männer schon über einen längeren Zeitraum hinweg bearbeitet haben, sodass sie letztlich bereit waren, sich gegen Mose und damit auch gegen YHWH zu positionieren.
Dabei hatte jeder Einzelne unter ihnen Zeit, sich seiner Beweggründe bewusst zu werden. Niemand war morgens aufgestanden und wurde von Korachs Aufstand überrascht. Er war sorgfältig geplant, hatten die Rebellen doch schon eigene Räucherpfannen hergestellt (Vgl. 4. Mose 16,17-19), um den Priesterdienst selbst in die Hände nehmen zu können.
Zusätzlich gab es ganz sicher Warner, die den Rebellen die Konsequenzen ihres Weges aufgezeigt haben. Letztlich können wir also davon ausgehen, dass jeder einzelne Hebräer, der sich mit Korach verbündete, seine Entscheidung über einen gewissen Zeitraum hinweg bewusst getroffen hat.
Jeder offenbarte damit das Trachten seines Herzens.
Gottes Absicht dahinter
Um Gottes Absicht dahinter zu verstehen, warum er Korachs Rebellion gewähren ließ, wollen wir eine Parallele zu einem Gerichtsprozess ziehen.
In einem solchen Prozess werden verschiedene Beweismittel vorgestellt, um die Anklage zu untermauern oder zu entkräften. Wenn also die Anklage gegen Korach laute, dass er rebellisch sei und einen Aufstand plane: Welche Beweise würde man vorlegen können?
Es ist zu beachten, dass Zeugenaussagen die schwächste Beweiskraft haben. Ein Zeuge, der aufsteht und gegen Korach aussagen würde, er habe gehört, dass er einen Aufstand plane oder gesehen, wie dieser vorbereitet wird etc. kann sich irren oder auch bewusst lügen. Zeugen sind demnach nicht die besten Beweismittel.
Viel aussagekräftiger sind Beweismittel, die den Täter bei frischer Tat ertappen und dokumentieren. Diese können zum Beispiel Bild- oder Videomaterial sein.
Indem Gott also Korachs Aufstand für jeden erlebbar werden lässt, erbringt er auch den definitiven Beweis für seine Schuld und für seine Absichten.
Der Grund für das Unrecht in der Welt
Dieser Aspekt der Offenbarung von Schuld und Sünde spielte sicher nicht nur bei Korachs Rebellion eine Rolle. Bei so manchen Entscheidungsträgern in heutigen Regierungen, Behörden, Unternehmen oder Familien könnten wir die gleiche Frage stellen. Warum greift Gott hier nicht ein?
Die Antwort könnte genau darin liegen, dass das Unrecht sich erst entfalten und dokumentiert werden muss, bevor es durch ein himmlisches Gericht geurteilt werden kann. Dabei sollten wir auch nie vergessen, dass die Geschehnisse auf der Erde auch als Anschauungsmaterial für den Himmel dienen,
…damit jetzt den Fürstentümern und Gewalten in den himmlischen [Regionen] durch die Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes bekannt gemacht werde,… (Epheser 3,10)
Jede Art von Rebellion gegen YHWH und sein Wort begann im Himmel. Satan war der erste Rebell. Somit ist es auch unumgänglich, dass Gott den himmlischen Fürsten klar vor Augen führt, wohin die Rebellion und damit die Sünde führen kann und wird.
Wenn wir also das Gefühl haben sollten, dass Gott zu lang wartet, bis er gegen das Unrecht eingreift, sollten wir uns bewusst machen, dass er gerade Beweise gegen die Übeltäter sammelt. Und natürlich sollten wir auch nicht außer Acht lassen, dass Jeschua die Möglichkeit zur Umkehr für jeden (Täter) so lang wie möglich offen lassen will.
Doch letztlich dürfen wir gewiss sein, dass er für Gerechtigkeit sorgen wird! Und das hat er auch im Fall von Korach getan.
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