#32 Beha’alotcha – „Wenn du aufsetzt“
Beha’alotcha
4. Mose 8,1-12,16
Sacharja 2,14-4,7; Matthäus 14,14-21
Die Lesung Beha’alotcha erinnert uns daran, dass es nur einen einzigen Ort auf der Welt gibt, an dem wir sicher sind und an dem für all unsere Bedürfnisse gesorgt wird. Dieser Ort ist die Gegenwart Gottes.
YHWH in der Wolke
Nachdem das Volk Israel aus Ägypten ausgezogen war, brauchte es einen starken Führer. Zwar war Mose als Führer des Volkes bestimmt, doch woher sollte er den sicheren Weg ins Land Kanaan kennen? Darüber hinaus erfahren wir, dass auch Mose diese Aufgabe zu schwer wurde.
Ich kann dieses ganze Volk nicht allein tragen; denn es ist mir zu schwer. (4. Mose 11,14)
Das Volk brauchte also einen stärkeren Führer. Mose konnte nur dessen Stellvertreter sein. Wir wissen, dass die wahre Führung Israels durch YHWH verwirklicht wurde. Er ging dem Volk voraus und wählte die Lagerungsorte. Doch verbarg er sich dabei stets in einer Wolke oder Feuersäule (Vgl. 4. Mose 9,15-23).
Nun könnten wir fragen, wozu das Versteckspiel in der Wolke nötig war. Die Antwort darauf lässt sich in dem einfachen Umstand finden, dass kein Mensch am Leben bleiben kann, der die Herrlichkeit Gottes gesehen hat.
Und er sprach weiter: Mein Angesicht kannst du nicht sehen, denn kein Mensch wird leben, der mich sieht! (2. Mose 33,20)
Doch YHWH verfolgte mit der Wolke noch einen anderen Zweck.
Das Geheimnis der Wolke
Eine Wolke verstellt den Blick, Sie lässt nur eine unklare Sicht zu. Man muss sich konzentrieren um Dinge in einer Wolke erkennen zu können.
In dem sich Gott in eine Wolke hüllt, bleibt er für uns Menschen auf den ersten Blick unerkannt. Nur wenn wir uns fokussieren und genau suchen, können wir ihn auf unserem Weg erkennen.
Doch die unklare Sicht erhöht auch das Risiko, dass wir Gott aus dem Blick verlieren und nicht mehr klar erkennen. Die Folge wäre allerdings der Tod in der Wüste, denn Sicherheit und Versorgung gab es auch damals bei den Wanderungen der Kinder Israels nur in der Nähe der Gegenwart Gottes in der Wolke.
Wie können wir also dafür sorgen, dass wir Gott auf unserem Weg erkennen und ihn nicht hinter dem Schleier der Wolke verpassen?
Die Bibel gibt uns eine Antwort darauf:
Siehe, die Hand YHWH’s ist nicht zu kurz zum Retten und sein Ohr nicht zu schwer zum Hören; sondern eure Missetaten trennen euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass er nicht hört! (Jesaja 59,1-2)
Wenn es also unsere Sünden sind, die dafür sorgen, dass Gott sich vor uns verbirgt, können wir dann nicht auch das Gegenteil schlussfolgern? Das würde bedeuten, dass wir Gottes Gegenwart immer besser erkennen werden, je mehr wir darauf achten, in seinen Geboten zu wandeln.
Und tatsächlich sehen wir dieses Prinzip in der Torah.
Das Verschwinden der Wolke
Exemplarisch sehen wir uns einen Fall aus Beha’alotcha dazu an.
Das Volk befand sich in der Wüste und murrte darüber, dass es kein Fleisch in der Wüste hätte.
Das hergelaufene Gesindel aber, das in ihrer Mitte war, wurde sehr lüstern, und auch die Kinder Israels fingen wieder an zu weinen, und sie sprachen: Wer wird uns Fleisch zu essen geben? Wir denken an die Fische zurück, die wir in Ägypten umsonst aßen, und an die Gurken und Melonen, den Lauch, die Zwiebeln und den Knoblauch; nun aber ist unsere Seele matt, unsere Augen sehen nichts als das Manna! (4. Mose 11,4-6)
Um diesen Konflikt im Lager aufzulösen, gebot YHWH Mose, 70 Älteste des Volkes vor der Stiftshütte zu versammeln, damit ER in einer Wolke herabkommen und ihnen vom Heiligen Geist geben konnte (Vgl. 4. Mose 11,16-17).
Und so geschah es dann auch, dass YHWH in einer Wolke herabkam.
Da kam YHWH herab in der Wolke und redete mit ihm, und Er nahm von dem Geist, der auf ihm war, und legte ihn auf die 70 Ältesten; und es geschah, als der Geist auf ihnen ruhte, da weissagten sie, aber nicht fortgesetzt. (4. Mose 11,25)
Wenn YHWH aber erst in einer Wolke herabkommen musste, bedeutet das doch zwingend, dass die Wolke zuvor verschwunden war. Das Volk Israel war so sehr mit sich beschäftigt, dass es Gott völlig aus den Augen verloren hatte. Folglich zog sich auch die Wolke zurück.
Die Wolke, unter der wir Schutz suchen können
Gerade in schwierigen Zeiten zitieren wir gern den Psalm 91. Dort heißt es:
Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt, der bleibt unter dem Schatten des Allmächtigen. Ich sage zu dem HERRN: Meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich traue! (Psalm 91,1-2)
Der Schirm des Höchsten könnte auch mit der Wolke gleichgesetzt werden. Es geht um die Gegenwart Gottes, die uns vor Gefahren schützt.
Doch zeigt uns Gott durch die Lesung Beha’alotcha, dass dieser Schutz an eine Bedingung geknüpft ist: Gott möchte gesucht und gefunden werden. Er möchte, dass wir uns auf ihn fokussieren, indem wir in seinen Geboten leben und wandeln.
Wenn wir unser Leben rein vor ihm führen, dann können wir uns darauf verlassen, dass unser Blick nicht von ihm weichen wird. Und nur dann können wir uns seines Schutzes und seiner Versorgung sicher sein.
Bildquelle: Moody Publishers / FreeBibleimages.org
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