#31 Nasso – „Erhebe!“
Nasso
4. Mose 4,21-7,89
Richter 13,2-25; Lukas 1,11-20
Die Lesung Nasso berichtet uns vom Eifersuchtsopfer. In diesem Beitrag sehen wir uns dieses Opfer etwas genauer an und ziehen daraus die prophetischen Schlüsse für uns.
Das Eifersuchtsopfer
Worum ging es bei diesem Opfer überhaupt? Nasso überliefert uns Folgendes:
Und YHWH redete zu Mose und sprach: Sage den Kindern Israels und sprich zu ihnen: Wenn die Frau irgendeines Mannes sich vergeht und ihm untreu wird, und es liegt jemand zur Begattung bei ihr, aber es bleibt vor den Augen ihres Mannes verborgen, weil sie sich im Geheimen verunreinigt hat, und es ist weder ein Zeuge gegen sie da noch ist sie ertappt worden; (4. Mose 5,11-13)
Die Voraussetzung für die Einführung dieses Opfers lag in der Tatsache begründet, dass ein Ehebruch durchaus im Geheimen stattfinden konnte. Wurden Ehebrecher ertappt, gab es bereits eine klare Regelung in der Torah. Sie sollten beide getötet werden (Vgl. 5. Mose 22,22). Doch wurde der Ehebruch nicht offenbar, der betrogene Ehemann hatte aber einen Verdacht, so sollte das Eifersuchtsopfer Klarheit bringen.
…wenn dann der Geist der Eifersucht über ihn kommt, sodass er auf seine Frau eifersüchtig wird, weil sie sich [tatsächlich] verunreinigt hat — oder wenn der Geist der Eifersucht über ihn kommt, sodass er auf seine Frau eifersüchtig wird, obwohl sie sich nicht verunreinigt hat —, so soll der Mann seine Frau zum Priester führen und um ihretwillen ein Opfer für sie bringen, ein Zehntel Epha Gerstenmehl. Er soll aber kein Öl daraufgießen noch Weihrauch darauftun; denn es ist ein Speisopfer der Eifersucht, ein Speisopfer des Gedenkens, damit der Schuld gedacht wird. (4. Mose 5,14-15)
Wie uns Nasso berichtet, sollte die Frau im Zuge des Opfers ihr Haupt entblößen und ein fluchbringendes Wasser trinken. War sie des Ehebruchs schuldig, würden ihr Bauch anschwellen und ihre Hüften schwinden. Andernfalls würde das Wasser ihr nichts anhaben können (Vgl. 4. Mose 5, 16-31). Im Falle der Schuld, hatte sie diese zu tragen.
Das Eifersuchtsopfer und die öffentliche Demütigung
Tatsächlich kam das Eifersuchtsopfer einer öffentlichen Demütigung gleich. Allein die Tatsache, dass ein Mann den Verdacht hegte, dass seine Frau die Ehe brechen könnte, zeigte eine dysfunktionale Ehe. Dabei spielte es auch keine Rolle, ob der Verdacht sich bestätigte oder nicht. Beide Ehepartner waren nicht in der Lage ihr Problem miteinander zu lösen.
Wenn nun aber diese Dysfunktionalität öffentlich zur Schau gestellt und letztlich auch ein Schuldiger ermittelt wurde, war der Ruf von mindestens einem Ehepartner stark beschädigt. Entweder entpuppte sich die Frau als Ehebrecherin. Oder der Mann erschien als krankhaft eifersüchtiger Psychopath.
Es kostete also beide Ehepartner viel, diesen Weg zum Eifersuchtsopfer zu gehen. Beide konnten es vermeiden. Die Frau durch das Bekenntnis, der Mann durch Vertrauen. Doch wenn es dazu kam, offenbarte sich ein gravierender Konflikt in der Ehe, der nun bereinigt werden konnte.
YHWH der eifernde Gott
YHWH stellt sich selbst als eifernder bzw. eifersüchtiger Gott dar (Vgl. 5. Mose 4,24). Demnach können wir davon ausgehen, dass das Opfer aus Nasso, sich insbesondere auf Gott und seine Braut bezieht.
Und tatsächlich wissen wir, dass Israel im Götzendienst und Ehebruch lebt. Aus diesem Grund hatte YHWH das Nordreich Israel auch schon geschieden (Vgl. Jeremia 3,8).
Doch auch wenn Judah und Jerusalem formal im Bündnis blieben, wirft YHWH auch ihnen Götzendienst und Unzucht vor. Er geht sogar soweit, dass er davon spricht, dass Jerusalem den Becher (der Unzucht) Samarias ausschlürfen solle.
Du wirst voll Trunkenheit und Jammer werden; denn der Becher deiner Schwester Samaria ist ein Becher des Schauderns und Entsetzens! Und du musst ihn austrinken und ausschlürfen und auch noch seine Scherben ablecken und deine Brüste zerreißen. Denn ich habe es gesagt, spricht GOTT, der Herr. Darum, so spricht GOTT, der Herr: Weil du mich vergessen und mir den Rücken zugekehrt hast, so sollst du auch deine Schandtaten und deine Hurereien tragen! (Hesekiel 23,33-35)
Sehen wir in diesem Vers die Sprache des Eifersuchtsopfers? Denn die Folge des Bechers wird der völlige Verlust der Ehre und des Ansehens von Jerusalem sein. Tatsächlich werden die Unzüchtigen in ihr den Tod finden.
Denn so spricht GOTT, der Herr: Ich bringe eine [große] Versammlung gegen sie herauf und gebe sie der Misshandlung und Plünderung preis. Und die Versammlung soll sie steinigen und mit ihren Schwertern niederstechen; ihre Söhne und Töchter werden sie töten und ihre Häuser mit Feuer verbrennen. So will ich die Unzucht aus dem Land ausrotten, damit sich alle Frauen dadurch warnen lassen und nicht solche Unzucht treiben wie ihr. So werden sie eure Unzucht auf euch bringen, und ihr sollt die Sünde tragen, die ihr mit euren Götzen begangen habt, damit ihr erkennt, dass ich GOTT, der Herr bin! (Hesekiel 23,46-49)
Am Ende wird YHWH auch den heimlichen Ehebruch und Götzendienst offenbaren und richten. Es ist nun an uns, transparent vor ihm und unseren Mitmenschen zu sein, um diese öffentliche Demütigung zu vermeiden. Noch können wir unsere Beziehung mit unserem Schöpfer in Ordnung bringen. Und wir sollten dabei keine Zeit verlieren!
So fürchtet euch nun nicht vor ihnen! Denn es ist nichts verdeckt, das nicht aufgedeckt werden wird, und nichts verborgen, das man nicht erfahren wird. (Matthäus 10,26)
Amen!
- Erstlingsfrucht und Auferstehung: Die messianische Bedeutung von Jom HaBikkurim - 24. April 2024
- Vom Lamm zum Retter: Einblicke in den Dienst Jeschuas - 17. April 2024
- #28 Metzora – „Aussätziger“ - 14. April 2024