#25 Sch’mini – „Achter“
Sch’mini
3. Mose 9,1-11,47
1. Samuel 20,18-42; Matthäus 3,11-17
Im Kern erzählt uns Sch’mini von der Inbetriebnahme der Stiftshütte. Die Weihe von Aaron und seinen Söhnen war nach sieben Tagen abgeschlossen und das erste offizielle Opfer wurde am achten Tag dargebracht. Doch nicht alles lief nach Plan. Oder doch?
Der Tod der Erstgeborenen
Wir erfahren aus Sch’mini folgendes:
Aber die Söhne Aarons, Nadab und Abihu, nahmen jeder seine Räucherpfanne und taten Feuer hinein und legten Räucherwerk darauf und brachten fremdes Feuer dar vor YHWH, das er ihnen nicht geboten hatte. Da ging Feuer aus von YHWH und verzehrte sie, sodass sie starben vor YHWH. (3. Mose 10,1-2)
Nadab und Abihu waren die Erstgeborenen Söhne Aarons (Vgl. 4. Mose 3,2). Sie starben an diesem Tag, weil sie fremdes Feuer in das Heiligtum Gottes brachten.
Außerdem schienen sie betrunken gewesen zu sein, als sie ihren Dienst am Heiligtum antreten wollten. Deshalb ermahnte YHWH Aaron auch:
Du und deine Söhne mit dir sollen weder Wein noch berauschendes Getränk trinken, wenn ihr in die Stiftshütte geht, damit ihr nicht sterbt. Das sei eine ewige Ordnung für eure [künftigen] Geschlechter, (3. Mose 10,9)
Woher kam das Feuer in der Stiftshütte?
Die einzige Quelle für das Feuer auf dem Räucheraltar kam vom Brandopferaltar. Nur wenn der Brandopferaltar entzündet war, konnte auch das Räucherwerk dargebracht werden. Doch wie wurde der Brandopfertaltar entzündet? Auch darüber gibt uns Sch’mini Auskunft:
und es ging Feuer aus von YHWH und verzehrte das Brandopfer und die Fettstücke auf dem Altar. Als das ganze Volk dies sah, jubelten sie und fielen auf ihr Angesicht. (3. Mose 9,24)
YHWH sagt selbst, Er sei ein verzehrendes Feuer (Vgl. 5. Mose 4,24). Nur durch das Feuer des Herrn konnte der Brandopferaltar brennen. Dieses Feuer, vom Himmel gesandt, war das einzige, welches in der Stiftshütte für ein wohlgefälliges Opfer sorgen konnte.
Woher kam dann das fremde Feuer Nadab und Abihus?
Das Feuer, welches Nadab und Abihu darbrachten, musste demnach von der Erde stammen. Kein himmlisches, sondern ein irdisches Feuer.
Die beiden Brüder waren Priester, sie hatten die Weihe zum Priestertum abgeschlossen und trugen die weißen Kleider. Äußerlich waren sie also nicht von ihren Brüdern zu unterscheiden. Dennoch waren sie nicht in der Lage, das erste Opfer der Stiftshütte ordnungsgemäß darzubringen. Mag das an ihrem Rausch gelegen haben? Kann es sein, dass sie betrunken waren?
Doch woher kam der Wein?
Und ein anderer Engel folgte ihm, der sprach: Gefallen, gefallen ist Babylon, die große Stadt, weil sie mit dem Glutwein ihrer Unzucht alle Völker getränkt hat! (Offenbarung 14,8)
Babylon ist das geistliche System, welche sogar die berufenen Priester trunken machen kann, sodass diese nicht mehr in der Lage sind, sich angemessen im Heiligtum in der Gegenwart Gottes zu bewegen.
Am Beispiel von Nadab und Abihu sehen wir, dass dies gefährlich ist. Sie starben dabei, im Rausch Babylons, indem sie das Feuer Babylons zu Gottes Altar trugen.
Wo stehen wir?
Letztlich ist der Tod der beiden Erstgebornen Söhne Aarons auch ein Bezug auf den Tod der Erstgeburt vor dem Auszug aus Ägypten. Auch beim damaligen Exodus mussten zunächst alle Erstgeborenen in Ägypten sterben, bevor das Volk Israel in die Wüste ziehen und dort zu tatsächlichen Priestern herangebildet werden konnte. In Ägypten war dies nicht möglich. Und Ägypten ist nur eine andere Bezeichnung für das geistliche System namens Babylon.
Sch’mini konfrontiert uns persönlich also mit der Frage, wo wir stehen. Sind wir berauscht von Babylon? Von ihrer Üppigkeit und ihrem Reichtum? Von ihrer Zauberei?
Oder stehen wir fest in Gottes Wort und wissen, wie wir uns in seinem Haus zu benehmen haben?
Lasst uns die zeit jetzt nutzen, unseren Rausch vom babylonischen Wein auszunüchtern und wieder klar zu sehen. Was ist Gott wirklich wichtig? Und welche Verhaltensweisen haben wir gepflegt, die uns mehr an Babylon als an Gott gebunden haben?
Lasst uns die Zeit nutzen und ausnüchtern, sodass wir frei und klar sind, für den Dienst, den YHWH für uns in dieser besonderen Zeit bereit hält. Und lasst uns unsere Verbindungen zu Babylon kappen, sodass wir gern und mit Freuden ausziehen!
Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel, die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt! (Offenbarung 18,4)
Bildquelle: Pixabay.de
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Bracha
22. April 2020 @ 8:13
Vielen Dank für diesen Kommentar!
Ja, lasst uns nüchtern die Situationen erkennen, beurteilen und entsprechend handeln!
Ich habe noch eine Frage zu dieser Torahportion:
In 3. Mose 10 . 6 steht: “Da sprach Mose zu Aaron und seinen Söhnen..:
Ihr sollt euer Haupthaar nicht entblößen, noch eure Kleider zerreißen…”
Es ging um den Verlust der beiden Brüder, und es schien in Trauersituationen üblich zu sein, das Haupthaar zu entblößen.
Frage: Haben die Hebräer damals das Haupt generell bedeckt gehabt?
Ich weiß nur vom Kopfbund der Priester.
War dies eine von YHWH initierte Bekleidungsnorm?
Wieso/wozu schreibt Paulus in 1. Korinther 11.
Vers 4: Jeder Mann der betet oder weissagt und etwas auf dem Haupt hat, schändet sein Haupt.
Vers 7: Denn der Mann darf das Haupt nicht bedecken, weil er Gottes Bild und Ehre ist;..
Vielen Dank, viel Durchblick und Schalom!
Naphtali
22. April 2020 @ 11:30
Schalom Bracha,
vielen Dank für Dein Feedback und Deine Fragen.
Was die Kopfbedeckung betrifft, lässt sich recht klar festhalten, dass die Priester alle samt einen Kopfbund, Turban o.Ä. getragen haben (Vgl. 2. Mose 28,39-40). Eine generelle Kopfbedeckungspflicht für alle Männer lässt sich aus der Torah meines Wissens nicht ableiten. Aber auch kein Verbot.
Für die von Dir zitierten Aussagen von Paulus habe ich verschiedene Deutungsversuche gehört. Die Einen sagen, es handele sich um eine spezifische Angegelgenheit in Korinth bzw. Rom, wo die Männer in einer bestimmten Art ihren Kopf bedeckten, wenn sie zu ihren Götzen beteten. Andere vermuten darin eine rein geistliche Bedeutung in Bezug auf die Hierarchie von Autorität, was meint, dass der Mann sein Haupt – Jeschua – nicht verstecken soll. Abschließend kann ich das auch nicht klären.
Was aber aus meiner Sicht definitiv ausgeschlossen werden kann, ist, dass Paulus hier ein generelles Kopfbedeckungsverbot für Männer ausspricht, denn das würde ausdrücklich der Kleidungsordnung der Priester, die ja von YHWH gegeben ist, widersprechen.
Soweit meine Sicht auf die Thematik.