#15 Bo – „Komm!“
2. Mose 10,1-13,16
Jeremia 46,13-28; Johannes 19,31-37
Die letzte Plage Ägyptens vor der endgültigen Befreiung Israels, war der Tod aller Erstgeborenen Ägyptens. Dieses Gericht war absolut, sodass es kein einziges Haus in Ägypten gab, in dem nicht ein Toter war (Vgl. 2. Mose 12,30). Lediglich die Kinder Israels blieben von diesem Gericht verschont, da das Blut an ihren Türpfosten davon zeugte, dass bereits der Tod eines Erstgeborenen, Jeschua, in ihrem Haus eingetreten war – und zwar von Grundlegung der Welt an.
Und alle, die auf der Erde wohnen, werden es [das Tier der Endzeit] anbeten, deren Namen nicht geschrieben stehen im Buch des Lebens des Lammes, das geschlachtet worden ist, von Grundlegung der Welt an. (Offenbarung 13,8)
In der Folge dieser Nacht gebot JHWH Seinem Volk Israel:
Heilige mir alle Erstgeburt! Alles, was den Mutterschoß als Erstes durchbricht von den Kindern Israels, vom Menschen und vom Vieh, das gehört mir. (2. Mose 13,2)
Jeder männliche Erstgeborene, ob vom Vieh oder vom Menschen, sollte JHWH gehören. Die Erstgeburt ist etwas Besonderes, entsteht doch durch das erste Kind überhaupt erst eine Familie. Und so lässt die Erstgeburt, die den Mutterschoß (hebräisch רחם [rechem], was auch mit Liebe oder Barmherzigkeit übersetzt werden kann) als Erstes durchbricht (hebräisch פטר [peter], was auch mit freisetzen oder gehen lassen übersetzt werden kann), die Liebe in der Familie und auf die nächste Generation fließen.
Wir sehen, dass auch durch den Erstgeborenen Gottes, Seine Liebe zu uns sichtbar wurde.
Gott aber beweist Seine Liebe zu uns dadurch, dass Messias für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. (Römer 5,8)
So kann durch Jeschua die Liebe des himmlischen Vaters zu uns fließen.
Die Torah bietet uns überdies aber auch eine ganz praktische Anleitung für unser Leben. Und so ist im Grunde das Gebot der Heiligung aller Erstgeburt auch ein ganz praktischer Erziehungstipp Gottes an uns. JHWH ist es ein Anliegen, dass wir bereits in unseren Erstgeborenen investieren, denn dieses Kind wird auf alle weiteren einen besonderen Einfluss haben. Ist es ein Sohn, fällt ihm auch die Verantwortung über die Familie zu, wenn der Vater sie eines Tages nicht mehr tragen kann.
Wie können wir also unsere Erstgeburt heiligen?
Das Wort heiligen bedeutet aus dem hebräischen Kontext soviel wie etwas separieren, um es für einen bestimmten Zweck oder ein Ziel vorzubereiten. Dieser Gedanke wird u.a. in folgendem Vers deutlich.
Da sprach JHWH zu Mose: Geh zum Volk und heilige sie heute und morgen; und sie sollen ihre Kleider waschen; und sie sollen bereit sein für den dritten Tag; denn am dritten Tag wird JHWH vor den Augen des ganzen Volkes herabsteigen auf den Berg Sinai. (2. Mose 19,10-11)
Die Heiligung des Volkes hatte das Ziel für das Kommen Gottes am dritten Tag bereit zu sein. So können wir auch das Gebot der Heiligung des Erstgeborenen verstehen. JHWH gebietet uns, unsere Erstgeborenen Ihm zu heiligen, das heißt in Seinen Wegen zu unterweisen, und sie auf die Aufgabe des Familienhauptes vorzubereiten. Unser Vorbild dabei ist natürlich Jeschua.
Als Jeschua in Seine irdische Familie hineingeboren wurde, war Er das erste Kind von Maria (Vgl. Lukas 1,27). Doch Er blieb kein Einzelkind. Er hatte Geschwister.
Ist dieser nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria, der Bruder von Jakobus und Joses und Judas und Simon? Und sind nicht Seine Schwestern bei uns? Und sie nahmen Anstoß an Ihm. (Markus 6,3)
Auch wenn diese Geschwister Ihm anfangs nicht glaubten (Vgl. Johannes 7,5), so wurde Jeschua letztlich doch zum Vorbild für den ein oder anderen. Sein Bruder Jakobus folgte später Seinen Fußstapfen (Vgl. Galater 1,19). Möglicherweise war es auch Sein Bruder Judas, derjenige, der den Judasbrief schrieb (Vgl. Judas 1). Das Leben und Sterben Jeschuas ging nicht spurlos an Seinen Brüdern vorbei.
Doch Jeschua ist auch der Erstgeborene der Gemeinde Gottes und als solcher geheiligt, deren Oberhaupt zu sein (Vgl. Epheser 4,15). Somit lebte uns Jeschua vor, was es heißt, ein Erstgeborener zu sein.
Er gab Sein Leben, um uns mit unserem Vater im Himmel zu versöhnen. Er hält uns die Tür ins Haus Seines Vaters offen, damit wir in dieses Haus zurückkehren können. Doch Er achtet auch darauf, dass wir die Hausordnung – die Torah – des Vaters respektieren. Er ist Seinem Vater treu und wird niemanden ins Haus lassen, der die Torah nicht achtet und hält.
Somit überträgt Er auch uns die Aufgabe, uns zu heiligen, damit wir, so wie Er, anderen die Tür zum Haus des Vaters zeigen und den Weg dahin weisen können. Wir beginnen bei unseren Familien und unseren Kindern, angefangen beim Erstgeborenen, sie in den Wegen Gottes zu unterweisen.
Und wer weiß, welchen geistlichen Waisen JHWH uns noch über den Weg laufen lässt, damit wir ihm ein großer Bruder oder eine liebende Mutter sein dürfen?
Lasst uns den Menschen, die Gott zu uns stellt, den Weg des Lebens zeigen, damit sie nicht wie damals in Ägypten den Tod finden! Lasst uns wie ein JHWH geheiligter Erstgeborener leben!
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